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Das Haus des Schreckens

Um einer gescheiterten Beziehung zu entkommen, zieht sich die Malerin Alexandra in ein Dorf in der Nähe von Eberswalde zurück. Schon ihre Anreise im Zug steht unter keinem guten Stern – auf den Gleisen wird eine tote Frau gefunden. Auch das alte Haus, das sie gemietet hat, erweist sich als wenig einladend. Alexandra erfährt, dass ihre Vormieterin spurlos verschwunden ist und unlängst fünf Frauen in der Gegend getötet worden sind. Die Spannung im Dorf wird schier unerträglich, als Theresia, die schöne Kellnerin aus der einzigen Kneipe, tot aufgefunden wird. Alexandra glaubt durchzudrehen – und ein Mann kommt ihr verdächtig vor: Harris, der Polizist, der sie so freundlich umgarnt. 

 

 

Originaltitel: Nachts kommt die Angst
Autor: Gabriela Gwisdek 
Verlag: Aufbau Verlag
erschienen: 6. März 2013
ISBN: 9783746629193
Seitenzahl: 380 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Zwischen Oderbruch und Uckermark treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Jung, schlank, schmales Gesicht und rote Haare, so sehen alle seine Opfer aus, und als eines Abends eine junge Frau tot auf den Schienen liegt, ahnt der Lunower Dorfpolizist Harris Zimmering bereits, dass der Unbekannte wieder zugeschlagen hat. Ein Tatbestand, von der die junge Malerin Alexandra noch nichts weiß und deshalb sitzt die neue Bewohnerin eines abgelegenen Hauses voller Erwartung im Zug und hofft, noch vor Eintreten der Dunkelheit in ihr neues Domizil zu kommen.

Stunden später, Alexandra hat sich in dem heruntergekommenen Haus im Wald notdürftig eingerichtet, wird sie von merkwürdigen Geräuschen aufgeschreckt. Ausgerechnet auf dem dunklen Dachboden scheint es zu spuken und anstatt die ersehnte Ruhe in der brandenburgischen Einöde zu finden, durchlebt sie eine entsetzliche Nacht. Nicht die letzte, wie sie schon bald erfahren muss. Denn angefangen von unerklärlichen Fußspuren im Haus, über ein seltsames Licht bis hin zu einer verschwundenen Vormieterin oder den seltsamen Bemerkungen eines dubiosen Dorfpolizisten wird Alexandra in einen Strudel von Ereignissen gerissen, die erschreckender nicht sein können.

Ein abgelegenes Spukhaus im Wald, ein Dorf, das von einer brutalen Mordserie erschüttert wird und eine junge Frau, die in das Beuteschema des Mörders passt. Ein Setting, das nicht neu ist und doch hat es Gabriela Gwisdek geschafft, einen gut funktionierenden Thriller zu ersinnen, der einige Überraschungen für seine Leser bereithält.


Stil und Sprache
Geschildert werden die beängstigenden Ereignisse in dem kleinen brandenburgischen Dorf aus der Sicht der Malerin Alexandra, die neu in der Gegend ist und darüber hinaus auch noch allein in einem einsamen Waldhaus wohnt. Ein Umstand, der bewusst gewählt wurde, um eine unheimliche Atmosphäre zu schaffen und so deren Angst zu schüren. Deshalb dauert es auch nicht lange, bis dunkle Schatten, merkwürdige Geräusche und vage Andeutung zu Panikattacken führen, die von der labilen jungen Frau nur schwer zu beherrschen sind.

Gabriela Gwisdek verfügt über einen flüssigen Schreibstil, der verbunden mit gut platzierten Andeutungen die Fantasie des Lesers kreisen lässt. Ohne die geheimnisvollen Vorfälle detailliert zu beschreiben, baut sie so eine unterschwellige Bedrohung auf, die sich im Verlaufe der Handlung immer mehr steigert. Ein Geflecht aus überspitzten Gefühlen, merkwürdigen Begebenheiten und grausam verübten Verbrechen, das den Leser dicht am Geschehen hält und ihn verbunden mit einem unguten Gefühl nicht mehr loslässt.


Figuren
Die Protagonistin Alexandra Fischer ist eine impulsive Frau, der es zum Verhängnis wird, dass sie lieber handelt als denkt. So spricht sie stets alles aus, was ihr durch den Kopf geht, mietet ein Haus, das sie nie gesehen hat, oder lässt sich mit einem Mann ein, dessen Benehmen zweifelhaft ist. Verhaltensweisen, die befremdlich sind und kaum dazu führen, die Sympathie des Lesers für sich zu gewinnen. Doch das ist auch gar nicht gewollt. Denn gerade von ihren Fehlern lebt dieses Buch. So bringen die Konfrontationen, die auf Alexandras ungestümes Wesen zurückzuführen sind, die Handlung voran oder lassen vergangene Traumata normale Vorkommnisse in einem bizarren Licht erscheinen.

Neben der jungen Malerin gibt es noch weitere interessante Figuren, die angelehnt an gängige Klischees das groteske Geschehen ordentlich aufmischen. Allen voran der Dorfpolizist Harris Zimmering, der immer dann auftaucht, wenn es etwas Absonderliches geschehen ist. Dabei entspricht der ländliche Ordnungshüter mit seinem sportlichen Aussehen, einer warmen Stimme und den wunderschönen blauen Augen nicht gerade dem Prototyp eines Psychopathen, der mit den Ängsten anderer spielt. Aber auch eine blinde Alte, ein jähzorniger Gigolo, ein verkappter Handwerker oder der stets brummige Hauptkommissar fehlen nicht und so braucht es lange Zeit, um hinter die Identität eines perfiden Mörders zu kommen.


Aufmachung des Buches
„Nachts kommt die Angst" ist als Taschenbuch erschienen und weist mit einer dunklen, leicht verwaschenen Farbgebung darauf hin, dass es eine düstere Geschichte in sich birgt. Zwei aufgeklappte Fensterläden, die Teile eines kaputten Mauerwerks und die darüber fallenden Schatten der Nacht unterstreichen den gewonnenen Eindruck gekonnt und machen neugierig auf dessen Inhalt.


Fazit
Mit „Nachts kommt die Angst" hat Gabriela Gwisdek einen Psychothriller geschrieben, dessen subtile Gangart die Urängste des Lesers weckt und daher eher für ängstliche Leser ein Genuss sein wird als für hartgesottene Einsiedler.





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