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Faszination Ritter

Vom schimmernden Glanz ihrer Rüstung geht eine ungebrochene Faszination aus. Unzählige Besucher strömen heute auf Turniere und Mittelaltermärkte, um sich von den Kriegern des Mittelalters in den Bann ziehen zu lassen. Doch was genau ist ein Ritter und wie lebte er damals wirklich? Auf diese Fragen geben Sabine Buttinger und Jan Keupp eine kompetente Antwort.
Im ersten Teil des Buches schildern sie, in welchen Gestalten uns die Ritter des Mittelalters begegnen: als Kämpfer auf dem Schlachtfeld, als Verteidiger des Glaubens, galagnt im Umgang mit den Damen, als bevorrechtigte Standesgruppe.
Im zweiten Teil beleuchten die Autoren die Orte und Ereignisse, die das Leben der Ritter prägten: Kuhstall und Burg, Alltag und Fest, Turnier und Krieg. Auch hier bleiben sie nahe an bekanten historischen Figuren und Helden: Der Leser zieht mit dem Heer Barbarossas in die Schlacht, lernt die Burgen des Kuno von Münzenberg kennen und kämpft mit Götz von Berlichingen vergeblich gegen den Niedergang des Rittertums.

„Du nennst dich Ritter, was ist das?“ Die neugierige Frage, die Parzival einst stellte, wurde selten kundiger, spannender und unterhaltsamer beantwortet als in diesem Buch. Wissenschaftlich fundiert, gleichzeitig unterhaltsam und mit großer Begeisterung hauchen Sabine Buttinger und Jan Keupp der versunken geglaubten Ritterwelt neues Leben ein.

 

Die Ritter 

Autor: Sabine Buttinger, Jan Keupp
Verlag: Konrad Theiss Verlag GmbH
Erschienen: 2013
ISBN: 978-3-8062-2266-1
Seitenzahl: 192 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Das interessante Sachbuch zeigt einen spannenden Einblick in das Rittertum und zeigt seine gesellschaftliche Entwicklung vom gepanzerten Kämpfer zum Burgbesitzer und schließlich zum höfischen Ritter.
In einer kurzen Einleitung erklären und besprechen die Autoren den Begriff „Rittertum“ und versetzen ihre Leser mit Hilfe des Königssohnes Parzival, einem bekannten Mitglied der Tafelrunde, in die Rolle des Suchenden. Unter Verwendung von Auszügen aus der Geschichte Parzivals begleitet der junge Königssohn den Leser durch das Buch und stellt Fragen, die von den Autoren informativ und gleichzeitig kurzweilig beantwortet werden.

Teil 1 beginnt mit der neugierigen Frage Parzivals „Du nennest ritter: waz ist daz?“.  Mit einem Blick auf Parzival und seinem unbedarften Hintergrund zeigen die Autoren die Entwicklung des Volksheeres zur Kampftruppe. Das freiwillige Abtreten von Grund und Boden und der damit verbundene, bereitwillige Gang der Bauern in die Unfreiheit, um dem Kriegsdienst zu entgehen, wird hier ebenso plausibel erklärt wie die damit ermöglichte Entwicklung eines gepanzerten Kämpfers zum Ritter. Untermalt von Bildern, Zeichnungen und Fotos zeigen die Autoren die damalige Situation im Land auf und erklären, wie sich aus der Not der Bürger und der Politik der Herrschenden das Gesellschaftssystem aus Ritter, Geistlichen, Freien und Unfreien entwickeln konnte. Unkompliziert und interessant geschrieben, spannen die Autoren den Bogen im ersten Teil von den Rittern als Kämpfer im Krieg um Land, Glauben und Kirche, sein Leben als höfischer Ritter bis zum Adel des Frühmittelalters und der Abschließung des Ritterstandes.

Teil II widmet sich dem Ritter persönlich und beschreibt den Weg zur Ritterschaft. Der Kindheit, Jugend und Knappenzeit ist ebenso viel Raum gewidmet wie der „Schwertleite“ und dem „Ritterschlag“. Auch der Alltag eines Ritters kommt nicht zu kurz. Spätestens hier entdeckt der Leser, dass die romantisierte Vorstellung der Ritterzeit mit dem wahren Leben der Kämpfer nicht sehr viel Ähnlichkeit hatte.

Die Autoren berichten von der Güterverwaltung, der Entwicklung der Fluchtburg zum Adelssitz, von verarmten Rittern und reichen Bauern, dem kreativem Speiseplan bis zu den Minnesängern und gesellschaftlichen Vergnügungen. Das höfische Turnier mit seinen Regeln und Preisen hat hier ebenso seinen Platz, wie der Krieg, die diversen Fehden mit ihren besonderen Regeln und schließlich auch die gut fassbaren Erklärungen, wie es zum gesellschaftlichen, wie auch wirtschaftlichen Niedergang des „Ritterdaseins“ gekommen ist.  

In diesem Buch erfährt der Leser eine Menge von der Glaubens- und Lebenswelt des mittelalterlichen Elitekämpfers, begleitet ihn in seinem Alltag und zieht auch mit ihm in den Kampf. Deutlich abgegrenzte Erzählungen, Auszüge aus Gedichten und anderen Texten lockern das Buch auf und verdeutlichen die gesellschaftliche Situation in dieser Zeit.
So bringt dieses Sachbuch seinen Lesern mit Unterstützung der zahlreichen bunten Zeichnungen und liebevoll platzierten Bildern auf gut vorstellbare Weise den facettenreichen Begriff „Rittertum“ nahe und bietet eine kompetente Einführung in das Thema.


Aufmachung des Buches
Das hochwertig verarbeitete Buch ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Das Titelbild mit dem Ritter in einer hochglänzenden Metallrüstung unterstreicht sowohl den Titel als auch die Thematik des Buches. Der Rückseitentext macht neugierig und führt gut in den Inhalt ein. Auf der vorderen Innenklappe ist die erste Begegnung des Königssohnes Parzivals mit einigen Rittern geschildert, auf der rückwärtigen Innenklappe findet man die beiden bebilderten Kurzvitas der Autoren. Der Band ist mit vielen Fotos, Miniaturen und anderen Abbildungen ausgestattet und wirkt prachtvoll und gut durchdacht. Vor dem übersichtlich strukturierten Inhaltsverzeichnis, dem eine kurze Einleitung folgt, ist auch ein Bildnachweis untergebracht. 235 Anmerkungen, ein umfangreiches Personenregister sowie eine sehr sparsame Literaturauswahl am Ende runden das Buch ab.


Fazit
Das empfehleswerte Sachbuch „Die Ritter“ bietet seinen Lesern einen gut nachvollziehbaren Einblick in die Lebens- und Glaubenswelt der gepanzerten Kämpfer des Mittelalters. Man erfährt vieles aus dem Alltag der Menschen in dieser Zeit und entdeckt das harte Leben hinter dem romantisierten Mythos des Ritters, der damals wie heute auf viele Menschen eine große Faszination ausübt. Alle Freunde des Mittelalters werden mit diesem unterhaltsamen Sachbuch und seinen fachkundigen, sowie  gut vorstellbaren Erläuterungen bestimmt viel Freude haben.


5 Sterne


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