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Sebastian Bergman, Kriminalpsychologe. Ganz nah am Abgrund. Beruflich und privat.

In den Bergen von Jämtland stürzt eine Wanderin ab. Sie überlebt. Jemand anderes hatte dafür weniger Glück: Aus der Erde vor ihr ragen die Knochen einer Hand. Die Polizei vor Ort birgt sechs Leichen, darunter die zweier Kinder. Alle per Kopfschuss getötet. Stockholm wird um Verstärkung gebeten, und Kommissar Höglund reist mit großem Tross in die Provinz. Doch die Ermittlungen stehen unter keinem guten Stern. Den Kriminalpsychologen Sebastian Bergman plagen private Probleme, Spannungen belasten das ganze Team. Und auch der Fall entpuppt sich als kompliziert. Die Identität der Toten gibt Rätsel auf, niemand vermisst sie. Als Höglund und Bergman endlich auf eine brauchbare Spur stoßen, schaltet sich der schwedische Geheimdienst ein ...

  

Die Toten die niemand vermisst 

Originaltitel: Fjällgraven
Autor: Michael Hjorth & Hans Rosenfeldt
Übersetzer: Ursel Allenstein
Verlag: rowohlt Polaris
Erschienen: 07/2013
ISBN: 978-3499267017
Seitenzahl: 592 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Rückentext ist schon recht ausführlich und fasst den Falleinstieg gut zusammen. Allerdings ist der Untertitel „Ein Fall für Sebastian Bergman“ etwas irreführend, denn Sebastian hat eigentlich gar nicht viel zu tun. Als Psychologe braucht er zumindest einen Verdächtigen, um seine Arbeit tun zu können und genau an diesen mangelt es hier ganz erheblich. Dennoch ist er immer mitten im Geschehen, denn neben dem komplizierten Fall, den das Team zu lösen hat, passiert auch privat so einiges … Um das verstehen zu können, sollte man aber definitiv die beiden Vorgängerbände gelesen haben.


Stil und Sprache
Wieder einmal nehmen sich die Autoren viel Zeit für die Entwicklung ihrer Geschichte. Das Ganze beginnt mit dem Auftritt einer unbekannten Frau, die offenbar als Auftragsmörderin engagiert wurde und in den schwedischen Wäldern unterwegs ist. Dann ein kurzer Schwenk zu Sebastian Bergman, dann ein paar Seiten aus Sicht der Migrantin Shibeka Khan, dann ein weiterer Schwenk zu zwei Wanderern und so weiter. Insgesamt kommen gefühlt mindestens zwölf Personen zu Wort, tatsächlich gibt es nach den ersten kurzen Abschnitten nur noch zwei große Erzählstränge, auch wenn innerhalb der Handlungen jeweils mehrere Personen – alle in der dritten Person – erzählen. Seltsamerweise ist das nur halb so verwirrend, wie es jetzt klingt, schon nach kurzer Zeit findet man sich problemlos zurecht und kann die sich langsam steigernde Spannung genießen, die sich aus den regelmäßigen kleinen Cliffhangern ergibt. Lediglich nach etwa zwei Dritteln des Buches flacht die Spannungskurve etwas ab, weil die Ermittler einfach zu lange im Nebel stochern und es wenig neue Erkenntnisse gibt. Dann kommt jedoch eins zum anderen und am Ende steht eine realistische Auflösung. Was allerdings nicht aufgelöst wird und somit bis zum nächsten Fall warten muss, ist das Privatleben der Ermittler. Am Ende ist bei jedem von ihnen alles in der Schwebe und so wartet man jetzt schon sehnsüchtig auf den nächsten Fall für Sebastian Bergman.


Figuren
Sebastian Bergman hat zurück ins Team von Torkel Höglund gefunden, nicht zuletzt deshalb, weil dessen Starermittlerin Vanja Lithner ihn mittlerweile akzeptiert hat. Vanja hat sich allerdings für ein Schulungsprogramm in den USA beworben und so nimmt Torkel jetzt schon eine mögliche Nachfolgerin für sie mit zum Einsatz. Jennifer ist noch recht neu im Polizeidienst und will ihre Chance unter allen Umständen nutzen. Ursula und Billy sind natürlich auch mit von der Partie und wer diese explosive Mischung von Charakteren aus den ersten beiden Fällen kennt, weiß, dass hier eine Menge Konfliktpotential steckt. Dabei benimmt sich Sebastian im Vergleich zu früher fast normal, er ist zwar immer noch oft grob und rücksichtslos, insgesamt scheint Vanja ihn aber fast gezähmt zu haben.

Diese Figuren und ihre Entwicklung machen den großen Reiz dieser Krimiserie aus, sie sind um einiges wichtiger als der Fall selbst. Man glaubt sie als Leser zu kennen, leidet mit ihnen, liebt oder hasst sie, als wenn sie tatsächlich echt wären. Dabei werden die Nebenfiguren aber nicht vergessen, auch sie haben alle ihre Geschichte und den Autoren gelingt es, sie vor dem inneren Auge des Lesers lebendig werden zu lassen. 


Aufmachung des Buches
Das großformatige, in Klappbroschur aufgemachte Buch zeigt – wie schon die beiden Bände zuvor – vor silbrigem Hintergrund und in einem roten Rahmen die Kontur eines Mannes, vermutlich Sebastian Bergman. Wie durch ein Fenster blickt man ins Innere der Figur und auf eine schwedische Landschaft. Innen gibt es viele kurze Kapitel, die nur durch den Beginn auf jeweils einer neuen Seite voneinander abgegrenzt sind.


Fazit
Nach dem etwas schwächeren zweiten Fall läuft das Duo Hjorth & Rosenfeldt erneut zu alter Form auf und gibt dem Team einen starken Fall zu knacken. Ganz großes Kino!


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Der Mann, der kein Mörder war
Band 2: Die Frauen, die er kannte

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