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Bestsellerautorin Kerstin Gier entführt uns in die geheimnisvolle Welt der Träume

Zögernd sah ich mich um. Ich war in einem Korridor gelandet, einem schier unendlich langen, mit zahllosen Türen rechts und links. Die Tür, durch die ich gekommen war, hatte einen Anstrich in sattem Grün, dunkle, altmodische Metallbeschläge, einen Briefschlitz aus dem gleichen Material und einen hübschen Messing-Türknauf in Form einer gekrümmten Eidechse.

Plötzlich war mir sonnenklar: Wenn ich wissen wollte, was es mit diesen rätselhaften Träumen auf sich hatte, dann musste ich sie öffnen. Und hindurchgehen.

Wenn ich den Mut dazu hatte.

 

Silber 

Autor: Kerstin Gier
Verlag: Fischer FJB
Erschienen: 18.06.2013
ISBN: 978-3841421050
Seitenzahl: 411 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Nach jahrelangem Umziehen ist Liv froh, dass ihre Mutter vor hat, nun permanent in London zu bleiben. Als Liv und ihre kleine Schwester Mia vom Flughafen abgeholt werden, zeigt sich jedoch, dass ihre Vorstellungen von ihrem neuen Leben nicht ganz der Realität entsprechen – ihre Mutter hat jemanden kennengelernt und dieser jemand hat auch noch einen Sohn und eine Tochter, die beide auf ihre neue Schule gehen! Hinzu kommt, dass Liv plötzlich seltsame Träume von einem Korridor voller Türen hat. Livs Neugier ist geweckt und es hat den Anschein, als gäbe es da ein paar Jungs an ihrer Schule, die genau wissen, was vor sich geht …

Ein wirklich gelungener Auftakt zu einer vielversprechenden Trilogie! Witzig und originell – der neue Jugendroman von Kerstin Gier weiß die Leser zu überzeugen. 


Stil und Sprache
Das Buch ist aus Livs Sicht in der dritten Person geschrieben. Liv ist eine selbstbewusste und witzige Person und dementsprechend humorvoll wird auch die Geschichte erzählt: „Da Lotti anfangs kaum Englisch konnte, mussten wir uns bei ihr immer bemühen, Deutsch zu sprechen, und Papa frohlockte. Bis er feststellte, dass wir auch Lotties Dialekt übernahmen. Spätestens als Klein-Mia ihm Brokkoli auf das Hemd spuckte und ‚Dess ess i ned, host mi?‘ zu ihm sagte, war ihm klar, dass sein Plan doch nicht so ganz aufgegangen war.“ (Seite 44)

Wer Kerstin Giers „Edelstein-Trilogie“ gelesen hat, wird schnell bemerken, dass die Autorin ihrem Stil treu bleibt: herrlich lustig und jugendlich locker ist die Sprache. Die Idee, in die Träume anderer Menschen gelangen zu können, ist dabei wirklich originell und man hat nicht das Gefühl, etwas Altbekanntes zu lesen.
Doch warum ist Liv überhaupt dazu in der Lage? Die Frage lässt den Leser nicht los und so blättert man Seite um Seite um in der Hoffnung, mehr über die mysteriösen Vorgänge zu erfahren. Und auch wenn einige Fragen offen bleiben, wird man nicht enttäuscht.
Spannung entsteht auch, weil sich etwas zwischen Henry, dem Jungen der mit seinen Freunden ein Geheimnis zu teilen scheint, und Liv anbahnt. Und so ist Liv, auch wenn sie gewarnt wird, nicht in der Lage, das Geheimnis ruhen zu lassen. Sehr unterhaltsam sind außerdem die Blog-Einträge, in der eine unbekannte Person aus Livs Schule ihre Gedanken über die Vorgänge in der Schule und über die Mitschüler teilt. Die Seiten wurden so gestaltet, dass die Einträge so aussehen, als würden sie tatsächlich von einem Blog stammen. 

Insgesamt gibt es an dem Buch eigentlich nichts zu kritisieren, außer, dass man so lange auf den nächsten Band warten muss! 


Figuren
Olivia Silber, Liv, ist sechzehn Jahre alt und hat schon in sechs verschiedenen Ländern gelebt. Klar hat sie dadurch viel erlebt, doch viel mehr wünscht sie sich ein richtiges Zuhause. In London angekommen ist es jedoch schwer zu verdauen, dass ihre Mutter nun Ernest kennengelernt hat. Doch Liv und Mia machen das Beste daraus. Vom Charakter her sind sich Mia, die etwas jünger ist, und Liv sehr ähnlich. Beide lieben Rätsel und haben einen ähnlichen Sinn für Humor.
Die Protagonistin Liv wird dem Leser schnell sympathisch und es fällt leicht sich in sie hineinzuversetzen.
Henry schließt der Leser genauso schnell ins Herz. Er ist jedoch etwas verschlossen und man weiß nicht genau was in ihm vorgeht, außer, dass Liv ihm etwas bedeutet und dass seine Familie alles andere als perfekt ist. Dennoch macht ihn das nicht weniger dreidimensional.

Die Nebenfiguren sind alle etwas Besonderes und wurden genauso gut umgesetzt.


Aufmachung des Buches
Bei dem Buch handelt es sich um ein Hardcover mit einem wundervoll gestalteten Schutzumschlag. Dieser ist schwarz mit silbernen und roten Verzierungen. Zu sehen ist in der Mitte ein großes Auge, umgeben von Verzierungen in Form von Blumen, die teilweise auch die Seiten im Innenteil verzieren. Passend zum Inhalt sieht man unten außerdem eine Tür sowie eine Eidechse, die sich um das Buch zu schlängeln scheint. Unter dem Auge befindet sich zudem der Schriftzug „dream a little dream“. Insgesamt ist auf dem Cover viel zu sehen und es ist auf jeden Fall wunderschön geworden.

Am Ende des Buches gibt es einen Anhang mit einem Personenverzeichnis sowie einem Schlusswort von Kerstin Gier, in dem sie einige Andeutungen zu den Vorgängen im nächsten Band macht.


Fazit
Ein lesenswertes Buch! Nicht nur Jugendliche, sondern Leser jeden Alters werden es genießen, in Kerstin Giers Welt voller mysteriöser Träume einzutauchen. Schade nur, dass der zweite Band erst im nächsten Jahr erscheint.


5 Sterne


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