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Kategorie: Fantasy

1864
Von der offiziellen Geschichtsschreibung nicht erwähnt, schickt Kaiser Napoleon III. von Frankreich am Rande seiner Feldzüge seine Armee und seinen Geheimdienst auf Missionen, die das Reich der Metaphysik, der okkulten Wissenschaften und der Sagen erforschen sollen. Sein Ziel: die Vorherrschaft über seine Gegner, England und Preußen. Auf der Kanalinsel Guernsey dient das Hauteville House, der Wohnsitz des im Exil lebenden Schriftstellers Victor Hugo, einer Handvoll republikanischer Soldaten als Hauptquartier. Von dieser verborgenen Basis aus versuchen sie die kaiserlichen Pläne zu durchkreuzen.

Gabriel Valentin la Rochelle, Deckname: Gavroche
Gavroche ist einer der Agenten des Geheimdienstes der Republik. Als Einbrecher, Tresorknacker, Experte im Faustkampf und am Kampfstock bereist er die Welt, um gegen die Schergen des Kaisers zu kämpfen. Doch steckt hinter seiner lässigen Art womöglich ein bedrückendes Geheimnis?

Sein Auftrag:
In ihrem Kampf gegen den Despoten Napolenon III. hat die Republik einen herben Rückschlag erlitten: Eglantine, eine Agentin von immenser Bedeutung, wurde verhaftet und im Staatsgefängnis eingesperrt. Da mit ihrer Hinrichtung zu rechnen ist, wird Gavroche entsandt, sie zu befreien. Zu diesem Zweck erbittet er die Hilfe eines Mannes, der zuvor traurige Berühmtheit erlangt hat: Das Phantom, der Herrscher über das Pariser Gesindel. Fürst der Finsternis für die einen, Genie des Bösen für die anderen. Tief in den Pariser Katakomben schließt Gavroche einen Pakt, der ihn zurück in seine Vergangenheit führen wird: in den Südpazifik nach Neukaledonien ...

 

Hauteville House 5 

Originaltitel: Hauteville House - 5.USS Kearsarge
Autor: Fred Duval
Übersetzer: Tobias Haßdenteufel
Illustration: Thierry Gioux
Verlag: Finix
Erschienen: Juni 2013
ISBN: 978-3-941236-71-4
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 10 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

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Die Grundidee der Handlung
Da die Agentin Eglantine bei den Ereignissen in Atlanta leider in Gefangenschaft geriet, sieht Gavroche nun seine Aufgabe darin, ihr schnellstens zur Hilfe zu eilen, droht ihr doch schon in Bälde die Hinrichtung. Auch Victor Hugo ist sehr am Wohlergehen von Eglantine gelegen und so bittet auch er Gavroche darum, er möge sein Bestes geben um ihr zur Freiheit verhelfen. Da Gavroche keine Chance hat in die Conciergerie, in der Eglantine inhaftiert wird, einzudringen, bittet er das mysteriöse Phantom - den Herrscher über den Pariser Untergrund - um Hilfe. Das Phantom bietet seine Hilfe an, fordert jedoch als Preis ein anderes Menschenleben: ein Gefangener im Straflager von Neukaledonien. Sofort macht sich Gavroche auf den Weg dorthin, um den treuesten Offizier des Phantoms zu befreien, nichts ahnend, dass die hübsche Zelda schon bald erneut seinen Weg kreuze wird.

Der zweite Zyklus der Serie beginnt mit einem komplett neuen Plot, der dennoch an die vorangegangenen Ereignisse punktuell anknüpft. Zu Beginn ist die Handlung sehr linear und recht simpel, aber schon bald überschlagen sich die Ereignisse, denn in Neukaledonien ist so einiges im Gange. Der Spannungsbogen zieht kontinuierlich an und der Leser erhält reichlich Informationen, die auch dringend notwendig sind, um alle Handlungsfäden logisch miteinander zu verknüpfen. 
Grafisch bleibt die Serie dem bisherigen Stil treu. Bis auf kleine Schnitzer bei der Darstellung der Figuren sind die Panels sehr schön anzusehen.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Das große Highlight der Serie "Hautville House" ist das stimmige Setting, das grafisch sehr ansprechend in Szene gesetzt wird. Die großartigen, dampfgetriebenen Maschinen, die Thierry Gioux zu Papier gebracht hat, sind ausgesprochen cool. Die U-Boote und Zeppeline strahlen durch ihre elegante Formensprache und die funktional logischen erscheinenden Einzelteile eine subtile Faszination aus. Erinnerungen an die Romane von Jules Verne werden unweigerlich geweckt, was sicherlich beabsichtigt wurde, sind doch die Reminiszenzen an ihn kaum zu übersehen. 

Bei den Darstellungen der Figuren neigt Gioux immer wieder dazu die Gesichter, insbesondere die Mund- und Augenpartie, lediglich mit wenigen Strichen darzustellen. Die Augen sind dann geschlossen, nur die Wimpern sind angedeutet und auch die Lippen sind fest zu einem einzelnen Strich zusammengepresst. Wenn diese verkniffene Mimik zu der jeweiligen Situation passen würde, wäre es ja nicht weiter störend, nahezu immer wirkt es jedoch völlig fehl am Platze. Das Ganze fällt aber nur deshalb auf, weil sowohl die Gesichter, als auch der Rest der Figuren für gewöhnlich ausgesprochen sorgfältig ausgearbeitet sind. 

Auch die Settings sind sehr schön ausgestaltet und mit vielen liebevollen Details versehen. Segelschiffe mit voller Takelage, belebte Hafenszenen, immer wieder und vor allem auf den größeren Panels, gibt es einiges zu entdecken. 

Die Farbgebung ist plakativ, leuchtende Farben dominieren das gesamte Album. 


Aufmachung des Comics
Der hochwertig gebundene Comicband ist einwandfrei verarbeitet und gibt sich keinerlei Qualitätsmangel. In Format und Gestaltung reihen sich die Alben von Finix bei den Alben aus dem Splitter Verlag nahtlos ein. Hat man sie nebeneinander im Regal stehen, so wirken sie wie aus dem selben Verlagshaus. Gerade für Sammler hochwertiger Alben ergibt sich somit ein einheitliches Bild, wenngleich "Hauteville House" die erste umfangreichere Serie ist, die komplett bei Finix erscheint. 

Gedruckt wurde auf mattem, hochweisen Papier. Die ausgesprochen glatte, aber dennoch reflexfreie Oberfläche gewährleistet eine hervorragende Farbwiedergabe und somit ein ungetrübtes Lesevergnügen.


Fazit
Der zweite Zyklus der Serie beginnt mit einem spannenden Auftakt, der auf einiges hoffen lässt. Mystery-Fans und Freunde der Phantastik können getrost zugreifen.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Zelda
Band 2: Reiseziel Tulum
Band 3: Der Geisterdampfer
Band 4: Atlanta