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Kategorie: Romane

Brody Creed liebt die Freiheit und das Abenteuer. Haus, Familie, fester Job – nichts für ihn. Lieber verdient er sein Geld als Rodeoreiter, reist quer durch die USA,  umschwärmt von schönen Frauen. Bis ihn ein Rodeo nach Hause führt und er nach langer Zeit seinen Zwillingsbruder Conner wiedersieht – dem er damals die Freundin ausgespannt hat. Und dann trifft Brody überraschend auch Carolyn wieder. Die Frau, die er nach einer kurzen Affäre sitzen ließ. Zumindest Carolyn scheint zur Versöhnung bereit. Nur zu gern würde Brody von vorn beginnen und die Vergangenheit endgültig hinter sich lassen …

 

Die Creeds Wo die Hoffnung lebt 

Originaltitel: The Creed Legacy
Autor: Linda Lael Miller
Übersetzer: Elisabeth Hartmann
Verlag: Mira Taschenbuch
Erschienen: 05/2013
ISBN: 978-3-86278-719-7
Seitenzahl: 364 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Als Brody und Carolyn nach langer Zeit in Lonesome Bend wieder aufeinandertreffen, sprühen buchstäblich die Funken – in mehr als nur einer Beziehung. Keiner von beiden kann die äußerst schmerzhafte Vergangenheit vergessen, geschweige denn, diese verarbeiten. Doch während Brody die Kraft und Liebe seiner Familie hinter sich hat, ist Carolyn allein. Schön, sie hat ihre Freundin Tricia, doch eine Familie ersetzt das für Carolyn noch lange nicht. Zudem machen ihr die heftigen Gefühle, die sie für Brody immer noch hat, sehr zu schaffen. Und dann ist da natürlich auch noch der immense Schmerz, den sie fühlt, seit Brody sie in jener schicksalshaften Nacht einfach so verlassen hat.

Unglaublich harmonisch, sehr bewegend und mit einer kleinen Prise Humor hat Linda Lael Miller diesen Roman in Worte gefasst.


Stil und Sprache
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal einen Roman am Ende aus der Hand gelegt habe, und vor lauter Ergriffenheit erst mal nicht wusste, wohin mit mir. Die Creeds – Wo die Hoffnung lebt ist kein Roman, den man mal einfach so liest, dann aus der Hand legt und weiter zum nächsten Buch geht. Dazu ist die Handlung zu gewaltig, die Gefühle zu intensiv und die Figuren zu eindrucksvoll.

Im personalen Erzählstil mal durch Brody und mal durch Carolyn wird der Leser in eine packende und faszinierende Geschichte um Liebe, Verlust, Eifersucht und Familienzusammenhalt gezogen, dem man sich nur schwer entziehen kann. Ein Reigen an tragischen Momenten und schmerzhaften Dramen wird hier mit einem hocherotischen Katz-und-Maus-Spiel verbunden, das mich von der ersten bis zur letzten Seite buchstäblich aufgewühlt und gefangen gehalten hat. Linda Lael Millers Sprache ist sanft, feinfühlig und trifft genau auf den Punkt. Die Autorin versteht es ausgezeichnet, Gefühle und die unterschiedlichsten Lebenssituationen in Worte zu fassen, ohne dabei kitschig zu werden. Zumindest mit diesem Roman ist ihr die Balance perfekt gelungen.


Figuren
Viel Herz, viel Schmerz und eine Familie die nichts und niemand auseinanderreißen kann – zumindest nicht auf Dauer – präsentiert die Autorin auf nahezu spielerische Weise. Zwar können die Creeds nicht gerade behaupten, nur Glück im Leben gehabt zu haben, dazu sind zu viele auf tragische Art aus ihrer Mitte gerissen worden. Doch das hält den Clan nicht davon ab, an die ganz große Liebe zu glauben, sich gegenseitig zu unterstützen und aufeinander aufzupassen.

Ein besonders beeindruckender Charakter aus diesen Reihen ist Davis Creed. Strenggenommen ist er der Onkel von Brody und seinem Zwillingsbruder Conner, doch durch einen tödlichen Reitunfall ist er vom Schicksal schon früh dazu bestimmt worden, die beiden vom Babyalter an wie ein Vater großzuziehen. Seine Ansichten, seine Einstellung, die Art wie er diese Aufgabe erfüllt hat und noch immer tut, fand und finde ich unglaublich beeindrucken. Er strahlt eine Ruhe, Stärke und Gelassenheit aus, die in jeder Situation auf alle eine beruhigende Wirkung hat. Kurz gesagt, er ist der Fels in der Brandung, wenn es um den Creed-Clan geht.

Das krasse Gegenteil dazu bildet Carolyn. Seit dem Augenblick, als ihre Mutter beschloss, sie zurück zu lassen, hat sie eine wahre Odyssee an Pflegefamilien hinter sich. Dank ihrer Liebe zur handwerklichen Kunst – sie ist ein Genie an der Nähmaschine – hat sie überlebt. Körperlich wie seelisch. Immer auf der Suche, war sie nie lange an einem Ort, bis sie nach Lonesome Bend kommt und dort Brody begegnet. Sie öffnet sich diesem Mann gegenüber bedingungslos und erlebt den tiefsten Sturz ihres Lebens. Ihr Schmerz ist so greifbar in den Zeilen, ihr Misstrauen gegenüber dem Glück so heftig, dass es Brody seinen ganzen Charme und Hartnäckigkeit kostet, um sie für sich zu gewinnen und die Fehler der Vergangenheit wieder gut zu machen.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist sehr harmonisch, und passend zum Buchinhalt, gestaltet. Warme Erdtöne, ein attraktiver Mann und ein wunderschönes Pferd – was will Frau mehr? Auf der Rückseite gibt es einen kleinen Überblick über den Roman, ein paar Worte zur Autorin und ein Bild von ihr, wenn auch aus deutlich jüngeren Jahren. Nichts total auffälliges, aber in meinen Augen höchst gelungen und optisch wunderschön anzuschaun.


Fazit
Phänomenal! Dieser Roman ist ganz großes Kino und in meinen Augen der beste Band der Serie, den ich bis jetzt das Vergnügen hatte, lesen zu dürfen.


5 Sterne


Hinweise
Diese Reihe umfasst insgesamt sieben Bände, welche vom Mira Taschenbuchverlag in zwei Trilogien ("Die Montana Creeds" & "Die Creeds") und einem Doppelband ("In einer zärtlichen Winternacht" - hier wurden die "Montana-Creeds-Reihe" und die "McKettrick-Reihe" gemischt) herausgegeben wurden. Die Rezensionen hier in der Leser-Welt sind nach der Originalreihenfolge, die die Autorin vorgibt, nummeriert.

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Backlist:
Band 4: In einer zärtlichen Winternacht
Band 5: Wenn ein Herz nach Hause kommt
Band 6: Wo nur die Liebe zählt