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Kategorie: Dystopien

Während Perry sich noch als neuer Stammesführer behaupten muss, hat Aria mit den Vorurteilen seines Volkes zu kämpfen, das sie nicht anerkennen will. Zunehmend sieht Aria sich Anfeindungen ausgesetzt, bis schließlich sogar ein Giftanschlag auf sie verübt wird. Um Perry zu schützen, beschließt sie daher schweren Herzens, den Stamm zu verlassen. Gemeinsam mit Perrys bestem Freund Roar begibt sie sich auf die gefährliche Suche nach der „Blauen Stille“ – jenem sagenumwobenen Ort, der Perrys Stamm Schutz vor den gewaltigen Ätherstürmen bieten könnte. Doch als sich die Lage zuspitzt, scheint eine gemeinsame Zukunft für Aria und Perry ferner denn je …

 

Getrieben 

Originaltitel: Through the ever night
Autor: Veronica Rossi
Übersetzer: Franca Fritz, Heinrich Koop
Verlag: Oetinger
Erschienen: Mai 2013
ISBN: 978-3789146213
Seitenzahl: 365 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Nach einem langen Winter sind Perry und Aria endlich wieder vereint, doch es hat sich viel verändert. Er ist der Kriegsherr der Tiden und somit nicht mehr nur für sich selbst verantwortlich. Sie ist keine Siedlerin mehr, aber auch noch lange keine Außenseiterin. Nirgendwo scheint Aria so wirklich dazu zu gehören und als die Dinge im Stamm eskalieren, bleibt ihr nur die Flucht. In einem Frühjahr, das noch immer tödliche Ätherstürme mit sich bringt, macht sie sich auf eine gefährliche Reise, um die „Blaue Stille“ zu finden, für Talon, aber auch für Perry und seinen Stamm. Doch wird Perry diesen lange genug schützen können? Die Gefahren kommen näher und oft genug auch aus Richtungen, die er nicht erwartet hatte …

Veronica Rossi setzt mit ihrem zweiten Band nahtlos an „Gebannt. Unter fremdem Himmel“ an und führt ihre Handlung spannend fort. Die Hauptcharaktere sind stärker geworden, aber auch die Herausforderungen und vor allem das Risiko im Falle eines Scheiterns haben zugenommen; eine Mischung, die den Leser geradezu ans Buch fesselt.


Stil und Sprache
Wieder wird die Handlung abwechselnd aus Arias und Perrys Sicht erzählt, jeweils in der dritten Person. Da die beiden einen Großteil der Handlung getrennt voneinander verbringen, erlebt man diesmal nicht nur zwei Sichtweisen, sondern zwei unterschiedliche Handlungsstränge, die jedoch wieder zusammengeführt werden. Der Wechsel zwischen den Strängen ist geschickt gewählt und bringt den Leser so manches Mal in Versuchung voraus zu blättern, um kein ganzes Kapitel auf die Fortsetzung warten zu müssen. Da beide Handlungsstränge gleichermaßen spannend sind, tut man es dann aber doch nicht. Der Spannungsbogen ist grundsätzlich einer der Pluspunkte des Romans. Die Autorin lässt weder den Figuren noch dem Leser nennenswerte Entspannungspausen zwischendurch, sondern führt ihre Charaktere von einer Bedrohung in die nächste. Selbst in den ruhigen Szenen bleiben die Grundspannung und das Gefühl von Gefahr erhalten, so dass man das Buch 365 Seiten lang kaum aus der Hand legen kann.

Der Schreibstil von Veronica Rossi kann ebenso überzeugen wie im ersten Band. An die „Fachbegriffe“ der  Welt von Aria und Perry ist man vom ersten Band noch gewöhnt, so dass diese nicht negativ auffallen. Besonders überzeugen kann die Autorin mit den emotionalen Szenen nach einem Todesfall zum Ende des Buches. Die tiefe Trauer ebenso wie die Verzweiflung wird sehr glaubwürdig transportiert, ohne dabei kitschig zu wirken. Einzig der Weg zum Finale wird ein wenig überdramatisiert und wirkt dadurch leicht unrealistisch in den Begebenheiten der Welt. Aber in der spannenden Erwartung auf den Fortgang der Handlung im dritten und letzten Band sieht man darüber sehr gerne hinweg.


Figuren
Aria hat sich über den Winter sehr verändert. Bereits im ersten Band hat sie sich von einer panischen Siedlerin zu einer Außenseiterin entwickelt, aber hier wird sie nun endgültig zur Kämpferin. Ihr Weg ist nicht einfach, zumal sie ihn teilweise ohne Perry gehen muss, aber sie gibt nicht auf. Realistisch wirkt sie vor allem dadurch, dass sie die vergangenen Ereignisse nicht einfach abstreifen kann. Noch immer vermisst sie ihre Mutter und das Gefühl, nirgendwo dazu zu gehören, lässt sie nicht los. Dem Leser bleibt sie gerade durch ihre Zweifel und Ängste sympathisch.
Perry ist Kriegsherr geworden, aber auch er kann die Vergangenheit nicht einfach hinter sich lassen. Auf der einen Seite sehnt er sich noch immer nach der Freiheit seines früheren Lebens, auf der anderen versucht er die Verantwortung für seinen Stamm zu tragen. Er bleibt dabei seinen Wesenszügen treu und entwickelt sich dennoch überzeugend weiter. Lediglich seine emotionale Reaktion auf Arias Fortgehen wirkte ziemlich überzogen und wie ein unnötig konstruierter Konflikt. Aber das ist nur ein kleines Manko an einer ansonsten sehr authentisch entwickelten Figur.

Die Nebencharaktere sind in diesem Band deutlich zahlreicher und auch vielschichtiger, weil Aria und Perry nicht mehr alleine unterwegs sind. Die Einbindung in eine Gemeinschaft mit ihren unterschiedlichen Charakteren und Problemen ist Veronica Rossi sehr gut gelungen und sie schafft viele interessante Nebenfiguren. Einige Konflikte bergen zudem viel Potential für den dritten Band, den man nach dem Ende von Band zwei auch kaum erwarten kann.


Aufmachung des Buches
„Getrieben. Durch ewige Nacht“ passt sehr gut zum ersten Band. Wie dieser erschien der Roman als Hardcover mit Schutzumschlag. Das Cover zeigt neben einer Frau wieder rankende Blumen. Diesmal ist das Gesamtbild in dunklem Blau gehalten. Der Äther findet sich im großen R wieder. Auch wenn das Bild mit den Blumen beinahe zu verspielt für die Handlung wirkt, überzeugt das Cover doch und ist hübsch anzusehen.


Fazit
Veronica Rossis zweiter Band der Geschichte von Aria und Perry ist tatsächlich noch besser als der erste. Fesselnd führt sie ihre Handlung weiter und lässt den Leser sehnsüchtig auf Band drei wartend zurück.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Gebannt. Unter fremdem Himmel