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Mit dem 19. Jahrhundert beginnt die Vorgeschichte der Gegenwart. Es war das Zeitalter der großen politischen Ideologien und der Verwissenschaftlichung des Daseins, der Eisenbahn und der Industrie, der Massenemigration zwischen den Kontinenten und der ersten Welle wirtschaftlicher und kommunikativer Globalisierung, des Nationalismus und der imperialen Expansion Europas in alle Teile der Erde. Zugleich ist das 19. Jahrhundert aus heutiger Sicht fern und fremd geworden: eine faszinierende Welt von gestern. Dieses Buch porträtiert und analysiert die Epoche in weltgeschichtlicher Sicht: als eine Zeit dramatischer Umbrüche in Europa, Asien, Afrika und Amerika und als eine Ära entstehender Globalität.

  Autor: Jürgen Osterhammel
Verlag: C. H. Beck
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-406-58283-7
Seitenzahl: 1568 Seiten 


Stil und Sprache
Kann ein Sachbuch, zumal eines zum Thema Geschichte über 1300 Seiten (die über 200 Seiten Endnoten lasse ich mal außen vor) hin durchweg spannend sein? Ja, es kann! Jürgen Osterhammels Geschichte des 19. Jahrhunderts ist ein derart geglücktes Geschichtsbuch, dass man es jedem ans Herz legen muss, der sich für Geschichte und Kulturwissenschaften interessiert.
Osterhammel versteht es, den Leser sowohl inhaltlich als auch sprachlich-stilistisch bei der Stange zu halten. Es wird wirklich nie langweilig – und nach gut 1300 Seiten fragt man sich: Schon zu Ende?!
Vor unseren Augen entfaltet Osterhammel ein faszinierendes Panorama, das uns nicht nur viel über das 19. Jahrhundert lehrt, sondern auch wichtige Bedingungen für die Gegenwart aufgreift. Besonders spannend fand ich übrigens die Passagen zum Alltag der Menschen (z.B. typische Arbeitsorte, Schulwesen etc.).
Die Sprache ist klar und präzise, so dass das Buch sich hervorragend für die wissenschaftliche Arbeit eignet und trotzdem hervorragend lesbar ist. Hier gibt es keine überkandidelten Schachtelsätze, sondern klar strukturierte Aussagen.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Der immense Informationsgehalt und die gute Lesbarkeit des Textes machen aus Osterhammels opulentem Band zur Weltgeschichte des 19. Jahrhunderts ein wahres „Jahrhundertwerk“, das seinesgleichen sucht. „Die Verwandlung der Welt“ ist in meinen Augen jetzt schon ein Standardwerk, zumal es derart vielschichtig und gut verständlich ist. Endlich wird nicht nach dem verstaubten Schema F vorgegangen – Daten, Ereignisse, Personen. Hier schafft es der Autor tatsächlich, ein Jahrhundert zum Leben zu erwecken. Dies liegt nicht zuletzt auch daran, dass Osterhammel hervorragend erzählen kann.
Angesprochen werden auf keinen Fall nur Akademiker, sondern alle, die sich für diese spannende Epoche interessieren.


Aufmachung des Buches
Das leinengebundene Buch ist mit einem Schutzumschlag versehen, auf dem William Turners Gemälde „Rain, Steam and Speed, The Great Western Railway“ abgebildet ist. Damit wird ein Thema aufgegriffen, das das 19. Jahrhundert wesentlich prägte: Die Eisenbahn.
Mich hat das Cover angesprochen, weil es weder langweilig noch überladen wirkt und auch farblich unaufdringlich gehalten ist.

Die hochwertige Verarbeitung (Bindung, zwei Lesebändchen, Aufmachung) rechtfertigt den Preis von knapp 50 Euro auf alle Fälle. Hier ist aber vor allem der Inhalt entscheidend – und der ist wirklich viel wert.

Im Buch selbst gibt es keine Abbildungen.


Fazit
Dieses Buch ist ein Glücksfall für die Weltgeschichtsschreibung und vor allem für den Leser. Ich habe ein derart umfangreiches Sachbuch zum Thema Geschichte selten mit solchem Gewinn und vor allem auch Vergnügen gelesen. Sehr zu empfehlen!



Hinweise
Rezension von Sigrid Grün


Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

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