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Kategorie: Krimis

Ein eisiger Januartag in London, eine übel zugerichtete Leiche, der Beginn einer geheimnisvollen Mordserie.

London an einem eiskalten Tag im Januar: Detective Inspector Gemma James und ihre Assistentin Detective Sergeant Melody Talbot werden zu einem Tatort gerufen: Rechtsanwalt Vincent Arnott liegt tot in einem Hotelbett – nackt und mit gefesselten Händen und Füßen. Ein Sexspiel mit tödlichem Ausgang oder ein Verbrechen? Als jedoch kurz darauf ein weiterer Anwalt auf dieselbe Weise zu Tode kommt, ist klar, dass es sich um Mord handelt. Haben es Gemma und Melody mit einem Serienmörder zu tun?

 

Wer Blut vergiesst 

Originaltitel: The Sound of Broken Glass
Autor: Deborah Crombie
Übersetzer: Andreas Jäger
Verlag: Goldmann
Erschienen: 08/2013
ISBN: 978-3442474660
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Duncan Kincaid und Gemma James zählen inzwischen drei Kinder zu ihrer Patchworkfamilie, als Kleinste ist Pflegetochter Charlotte hinzugekommen. Nachdem Gemma ihre Elternzeit ausgeschöpft hat, hat Duncan die Betreuung von Charlotte übernommen und bekommt nur durch Gemmas Erzählungen etwas von deren aktuellem Fall mit: Ein Rechtsanwalt liegt tot in einem Hotelbett, nachdem er kurz zuvor in einer Kneipe einen Streit zu schlichten versuchte. Was zunächst aussieht wie ein tödlich ausgegangenes Sexspiel, entpuppt sich als komplizierter Fall, dessen Ursprünge weit in die Vergangenheit der Beteiligten zurückreichen.

Erneut begibt sich Deborah Crombie auf einen Drahtseilakt zwischen einem spannenden Krimi und der ebenfalls viel Raum einnehmenden Lebens- und Liebesgeschichte der beiden Protagonisten – in meinen Augen gelungen und ohne Wackler!


Stil und Sprache
Obwohl der letzte Teil schon eine Weile her ist, ist man als treuer Leser der Serie mit den ersten Sätzen direkt wieder mittendrin im Leben von Duncan Kincaid, seiner Frau Gemma James und den Kindern Toby, Kit und Charlotte. Da ist der Fall erst mal gar nicht so wichtig, vielmehr will man vorrangig wissen, wie es den Protagonisten so ergangen ist in der Zwischenzeit. Und das, obwohl man natürlich weiß, dass Gemma und Duncan „nur“ Romanfiguren sind.

Aber der Fall ist zum Glück auch spannend (das hatten wir auch schon anders), erklärt ganz nebenbei noch ein Stückchen Londoner Historie, nämlich den „Crystal Palace“ und den später danach benannten Stadtteil, ist aber auch so verzwickt, dass man als Leser lange nicht weiß, wohin die Reise geht. Dabei erfährt man durch die beobachtende Perspektive und die Schilderungen unterschiedlicher Akteure zwar mehrere Aspekte des Falles, aber durch immer wieder eingeschobene Rückblenden in die Jugend einer Person verschwimmt immer wieder, was tatsächlich passiert ist, so dass man erst ganz zum Schluss das große Ganze richtig erfassen kann. Da gibt es dann auch ein furioses Finale und auf der letzten Seite noch einen fiesen Cliffhanger, der die Spannung auf einen 16. Teil jetzt schon erhöht.


Figuren
Die Hauptfiguren dieser Serie sind mir seit Jahren richtig ans Herz gewachsen und ein neuer Fall bedeutet fast so etwas wie Heimkommen zu Gemma und Duncan. Klar, es ist alles nicht echt, aber der Autorin ist es gelungen, ihre Figuren derart authentisch zu zeichnen und ihnen eine Geschichte zu geben, dass man das Gefühl entwickelt, sie wären es doch.

Diese Mal übernimmt Gemma die Ermittlungen mit ihrer Kollegin Melody Talbot, Duncan Kincaid hat die Kinderbetreuung übernommen und kümmert sich um Charlotte, die Pflegetochter der beiden. Dass er es dennoch nicht lassen kann, sich einzumischen, steht spätestens dann fest, als sich einer der Zeugen als ein alter Bekannter herausstellt. So sind dann am Ende doch wieder beide beteiligt…

Auch bei den Nebenfiguren gibt es viele alte Bekannte, Duncans Kollege Doug hat seine Rolle ebenso wie die gemeinsamen Kinder und verschiedene Freunde des Paares. Sie alle wirken ungeheuer lebendig und echt, das ist ganz großes Kino!


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch passt von seiner Aufmachung leider wieder einmal überhaupt nicht zum Inhalt, zeigt es doch auf dem Cover eine felsige Küstenlandschaft mit Leuchtturm. Was die Designer dazu gebracht hat, dieses Motiv für eine Geschichte zu verwenden, die ausschließlich mitten in London spielt, erschließt sich mir überhaupt nicht. Innen gibt es 25 nummerierte Kapitel, die jeweils mit einem Auszug aus verschiedenen historischen Quellen zum Crystal Palace beginnen. Das wiederum ist sehr gelungen und reichert die in diesem Stadtteil spielende Story sehr schön an.


Fazit
Ein weiterer Fall für das Polizisten-Ehepaar Kincaid und James, dieses Mal mit etwas anders verteilten Rollen und damit erfrischend und lebendig. Klug konstruiert und mit vielen authentischen Figuren versehen, macht der Fall Spaß und garantiert – zumindest für alle alten Bekannten der Ermittler – ein paar Stunden Lesevergnügen.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 10: Denn nie bist du allein
Band 11: So will ich schweigen
Band 12: Wen die Erinnerung trügt
Band 13: Wenn die Wahrheit stirbt
Band 14: Die stillen Wasser des Todes