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Während Shiro sich um eine betrogene Ehefrau kümmert und das Schlimmste zu verhindern versucht, macht sich Kojiro Sorgen um den verschwundenen Ippei.

Er wurde von der Bande entführt und als Sklave an einen Saubermacher des Nordbezirks verkauft. Ohne es zu ahnen, gerät er mitten hinein in die Intrigen gegen Südtruppenleiter Anri. Und Shiros Aufenthaltsort droht entdeckt zu werden.

 

Adekan 06 

Originaltitel: Adekan Vol. 6
Autor: Tsukiji Nao
Übersetzer: Ai Aoki
Illustration: Tsukiji Nao
Verlag: Egmont Manga
Erschienen: Oktober 2013
ISBN: 978-3-7704-8034-0
Seitenzahl: 192 Seiten
Altersgruppe: ab 15-16 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Das Leben einer Blume – so heißt die neue, dreiteilige Krimi-Episode, die den Mittelteil von Band 6 bestreitet. Ikebana-Meisterin (Kunst des Blumensteckens) Tsutae Morizono wendet sich an Schirmhersteller Shiro, weil sie ihren Mann verdächtigt, sie mit einer jüngeren Frau zu betrügen. In gewohnter Manier beschwört die schicksalsträchtige Geschichte wieder allerlei Tragödien herauf, die den Leser fesseln und berühren. Es geht um Liebe und Betrug, Jugend- und Schönheitswahn, Abhängig- und Selbstständigkeit. Der Titel ist auch wunderbar gewählt, weil er im direkten (Ikebana) und indirekten (Blühen und Verblühen der Jugend) Bezug zur Handlung steht.

Die sich immer spannender gestaltende, durchgehende Rahmenhandlung von Adekan um die vier Bezirke „der Bande“ schließt im ersten Kapitel nahtlos an Band 5 an. Kojiros Jugendfreund Ippei wurde entführt und soll nun als Sklave im Nordbezirk gefangen gehalten werden. Welches grausame Schicksal wartet auf den armen Kerl oder gibt es für ihn doch noch einen Hoffnungsschimmer? Das Schlusskapitel mit Shiro und Anri hält einen ebenso in Atem, denn je mehr über die gemeinsame Vergangenheit der ungleichen Brüder offengelegt wird, desto bedrohlicher wirkt jedes ihrer Zusammentreffen.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Tsukiji Naos Artwork und ihr Stil sind schlicht atemberaubend. Einiges erinnert an You Higuri, z.B. der dünne Zeichenstrich, die Detailverliebtheit (wenn sie auch hier völlig andere Formen annimmt), der Hang zum Düsteren, die subtilen Shonen-Ai Andeutungen und der Genremix aus Fantasy, Mystery und History, doch es sind auch so viele eigene Ideen da, dass man unmöglich von Nachahmen sprechen kann, eher von Inspiration.

Dem Genremix wird insofern Rechnung getragen, dass das Setting der Rahmenhandlung reine Fantasy ist, die wechselnden, immer in sich abgeschlossenen Krimi-Episoden mit viel Schwarz und dramatisch-tragischen Ausdrucksformen gezeichnet ganz klar ins Mystery-Fach gehören, bei der Kleidung der Personen lässt sich die Mangaka wiederum von der Meiji-Ära (Ausgang 19., Anfang 20. Jahrhundert) leiten, als neue europäische Einflüsse langsam die alten japanischen Traditionen verdrängten, aber noch beides nebeneinander existierte. So treffen z.B. Anzüge und Uniformen ganz selbstverständlich auf Kimonos. Hinzu kommen subtiles Shonen-Ai, erotisch freizügige Zeichnungen und Slapstick-Einlagen zur Auflockerung. In der Summe ergibt das einen sehr einzigartigen, aber unwiderstehlichen Cocktail, nach dem man schnell süchtig wird.

Gleich zu Anfang des Bandes gewährt sich dem Leser genauso wie Ippei ein Blick aus der Luft über die vier Bezirke „der Bande“: ein Labyrinth aus tiefen Schluchten und schmalen, aber atemberaubend hohen Häusern, dazwischen winden sich dicke Rohrleitungen. Eisenbahnschienen in schwindelerregender Höhe dienen als Verbindungs- und Transportwege zwischen den Bezirken. Doch nicht nur im Fantasy-Setting der Rahmenhandlung, auch in der abgeschlossenen Episode des Mittelteils lässt die Mangaka ihrer Fantasie freien Lauf. Sie hat die Gabe, selbst die schrecklichsten Dinge mit ihrem Zeichenstift in Poesie zu verwandeln. Beispielsweise nimmt sie einem selbstmörderischen Sturz in den Abgrund den Schrecken, indem sie die fallende Person anmutig schwebend mit weit ausgebreitenden Armen zeichnet, anschließend werden die infolge des Sturzes amputierten Beine mit blühenden Baumzweigen ersetzt.

Den einzigen Kritikpunkt, den ich in dem ansonsten durchgehend hochwertigen, absolut tadellosen Artwork anbringen muss, ist, dass Anri in einem Kapitel mit gewohnt hellen Haaren und im nächsten ohne jegliche Erklärung oder Bezugnahme plötzlich mit schwarzen Haaren gezeichnet ist. Man muss echt zweimal hinsehen, um ihn wiederzuerkennen.


Aufmachung des Manga
Wem das vordere Coverbild des Taschenbuchs mit viel Schwarz und Rot zu dunkel und kontraststark ausfällt, darf sich mit der rückwärtigen Illustration trösten. Die ist ganz so, wie man es von Adekan sonst kennt, nämlich poetisch, fantasievoll und mit schönen, weichen Farbverläufen. Das Nachwort der Mangaka mit zusätzlichen Skizzenzeichnungen wartet diesmal in den Innenklappen der beiden Buchdeckel auf den Leser, was schon etwas außergewöhnlich ist. Dann gibt es wieder ein dreiteiliges, farbiges Ausklappposter mit den drei Hauptfiguren Kojiro, Shiro und Anri. Alle Drei tragen darauf ein weißes T-Shirt und Jeans. Ihrem jeweiligen Charakter entsprechend zieht jeder von ihnen das Shirt auf andere Weise hoch und entblößt mal  mehr und mal weniger nackte Haut und Muskeln. Dem Ausklappposter folgt das Inhaltsverzeichnis, in dem eigenartigerweise ein Bonuskapitel, das sich zwischen dem 18. und 19 Kapitel befindet, nicht aufgeführt ist. Ebenso noch vor dem eigentlichen Mangateil sind die Charakter-Steckbriefe der Nebenfiguren Mizuhiko Saotome und Rurimaru Sakihana untergebracht. Der Anhang besteht schließlich aus dem kurzen Extra-Manga Die Adekan-Handelsgesellschaft.

 
Fazit
Bis auf eine winzige Kleinigkeit, für die ich einen halben Stern abziehe, ist der Band wieder genauso perfekt und einzigartig wie die davor. Fans der Serie können bedenkenlos zugreifen. Allen anderen empfehle ich, wegen der sich immer komplexer entwickelnden Rahmenhandlung, mit Band 1 anzufangen.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1
- Band 2
- Band 3
- Band 4
- Band 5

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