Sie sind die Schattengänger, eine Gruppe herausragender Kämpfer, deren Begabungen von dem brillanten Wissenschaftler Dr. Whitney verstärkt wurden. Einer von ihnen ist Raoul „Gator" Fontenot. Er kehrt in seine Heimatstadt zurück, um Iris „Flame" Johnson zu finden, die als Teenager Dr. Whitney entkommen konnte und seitdem auf der Flucht ist. Wie magisch angezogen folgt er ihrer Spur und mit vereinten übersinnlichen Fähigkeiten machen sie sich schließlich auf, das mysteriöse Verschwinden einer jungen Sängerin aufzuklären ...
Originaltitel: NIGHT GAME |
Die Grundidee der Handlung
Raoul wird von seiner Familie nach Hause gebeten, um das Verschwinden einer jungen Freundin zu untersuchen. Lily nutzt dies als Gelegenheit, um Raoul zu bitten, nach einer weiteren Frau zu suchen und in ihr Haus zu bringen, die von ihrem Vater genetisch verändert wurde. Wochenlang stellt Raoul zusammen mit Ian, einem weiteren Mitglieder der Schattengänger, Fragen und klappert alle Orte ab, die eine der beiden Gesuchten aufgesucht haben könnte. Fast schon gibt er die Hoffnung auf, da stößt er an einer Tankstelle auf Iris und folgt ihr. Iris ist auf dem Weg zu einem Raubüberfall und löst eine Kettenreaktion aus, die weitreichende Folgen für sie und die Schattengänger hat ...
Der dritte Band der Serie beinhaltet nicht nur die Schattengänger selbst, sondern führt auch in den Sumpf von Sex und Korruption. Entstanden ist ein spannender Thriller kombiniert mit einer romantischen Liebesgeschichte, und beide Elemente überzeugen.
Stil und Sprache
Wie bereits beim letzten Band ist auf der ersten Seite „Das Bekenntnis der Schattengänger" aufgeführt, und damit ist der Leser bereits wieder vertraut mit der Serie, die mit diesem Band nahtlos an den letzten anschließt. Frühere Ereignisse werden nur kurz aufgegriffen, teilweise für meinen Geschmack eher zu wenig für jemanden, der die ersten Bände nicht gelesen hat. Die Geschichte wird in der 3. Person Präsens aus Sicht der beiden Protagonisten erzählt und auch deren Gedanken und Gefühle werden miteinbezogen.
Diesmal entführt Christine Feehan den Leser in die Sümpfe von New Orleans und versteht es ausgezeichnet, mit ihrer bildhaften Sprache das Klima und die Umgebung vor den Augen des Lesers auferstehen zu lassen, sodass man fast die drückende Hitze und die Schwärme der Insekten fühlen, schmecken und sehen kann. Zwei Mitglieder der Schattengänger suchen nicht nur eine der ihren, sondern eine seit Wochen vermisste Frau. Die Gefühle, die sie dabei durchlaufen, sind vielfältig, facettenreich und glaubhaft ausgearbeitet. Die beiden Handlungsstränge sind denn auch so ineinander verwoben, dass die Spannung und Neugier immer hoch gehalten wird und einige Hindernisse aus dem Weg geräumt werden müssen. Als Raoul auf Iris „Flame" Johnson trifft, ist sie natürlich überhaupt nicht erfreut und geneigt, an die Aufrichtigkeit von Raoul zu glauben. Ihre Zweifel an verschiedenen, vermeintlich bekannten Tatsachen weckt gleichzeitig bei den Schattengängern wie auch beim Leser leise Zweifel, die immer stärker werden. Einige Anschläge werden verübt und auch Verluste müssen hingenommen werden. Die zahlreichen Gegner aus verschiedenen Lagern sorgen für mehrere Höhepunkte und schier ausweglose Situationen.
Dazwischen entwickelt sich die romantische Liebesgeschichte zwischen Iris und Raoul und auch Raouls Familie, die untereinander liebevoll verbunden ist, hat Einfluss auf den Fortgang der Geschichte. Iris ist einerseits voller Misstrauen und Zweifel und andererseits sehnt sie sich heftig nach einem solchen Familienglück und ihre Gefühle wechseln ständig in die eine oder andere Richtung. Die prickelnde Erotik ist ausführlich und mit Niveau beschrieben, ganz so, wie wir es von der Autorin gewohnt sind. Der Roman ist in vielen Teilen in sich abgeschlossen, wirft jedoch auch einige Fragen und Zweifel auf, die nicht abschließend beantwortet werden. Viele Grundlagen beziehen sich auf frühere Bände, die unbedingt in der entsprechenden Reihenfolge zu lesen sind, um die Serie in vollen Zügen genießen zu können.
Figuren
Raoul und Iris besitzen die gleichen, außergewöhnlichen Fähigkeiten, unterscheiden sich aber wie Tag und Nacht. Raoul ist mit einem Bruder in einer liebevollen Umgebung bei seiner Großmutter aufgewachsen. Er ist zwar ein harter Kämpfer, besitzt jedoch einen charmanten Wesenszug, mit dem er (fast) jede Frau umgarnen kann. Auch die Familienmitglieder sind stark eingebunden und differenziert ausgearbeitet. Iris dagegen ist als Einzelgängerin unterwegs, die niemandem außer sich selbst vertraut und immer einen Notfallplan im Ärmel hat. Auch ihre Figur überzeugt mit zahlreichen Facetten, Gefühlen und Reaktionen.
Einige Nebenfiguren mit typischem Flair von New Orleans und dem Leben im Sumpf sind mehr oder weniger stark eingebunden. Und auch machtbesessene, reiche Geschäftsleute mit harter Schale und eigenen Bodyguards sind perfekt in Szene gesetzt.
Aufmachung des Buches
Das dicke Taschenbuch mit der blau-violetten Skyline, dem leuchtenden Mond und den Fledermäusen auf dem Cover zeigt klar die Serienzugehörigkeit an. Beim Gesicht der abgebildeten Frau stechen diesmal die grünen Augen und der rote Mund hervor. Nach dem letzten Kapitel ist die Leseprobe des nächsten Bandes eingefügt und ein Verzeichnis aller bisher erschienenen Bände der Serien von Christina Feehan. Wieder ein tolles Cover, das mir sehr gut gefällt.
Fazit
Auch der dritte Band der Schattengänger überzeugt durch eine temporeiche Handlung mit teils unvorhergesehenen Wendungen in den bildhaft beschriebenen Sümpfen von New Orleans. Neue außergewöhnliche Fähigkeiten und eine starke Liebesgeschichte vermögen den Leser für Stunden bestens zu unterhalten.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Jägerin der Dunkelheit
Band 2: Spiel der Dämmerung