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Am Anfang war die Ohrfeige, die Lucas Jan auf dem Schulhof verpasst hat. Es gab keinen Anlass dafür. Abgesehen davon, dass Lucas stärker war als Jan.

Damit hat alles begonnen. 

 

Die Liga der Guten 

Autor: Rüdiger Bertram
Verlag: rowohlt
Erschienen: 09/2013
ISBN: 978-3499215063
Seitenzahl: 208 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Mats, Jan und Andy sind eigentlich keine Freunde, sondern eher eine Art Zweckgemeinschaft, weil sie die drei Kleinsten in der Klasse sind. Zu dritt gelingt es ihnen eher, den regelmäßigen Attacken der anderen zu entkommen. Jan hat eines Tages genug und gründet die „Liga der Guten“. Er will in Zukunft nur noch Gutes tun, lehnt alles ab, was irgendjemandem oder der Umwelt schaden könnte und zieht als Konsequenz in ein altes Fabrikgebäude, um dort mit Gleichgesinnten „richtig“ zu leben. Seine Idee zieht Kreise und schon bald kann sich die Liga der Guten vor Mitmachwilligen kaum retten. Es ist nicht genug Essen für alle da, es bilden sich Untergrüppchen und auch Jan verändert sich …

Die Idee hinter „Die Liga der Guten“ ist nicht schlecht, zeigt sich doch für die beteiligten Jugendlichen schnell, dass es gar nicht so einfach ist, alles „richtig“ zu machen. Ab wann muss man Kompromisse eingehen? Was muss man tolerieren? Wie schwer ist echte Konsequenz? Alle diesen Fragen geht Rüdiger Bertram nach, für meinen Geschmack geht allerdings alles etwas zu einfach, viele Details werden übersprungen und wie das Ganze ausgeht, kann man zumindest als Erwachsener schnell erahnen. Auch für die angepeilte Zielgruppe ist die Story etwas zu simpel aufgebaut, 14 – 16jährigen kann man durchaus etwas mehr zutrauen. 


Stil und Sprache
Die Geschichte wird von dem 14jährigen Mats erzählt, der sie nach eigener Aussage aufschreibt, weil Jan es nicht mehr kann. Warum dieser dazu nicht in der Lage ist, weiß man zunächst nicht, aber dass es etwas mit der „Liga der Guten“ zu tun haben muss, ist sofort klar. Mats berichtet in der Ich-Form von den Ereignissen und schildert daher auch nur die Dinge, an denen er selbst teilgenommen hat. Er versucht dabei zwar, eine neutrale Rolle einzunehmen, ganz gelingen tut ihm das aber nicht. Immer wieder kommen seine persönlichen Gefühle hoch und man erkennt die Gedankengänge eines Jugendlichen zwischen den Zeilen wieder.

Entsprechend der Altersgruppe ist die verwendete Sprache recht einfach gehalten, leider nimmt der Autor auch die Details der Story etwas zu sehr auf die leichte Schulter. Da fallen dann einige Dinge unter den Tisch, wie etwa die hygienischen Bedingungen in einem Abbruchhaus (Gibt es dort Wasser? Toiletten?) oder die Reaktionen der Eltern, wenn ihre minderjährigen Kinder plötzlich „ausziehen“. Im wahren Leben würden Eltern das wohl kaum so einfach hinnehmen, aber dann würde die Story ja nicht funktionieren und da hat der Autor sich alles eben ein bisschen hingebogen. 


Figuren
Die Hauptakteure der „Liga der Guten“ sind die drei Jungen Mats, Jan und Andy, außerdem spielt noch ein Mädchen namens Paula eine größere Rolle. Von allen erfährt man aufgrund der Erzählperspektive nur das, was Mats wichtig ist, also vor allem seine eigenen Gedanken und Gefühle. Die der anderen kann er naturgemäß nicht kennen und so werden die übrigen Figuren eher äußerlich und recht knapp beschrieben. Neben den Protagonisten gibt es noch viele andere Beteiligte, sie alle bekommen aber höchstens eine Kurzbeschreibung. Viele werden überhaupt nur als Gruppe erwähnt, was aber im Handlungszusammenhang kaum eine Rolle spielt.

Einen Widerspruch konnte ich aber bis zum Ende nicht auflösen: Auslöser für die ganze Aktion ist ja offenkundig die Ohrfeige, die Jan verpasst bekommt. Warum er dann nicht reagiert, indem er eine Allianz gegen die Rüpel der Klasse gründet und/oder allgemein gegen Mobbing vorzugehen versucht, sondern stattdessen in die Richtung steuert, nur noch Bioprodukte zu essen, Kleidung zu tragen, die ohne Kinderarbeit o.ä. hergestellt wurde, auf Handy und PC zu verzichten, weil sie Schadstoffe enthalten, erschließt sich mir überhaupt nicht. Hier fehlt mir einfach eine gewisse Logik in seinem Verhalten, so dass die ganze Story etwas auf tönernen Füßen steht. 


Aufmachung des Buches
Das Cover des recht handlichen Klappbroschur-Buches zeigt einen Jungen im Kapuzenpulli, der - nur teilweise sichtbar – vor einem Industriegebäude steht. Eine sehr passend gewählte Aufmachung. Innen gibt es 22 mit kurzen Überschriften versehene Kapitel.


Fazit
Eine an sich gute Idee wurde leider nicht ganz überzeugend umgesetzt, zu wenig durchdacht und ergibt daher leider nur eine Durchschnittsgeschichte.


3 Sterne


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