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Kategorie: Abenteuer

Alle fünf Jahre und sieben Monate wird Mariannes Leben von einem unerwarteten Ereignis erschüttert, das manchmal eine dramatische Wendung nimmt. Eine beunruhigende Wiederkehr. Und gerade das näher rückende Ende des aktuellen Zyklus versetzt die junge Frau – wie jedes mal – in gespannte Erwartung.

Marianne ist dennoch im Begriff nach Indien zu reisen, um die Spur eines Gurkhas zu finden, der das geheimnisvolle Notizbuch ihres Vaters aufbewahrt. So könnte sie endlich seinen vermeintlichen Verrat im letzten Krieg aufklären.
Den zehn Jahre alten Spuren folgend, wirkt diese Suche jedoch wie eine absurde Idee: der indische Kontinent erscheint der jungen Pariserin und ihrem Freund Peter so groß und geheimnisvoll … doch wer würde nicht davon träumen, auf diese unglaubliche Reise zu gehen?

 

Schritte ins Licht 2 

Originaltitel: Quelques pas vers la lumière – Tome 2 “Le Voyage improbable”
Autor: Bruno Marchand
Übersetzer: Saskia Funke
Illustration: Bruno Marchand
Verlag: All Verlag
Erschienen: September 2013
ISBN: 978-3-926970-18-3
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 14 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

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Die Grundidee der Handlung
Der zweite Band lebt von der Aufbruchsstimmung und den ersten Reiseerlebnissen in Indien, wo Marianne im November 1958 zusammen mit Peter, dem engsten Freund ihres verstorbenen Vaters, ein verschollenes Tagebuch aufspüren will, das für beide von großer persönlicher Bedeutung ist. Parallel beunruhigt Marianne jedoch noch etwas anderes: In drei Wochen steht ihr ein zyklisch wiederkehrendes Ereignis bevor, das jedes Mal drastisch in ihr Leben einschneidet. Der Gedanke liegt nahe, dass es während ihrer Reise passiert …

Ausgerechnet von ihrem bisher so verschlossenen Großvater erhält Marianne bezüglich des geheimnisvollen Zyklus Hintergrundinformationen, die ganz neue Dimensionen offenbaren, und der Schauplatz Indien sorgt naturgemäß für eine gute Prise Exotik. Abenteuerlich im Sinn von gefährlich oder actionreich gestaltet sich die Reise in Indien für Marianne und Peter zwar nicht, trotzdem baut der Band ähnlich seinem Vorgänger eine stetige subtile Spannung auf, die sich erst im 3. und letzten Teil mit der Auflösung aller Rätsel entladen wird.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Marchand legt seine Geschichte in meist kleinen bis mittelgroßen Panels an. Dazu passt seine überaus feine Linienführung hervorragend und lässt das Gezeigte immer elegant und nie plump erscheinen. Ebenso charakteristisch ist bei ihm, dass seine Personen nicht richtig in den Vordergrund gerückt werden, sondern eher klein und unscheinbar Teil des Settings bleiben, das allerdings authentisch und stimmungsvoll entworfen ist. Hin und wieder verschwinden die Protagonisten sogar ganz aus der Szenerie und nur der Dialogtext zeugt noch von ihrer Anwesenheit. Der einzige optische Stolperstein ist – wie schon im Vorband bemängelt – die Mimik. Die Gesichter wirken in jeder Situation seltsam starr, selbst wenn Marianne etwas Komisches sagt, bleibt ihr Gesicht unbewegt.

Dominierende Farben sind wieder Braun und Ocker sowie Blau und Türkis. Marchand hat die außergewöhnliche Gabe, den Comic trotzdem nicht farblos und eintönig erscheinen zu lassen. Vor der Abreise, im kalten Europa bieten helles, eisiges Blau und Türkis den richtigen farblichen Rahmen für den ersten Schnee und Matsch. In Indien dagegen kontrastieren die warmen Ockertöne von Gebäuden und der Erde mit dem strahlend blauen Himmel oder dem tiefblauen Ozean.

Auch in der Textdarstellung hat sich nichts geändert. Den Leser erwartet wieder sehr viel Text. Große Sprechblasen so vollgestopft, dass man sich erdrückt fühlt davon, dazu ein kleines, feingliedriges Schriftbild. Für diesen Comic sollte man definitiv Zeit mitbringen, nicht nur um dem stattlichen Textumfang beizukommen, insbesondere auch um die Stimmung und den Erzählfluss besser aufzunehmen.


Aufmachung des Comics
Die Verarbeitungsqualität von Band 2 ist die gleiche wie die seines Vorgängers. Insgesamt kann ich sie als tadellos bezeichnen. Auf dem Cover sind links unten die Profile von Marianne und Peter zu sehen. Hinter ihnen breitet sich eine indische Tempelszenerie aus. Das einheitliche Motiv macht sich auf jeden Fall besser als das patchworkartige Cover von Band 1.


Fazit
Marianne und Peter kommen dem verschollenen Tagebuch immer näher, das Setting wird exotischer, die Spannung steigt … Ein feiner Comic, der sich lohnt gekauft und gelesen zu werden.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Geometrie des Zufalls