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Es sollte ein Familientreffen im Zeichen der Versöhnung werden. Doch es wird von Unheil überschattet. Die Menschen auf der kargen, einsamen Felseninsel ahnen nicht, in welcher Gefahr sie schweben ...

 

Schatteninsel 

Originaltitel: Torajyvät
Autor: Marko Hautala
Übersetzer: Gabriele Schrey-Vasara
Verlag: dtv
Erschienen: 01. März 2013
ISBN: 978-3-423-21426-1
Seitenzahl: 304 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Markus, der nach einen Autounfall einen schweren Gehirnschaden erlitten hat und sich mehr und mehr in seine eigene Welt zurückzieht, will eine letzte Chance nutzen, seine Familie zu versöhnen. Der Bruch kam, als seine ehemalige Freundin seinen Vater heiratete. Auf Markus' Wunsch treffen sich alle auf der Insel, auf die er übergesiedelt ist und ahnen nicht, dass es möglicherweise um etwas ganz anderes als eine Versöhnung geht ...

Ein Verwirrspiel aus Gegenwart, jüngerer Vergangenheit und historischen Ereignissen bringt den Leser aus der Bahn. Hinzu kommen private Zwistigkeiten, von denen die ein oder andere vielleicht eher ohne Publikum ausgetragen werden sollte.


Stil und Sprache
„Schatteninsel“ ist im Grunde in drei Handlungsstränge unterteilt. Zum einen logischerweise die Gegenwart, in der das Familientreffen und die entsprechende Versöhnung stattfinden soll. Dann kommen immer wieder kürzere Abschnitte aus jüngerer Vergangenheit, die auf Markus' Erinnerungen zurücklaufen. Situationen, die er im Urlaub mit seinen Eltern und Jenni und ihrer Familie erlebt hat, werden wieder lebendig. Zudem gibt es dann noch Ereignisse vom Ende des 17. Jahrhunderts, die ihre Schatten bis in die Neuzeit werfen sollten, auch wenn das zu dem Zeitpunkt noch niemand ahnte. Alle drei Ebenen werden aus der beobachtenden Perspektive erzählt, somit bleibt eine gewisse Kontinuität in der äußeren Form, allerdings setzen sie sich so auch nicht voneinander ab. Außerdem wird nicht angekündigt, in welcher Zeit man sich gerade befindet, was es gerade zu Beginn mühselig macht, da man immer erst wieder überlegen muss, wo man sich gerade befindet. Da man sich zunächst mehr darauf konzentriert die richtigen Zeiten zuzuordnen, fällt es schwer, direkt den Fokus auf das Inhaltliche zu legen. Das wäre jedoch wichtig, um einen Zusammenhang zwischen allen Strängen herstellen zu können. Somit braucht man ein wenig, um nachvollziehen zu können worum es wirklich geht.

Ebenfalls zu spät wahrgenommen wird dadurch leider die Spannung, die eigentlich recht früh anklopft. Dadurch, dass man aber immer wieder stocken muss, wird die Atmosphäre gar nicht richtig gewürdigt. Hat man sich aber einmal zurechtgefunden, schlägt sie gnadenlos zu und man ist gefangen in einem Sog, der einen so schnell nicht wieder loslassen wird. Nicht alles lässt sich real erklären, aber gerade der mystische Aspekt zieht den Leser magisch an.

Da die Erzählstränge parallel zueinander laufen, erhält man laufend Hinweise auf die weiterführende Geschichte, die sich alle bewahrheiten. Es treten also im Grunde keine Wendungen auf, da hätte man sich zusätzlich noch mehr Unvorhersehbares gewünscht, um die Spannung noch ein bißchen zu erhöhen.


Figuren
Das Hauptaugenmerk liegt hier in der Gegenwart auf der Familie. Alle Personen werden gleich gewichtet und dargestellt. Die Beschreibungen bleiben zunächst oberflächlich, tiefgründigere Eigenschaften zeigen sich erst im Laufe der Zeit. Manchmal durch gegenwärtige Handlungen, oft aber auch durch die Erlebnisse, die vor Markus' innerem Auge nochmals ablaufen. Und dennoch bleiben dem Leser die Charaktere fern. Sie sind nicht richtig greifbar, denn man hat das Gefühl, irgendwas Ungesagtes steht noch immer im Raum. Daher will man sich gar nicht zu sehr auf sie einlassen und festlegen was Sympathien angeht.

Die Figuren aus der Vergangenheit werden auch mehr auf Grund ihrer Taten charakterisiert, als dass sie tatsächlich beschrieben werden. Doch auch hier bleibt man lieber auf Distanz, manche Vorkommnisse sind einem nicht so ganz geheuer.


Aufmachung des Buches
Auf dem Cover dieses Taschenbuchs sie man den Kopf eines Mannes, dessen untere Gesichtshälfte, passend zum Titel, im Schatten liegt. Die Augenpartie und die Stirn sind verdeckt, augenscheinlich von einem groben Leinensack. Das Titelbild hat etwas Düsteres, das auf die Atmosphäre innerhalb des Geschehens hinweist und trotz dessen, oder gerade deswegen, anziehend wirkt.


Fazit
Leider braucht man zu Beginn recht lange, um sich zurechtzufinden, bevor man das gesamte Ausmaß des Geschehens erfassen kann. Vermutlich müsste man sich noch ein zweites, vielleicht sogar ein drittes Mal mit der Geschichte befassen, um sie vollends ergründen zu können.


3 5 Sterne


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