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Schlüssel rasseln an der Tür. „Ich hab mich hübsch gemacht“, haucht Hannah, während ihr Mann Philip hinter ihr den Raum durchquert. Seine Hand streift ihren Nacken. Sie neigt den Kopf und … sieht Handschuhe voller Blut. Finger schließen sich um ihre Kehle. Als sie wieder zu sich kommt, ist sie an einen Stuhl gefesselt. Vor ihr ein fremder Mann. Nur ein Gedanke peinigt sie in diesem Moment: Er darf Millie nicht finden! - Hannahs Tochter schläft im Zimmer nebenan ...

 

Drecksspiel 

Autor: Martin Krist
Verlag: Ullstein
Erschienen: 11. Oktober 2013
ISBN: 978-3-548-28537-5
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Eine Frau, gefangen im Ferienhaus, eine Entführung, die nicht an die Medien gelangen darf und ein Polizist, der scheinbar nicht weiß, auf welche Seite er gehört. Drei Schicksale, die nicht miteinander verbunden sind. Ist das wirklich so? Oder gibt es einen Zusammenhang, der sich einfach nicht erschließt? Für alle läuft die Zeit ab und keiner weiß, ob überhaupt Hoffnung besteht, das Geschehen zu überleben ...

Verworren, obskur, atemberaubend: Martin Krist weiß, wie er den Leser fesselt. Oft sind es die eigenen Ängste, die das größte Grauen erregen, daher ist es überhaupt nicht nötig, auf unrealistische Handlungen zurückzugreifen, das hat der Autor einwandfrei erkannt und nutzt dies zu seinem Vorteil.


Stil und Sprache
Mehrere Handlungsstränge, wie sie hier vorliegen, bergen immer die Gefahr, dass das Geschehen unübersichtlich werden könnte. Hier wird das Risiko insofern minimiert, als dass ein Abschnitt meist zwischen einer und fünf Seiten umfasst. Durch diese recht schnellen und häufigen Wechsel zwischen den verschiedenen Handlungen tritt keine davon jemals zu sehr in den Hintergrund als dass sie in Vergessenheit geraten könnte. Des Weiteren gibt es an beinahe jedem Abschnittsende einen Cliffhanger, der, bis die Handlung wieder aufgenommen wird, im Gedächtnis des Lesers verankert bleibt.

Auf Grund der Fülle von Ereignissen und Handlungsorten sowie wechselnden Protagonisten wird das Geschehen aus der beobachtenden Perspektive erzählt. Die Wechsel zwischen den Handlungen tragen dazu bei, dass das Geschehen ständig in Bewegung ist, außerdem wird ein rasantes Tempo zugrunde gelegt. Sprachlich ist das Buch einfach gehalten, so dass auch hier keine Stolpersteine zu erwarten sind. Kurze, prägnante Sätze unterstreichen nochmals die Schnelligkeit der Geschichte.

Lange Zeit ist man nicht sicher, ob es einen Zusammenhang zwischen den Handlungen gibt, geschweige denn wo dieser liegen könnte. Man muss sich demnach überraschen lassen, wodurch die Spannung, die von Anfang an vorhanden ist, immer weiter gesteigert wird. Zwischenzeitlich gibt es einige kurze Passagen, die das Geschehen plötzlich vorhersehbarer machen als es vermutlich der Fall sein sollte. Dort sackt die Spannung für kurze Zeit leicht ab, fängt sich allerdings schnell wieder und wird auf gewohnt hohem Niveau weiter geführt. Tatsächliche Wendungen werden hier nicht eingebaut, was allerdings auch nicht nötig ist, um die ein oder andere Überraschung zu erleben.


Figuren
Wenn es mehrere Handlungsstränge gibt, gibt es mitunter auch mehrere wichtige Protagonisten. Diese alle einzeln zu betrachten, würde den Rahmen sprengen. Es wird jedoch sehr darauf geachtet, allen gebührend Aufmerksamkeit zu schenken. Demnach ist es nicht möglich einzig auf Grund der Darstellung der Charaktere zu sagen, ob eine Figur wichtiger ist als eine andere. Die Beschreibungen werden allgemein zunächst recht kurz gehalten, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Die Entwicklung und tatsächliche Darstellung der Personen erfolgt innerhalb des Geschehens, indem sie ihre Geschichte entweder selber erzählen oder durch ihr Handeln zeigen, wer sie sind. Die Fülle der Charaktere macht es nicht möglich, sich mit jemandem zu identifizieren. Das ist allerdings auch nicht unbedingt nötig, um ihr Verhalten nachvollziehen zu können und sie als authentisch einzustufen.


Aufmachung des Buches
Auf dem Cover dieses Taschenbuchs sieht man einen scheinbar leeren Raum mit einem Holzboden. Zwei Türen sind sichtbar, die von diesem Zimmer abgehen. Da sie geschlossen sind, weiß man nicht, was sich dahinter befindet, wodurch der Betrachter bereits nervös und neugierig gemacht wird. Die Farbgebung, die zwischen grün, türkis und blau schwankt, löst eine leicht irritierende und aufreibende Atmosphäre aus. Es lässt sich gar nicht genau sagen, woran es liegt, aber bei der Betrachtung des Covers kann man sich dem Drang kaum entziehen, das Buch zur Hand zu nehmen, mit einer Mischung aus Angst und Neugier.


Fazit
„Drecksspiel“ ist ein Thriller, der mitunter starke Nerven erfordert. Spannend, aufwühlend und auf jeden Fall empfehlenswert.


4 5 Sterne


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