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Sophie ahnt nicht, dass ein halbes Lächeln alles auf den Kopf stellen wird. Dass ein einziger Blick aus schokoladenbraunen Augen ausreichen wird, um ihre Welt in Funken sprühendes Himmelblau zu tauchen. Dass ein einziger Kuss ihr den Mut verleihen wird, dem Familiengeheimnis auf den Grund zu gehen, das ihr Leben bis jetzt bestimmt hat.
Mattis ahnt nicht, dass Sophie ihm entlocken wird, was er vor allen anderen verbirgt. Dass er sich mit ihr so sicher fühlen wird wie noch mit niemandem zuvor.
Beide ahnen nicht, dass ihre Liebe sie über sich selbst hinauswachsen lassen wird.
Sophie und Mattis.
Mattis und Sophie. 

 

Der Geschmack von Sommerregen 

Autor: Julie Leuze
Verlag: Egmont INK Verlag
Erschienen: 11. Juli 2013
ISBN: 978-3863960629
Seitenzahl: 320 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Gefühle als Farben wahrzunehmen, ist für Sophie solange normal, bis sie ihren Eltern davon erzählt und diese nicht nur ausweichend reagieren, sondern ihr auch verbieten darüber zu reden. Und Sophie hält sich daran, es bleibt ihr Geheimnis, selbst ihre beste Freundin weiß nichts davon. Aber dann taucht Mattis auf und weil dieser ihr viel bedeutet, möchte sie die Wahrheit erfahren – ist sie verrückt? Schließlich nimmt sie allen Mut zusammen und besucht die verfemte Oma, um herauszufinden, warum ihre Eltern ihr auch jetzt noch eine Antwort auf ihre Fragen verweigern.

Julie Leuze verknüpft eine interessante Liebesgeschichte (einschließlich dem dazu gehörigen Gefühlschaos) mit den Themen Synästhesie und Hochsensibilität auf beeindruckende Art und Weise. Bei dem Familiengeheimnis trägt sie allerdings etwas zu dick auf – weniger wäre da mehr gewesen. 


Stil und Sprache
Man taucht sehr schnell ein in die Gefühls-Farbenwelt der Ich-Erzählerin Sophie und erlebt sozusagen hautnah mit, wie es ist, Gefühle als Farben wahrzunehmen. Zumal neue Farben hinzukommen, die Sophie so noch nicht kennt. Eine der neuen Farben steht für "Begehren". Im Präsens schildert Sophie wie schwierig es ist, gleichzeitig ein neues Gefühl und eine neue Farbe zu erleben. Leuzes Sprache ist deutlich, wenn sie sexuelle Gefühle und Handlungen beschreibt. Da wird nichts schamhaft umschrieben. Wären da nicht Sophies Farben man könnte es zu direkt nennen, aber so fühlt sich alles richtig an. Die Autorin hat es geschafft, nicht nur den richtigen Ton zu finden, sondern auch durchzuhalten.
Der Roman ist leicht zu lesen und die Autorin macht nicht den Fehler, durch übertriebene Jugendsprache sich bei ihrem Publikum anzubiedern. Sophie neigt beim  Erzählen zu einer leichten Schnoddrigkeit und auch Selbstironie ist ihr nicht fremd. Bei ernsteren Themen wie z.B. Cyber-Mobbing oder Gespräche über Hochsensibilität passt die Autorin  Stil und Sprache an und die Dialoge oder Sophies Kommentare sind stimmig. Und um die Lobeshymne nun zu vollenden – der Roman ist auch noch spannend, von der ersten bis zur letzten Seite. 


Figuren
Sophie ist eine ganz "normale" Sechzehnjährige mit den üblichen Problemen und Gefühlen. Manchmal ist sie fröhlich und selbstbewusst, dann mal wieder unsicher und angespannt; sie sehnt sich nach Freiheit und der Chance, ganz sie selbst zu sein. Mutig stellt sie sich der Frage, ob sie verrückt ist und geht diesen Weg auch konsequent zu Ende. Eine sympathische Heldin, die Vorbild sein kann, aber nicht muss. Ich mochte auch Mattis. Er ist etwas älter und auch in Liebesdingen erfahrener als Sophie; sensibel und rücksichtsvoll; einfach Mister Perfekt. Ich hätte ihm ein paar mehr Ecken und Kanten gewünscht.
Da die Geschichte ganz auf Sophie und Mattis zugeschnitten ist, bleiben die jugendlichen Nebenfiguren notgedrungen etwas blasser, aber nicht zu blass und man würde sich gerne mit ihnen anfreunden. Mit einer Ausnahme: die unvermeidlichen, zur Gemeinheit neigenden Klassen-Biester kann man nicht sympathisch finden. In einigen Jugendromanen wirken Erwachsene oft wie Abziehbilder bestimmter Rollen – strenger Vater, liebevolle Oma.  Auch Leuze ist nicht frei davon, sie schafft es aber, dass ihre Figuren individuelle Züge tragen und nicht in Klischees ersticken. 


Aufmachung des Buches
Das Cover des gebundenen Buches fällt schon ins Auge, auch wenn es Dutzende ähnliche gibt: ein  Paar, bereit zum Kuss, erscheint wenig originell, aber die Perspektive und die Farben Schwarz-Weiß heben die Fotografie aus dem Einerlei heraus. Darüber hinaus macht der Titel neugierig – wie schmeckt eigentlich Sommerregen? Ausgefallen auch die Idee, die Buchecken abzurunden. Die pinkenen Vorsatzblätter passen gut zu dem farblich sehr zurückhaltenden Einband in zarten Grautönen.


Fazit
"Der Geschmack von Sommerregen" ist ein gelungenes Buch übers Anderssein, Liebe und Sexualität, das man unbedingt lesen sollte.


4 Sterne


Hinweise
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