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Kategorie: Garten, Pflanzen

Venezianische Gartenparadiese

Als Stadt ohne Grün erscheint Venedig nur auf den ersten Blick. Tatsächlich gibt es hier zahllose Gärten: Innenhöfe mit Schusterpalmen und Farnen, verschwiegene Palazzo-Gärten mit geisterhaften Skulpturen und knorrigem Pittosporum oder uralte Weingärten, Obsthaine und Gemüsebeete weitläufiger Klosteranlagen.
Der außerordentlich abwechslungsreichen Geographie des Veneto – von der Alpenkette im Norden bis hin zu der mächtigen, bis zur Adria reichenden Ebene mit ihren häufig über die Ufer tretenden Flüssen und geologisch hochinteressanten Zeugenbergen – sowie den trotz (und zugleich dank) ihrer Nähe zu Venedig höchst lebendigen Städten verdankt die Region eine einzigartige Schönheit und Vielgestaltigkeit, die sich nirgends so klar und prachtvoll niederschlägt wie in ihren großen Gärten und Parkanlagen.

Jenny Condi und Alex Ramsay haben gezielt Gärten ausgewählt, die dem Publikum offenstehen. Sie laden den Leser ein, diese erquickenden und überwältigend schönen Orte selbst kennenzulernen.

 

Die Gaerten Venedigs 

Originaltitel: The Gardens of Venice and the Veneto
Autor: Jenny Condi
Übersetzer: Claudia Arlinghaus
Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt
Erschienen: 2. September 2013
ISBN: 978-3421039255
Seitenzahl: 208 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Nicht immer kann man sich, was den Inhalt betrifft, auf den Klappentext verlassen – hier schon. Die meisten vorgestellten Gärten und Parks sind wirklich sehr schön. An manchen nagt auch der Zahn der Zeit oder man ist gerade dabei sie ihrem Ursprung wieder anzunähern, indem man Neuerungen aus der jüngeren Vergangenheit rückgängig macht. Jenny Condi beschreibt die Gärten sachkundig und man kann ihr meistens gut folgen, da die sehr stimmungsvollen und aussagekräftigen Fotos von Alex Ramsay den Text unterstützen. Dennoch hätte ich mir zu allen Gärten und Anlagen einen Grundriss gewünscht. Manche Beschreibung entzieht sich meiner Vorstellungskraft, vor allem bei den Gärten, bei denen die Architektur gegenüber den Pflanzen die Hauptrolle spielt.

Obwohl Condi einige Fachausdrücke benutzt, ist der Laie nicht überfordert, schon eher wenn er sich vornimmt das Buch "am Stück" zu lesen. Es empfiehlt sich, die Porträts zu lesen, die beim Betrachten des Bandes grade die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Bestimmte Fakten, z.B. zu Andrea Palladio, wiederholen sich, so dass man nicht gezwungen ist, sich den Inhalt des Buches chronologisch anzueignen. Zu den Porträts gehören nicht nur Informationen zu den Gärten und ihrer Architektur, sondern auch zu den ehemaligen und derzeitigen Besitzern sowie zur allgemeinen Historie Venedigs und des Veneto.

Condi hat Gärten ausgewählt, die dem Publikum offenstehen, und dadurch die Auswahl doch sehr eingeschränkt. In Venedig sind dies nur wenige, eher ungewöhnliche, und die Gärten und Parks auf dem Festland überwiegen. Für sich insgesamt betrachtet ähneln diese einander, von zwei, drei Ausnahmen abgesehen, doch sehr. Die Gärten der Stadt fand ich viel interessanter. Vor allem die "Fondazione Querini Stampalia" hat mich durch ihren Minimalismus und ihren Einsatz moderner Materialien beeindruckt. 


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch hat einen rosafarbenen Einband und altrosa Vorsatzblätter. Der Schutzumschlag zeigt einen venezianischen Stadtgarten. Die Ausstattung ist dem Preis angemessen – Fadenheftung, stabiles, glattes Papier; dazu die vielen, häufig ganzseitigen, Fotos. Nach dem Inhaltsverzeichnis findet man eine Karte mit den vorgestellten Gärten, die die Orientierung erleichtert. Ein Literaturverzeichnis sowie das Register ergänzen den Band. Als besonderen Service bietet man den Lesern noch eine Zusammenstellung der Gartenadressen mit den Öffnungszeiten.


Fazit

Ein interessanter Bildband, der auch ausreichend Informationen zu den vorgestellten Gärten und Parkanlagen bietet. Wer Venedig und das Veneto besucht, der kann hier abseits der touristischen Trampelpfade Orte der Ruhe und Schönheit finden


4 5 Sterne


Hinweise
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