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Kategorie: Dystopien

Eine Welt ohne Sauerstoff.
Alles scheint tot.
Unter einer Glaskuppel gibt es nur wenige Überlebende.

ALINA
hat sich schon vor Langem den Rebellen angeschlossen, die gegen die Allmacht von „Breathe“ kämpfen, und wurde nie gefasst. Bis jetzt …

QUINN
will als Sohn eines ranghohen „Breathe“-Direktors eigentlich nur einen harmlosen Ausflug ins Ödland machen. Bis er dort auf Alina trifft.

BEA
Tochter eines Zweitklassbürgers, wollte den Trip raus aus der Kuppel nutzen, um Quinn endlich für sich zu gewinnen. Doch dann taucht Alina auf …

Die Begegnung mit Alina verändert für Bea und Quinn alles. Unversehens werden sie zu Gejagten.

 

Breathe Gefangen unter Glas 

Originaltitel: Breathe
Autor: Sarah Crossan
Übersetzer: Birgit Niehaus
Verlag: dtv
Erschienen: 01.03.2013
ISBN: 978-3423760690
Seitenzahl: 431 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Als das Ministerium nach einer von Alinas Missionen auf sie aufmerksam wird, muss Alina aus der Kuppel fliehen. Als sie dann Quinn sieht, den Premiumbürger, der wenige Tage zuvor in der Schule Interesse an ihr gezeigt hat, nutzt sie die Chance. Sie überredet Quinn und Bea, ihr auf dem Weg nach draußen zu helfen. Doch für Quinn ist es damit nicht genug. Er will Alina beeindrucken und folgt ihr – und er und Bea werden mit einigen unangenehmen Wahrheiten konfrontiert. Was, wenn das Ministerium sie alle anlügt und ein Leben außerhalb der Kuppel doch möglich ist?

Die Idee, dass der Sauerstoff plötzlich knapp wird und die Menschen daraufhin unter einer Kuppel leben müssen, ist wirklich originell. Bei der Umsetzung hapert es jedoch leider ein wenig, da die Handlungen einiger Figuren nicht nachvollziehbar sind.  


Stil und Sprache
Die Autorin hat das Buch aus den Perspektiven von Alina, Bea und Quinn erzählt, die sich abwechseln und für die jeweils die Ich-Perspektive in der Gegenwart gewählt wurde. Erst allmählich führt die Autorin den Leser in diese fremdartige und dystopische Welt ein, die sie zeichnet, wobei sie die Informationen geschickt in das Geschehen einbindet. Durch das Abhölzen der Wälder und die Verschmutzung der Ozeane ist der Sauerstoffgehalt beträchtlich gesunken, so dass der größte Teil der Menschheit gestorben ist. Nun leben fast alle unter der Kuppel, wo die Menschen in Premiums und Seconds aufgeteilt sind. Die Folgen sind weitreichend. Sauerstoff wird genau rationiert, es gibt Geschwindigkeitsbegrenzungen, um Sauerstoff zu sparen, und Sport zu machen, können sich nur die reichen Premiums leisten. Die Autorin hat alles genau durchdacht und liefert eine glaubwürdige Welt. Der Stil ist dabei jugendlich locker und bildhaft.

Einige Probleme tun sich jedoch auf, als Quinn Alina helfen will. Er hat sie vorher nur einmal in der Schule gesehen und sich sofort in sie verguckt. Dass er ihr dann hilft, aus der Kuppel zu fliehen, ist noch nachvollziehbar, doch dass er ihr darüber hinaus folgt, nachdem er weiß, dass sie eine Rebellin ist und das Ministerium ihnen nur Lügen aufgetischt hat, eher nicht. Als Erklärung reicht da nicht, dass er sie toll findet, das ist definitiv zu wenig. Da hätte man sich einen reflektierteren Charakter gewünscht. Im Verlauf ändert sich dies zwar, doch zu dem Zeitpunkt leidet der Lesespaß darunter. Gegen Ende, nach einem kurzen Aussetzer, steigt die Spannung jedoch wieder. Der Showdown ist gut gelungen und es gibt einige überraschende Wendungen, so dass man sich fragt, wie es im nächsten Band wohl weitergeht.


Figuren
Alina will eigentlich nichts mit Quinn und Bea zu tun haben und schon gar nicht ihre Hilfe annehmen, doch ihr bleibt nichts anderes übrig. Sie gibt sich kaltherzig und tough und obwohl sie tatsächlich sehr selbstbewusst ist, so fühlt sie sich zugleich auch ein wenig verloren. Sie ist sehr vielschichtig und dreidimensional. Man kann sich gut in sie hineinversetzen und ihre Motive nachvollziehen.

Bea ist genauso realistisch. Sie hat Gefühle für Quinn und muss jeden Tag dagegen kämpfen, dass Quinn diese nicht erwidert. Bea gehört zu den Seconds, genau wie ihre Familie. Sie sind arm und ihre Eltern müssen hart arbeiten, um sich das bisschen an Sauerstoff verdienen zu können. Bea ist weniger selbstbewusst und eher sanftmütig im Vergleich zu Alina.

Quinn ist der am wenigsten plastische von den dreien. Obwohl man auch Passagen aus seiner Perspektive liest, weiß man trotzdem nicht, was genau in ihm vorgeht. Dadurch fällt es schwer, eine Verbindung zu ihm aufzubauen. Als Quinn Alina zum Rebellenhain folgt, macht er sich keine Gedanken um die Konsequenzen. Dass das als Verrat angesehen werden kann und dass er seine Familie zurücklässt, scheint ihn nicht zu kümmern. Im  späteren Verlauf gewinnt aber er an Plastizität und entwickelt sich weiter, was auch für Alina und Bea gilt.

Es gibt einige Nebenfiguren, die eingeführt werden und sie sind genauso vielschichtig. Da wäre beispielsweise Silas, Alinas Cousin, der auch zu den Rebellen gehört. Oder Maude Blue, die Ausgestoßene, die etwas Humor in das Buch einbringt.


Aufmachung des Buches
Das Cover des gebundenen Buches kann sich sehen lassen. Es ist in zwei Hälften unterteilt; auf der linken Seite befindet sich ein junger Mann, der nach rechts schaut, wo ihm ein Mädchen entgegenblickt. Die beiden sind durch eine Art Barriere getrennt, auf welche das Mädchen ihre Hand legt. Während die rechte Hälfte des Hintergrunds türkis ist, wurde mit der orangenen linken Hälfte ein Kontrast erschaffen. Die großen Blockbuchstaben des Titels sind leicht erhaben und von einem Nebel umgeben.


Fazit
Ein tolles Grundkonzept, das darunter leidet, dass nicht jede Figur überzeugen kann. Dadurch nimmt auch der Lesespaß ab. Gegen Ende schafft die Autorin es jedoch zum Glück, das Interesse des Lesers wieder zu erwecken.


3 5 Sterne


Hinweise
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