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Meine Schwester ist tot.
Seit vier Monaten und fünf Tagen.
Ermordet.
Heute habe ich eine E-Mail erhalten.
Von ihr.

 

 

Soul Beach 

Originaltitel: Soul Beach
Autor: Kate Harrison
Übersetzer: Jessika Komina und Sandra Knuffinke
Verlag: Loewe
Erschienen: 17.06.2013
ISBN: 978-3-7855-7386-0
Seitenzahl: 352 Seiten

Hier geht’s zur Leseprobe

 


Die Grundidee der Handlung
Alice hat ihre ältere und berühmte Schwester Meggie verloren. Sie wurde ermordet. Am Tag der Beerdigung erhält sie eine E-Mail von Meggie. Zunächst glaubt Alice an einen bösen Scherz, doch dann lässt sie sich auf die Mails ein und landet am virtuellen Soul Beach, einer Art Parallelwelt, in der es vor jungen und gutaussehenden Menschen nur so wimmelt. Allerdings sind all diese Menschen tot. Nur Alice nicht. Sie ist dort Gast und kann endlich wieder mit ihrer Schwester Meggie Zeit verbringen. Es gibt jedoch strenge Regeln zu befolgen (was leichter wäre, wenn man diese kennen würde) und Alice fühlt sich berufen, der einen oder anderen Seele dort zu helfen.

Kate Harrison beweist mit dem Auftaktband der Soul Beach-Trilogie, dass Sie nicht nur für erwachsene Leser schreiben kann. Ihr Jugendbuch-Debüt ist gelungen und weckt mit einer ungewöhnlichen Story den Appetit auf mehr.


Stil und Sprache
Alice führt den Leser in 60 kurzen Kapiteln in erster Person Präsens durch diese außergewöhnliche Geschichte, lässt ihn teilhaben an ihrem Leben, ihren Gedanken und Gefühlen. Ihre offenherzige, schnörkellose und direkte Art ist dabei überaus sympathisch und schlägt sich im Schreibstil nieder. Erstaunlicherweise gelingt es Kate Harrison schon auf wenigen Seiten, eine enorme Nähe zwischen Leser und Hauptfigur aufzubauen, sodass man direkt mit Alice mitfühlen kann. Darüber hinaus verschwendet die Autorin keine Zeit und katapultiert den Leser mitten hinein in die Szene, in der Alice am Tag der Beerdigung ihrer Schwester eine E-Mail von selbiger erhält. Alices Reflektionen und Zweifel machen die zunächst konfus erscheinende Geschichte authentisch und man begleitet die "paranormale Miss Marple" (Seite 273) gerne auf ihrem Feldzug der Aufklärung mysteriöser Todesfälle.

Die kurzen Einschübe aus Sicht von Meggies Mörder sorgen zwar für ein seichtes Prickeln, aber trotz der interessanten Story hätte es ruhig spannender zugehen können. Ein wenig mehr Nervenkitzel hätte der Geschichte gut getan. Dennoch ist "Soul Beach" ein interessantes Buch mit einem befriedigenden, aber auch die Neugier auf die Fortsetzung weckenden Ende.


Figuren
Alice ist die Hauptfigur und übernimmt zudem die Rolle der Erzählerin der Geschichte, wodurch der Leser ihr schnell nahe ist und sich gut in sie hineinversetzen kann. Sie ist an sich ein typischer Teenie, allerdings reichen ihre Probleme und Sorgen deutlich über die ihrer Altersgenossen hinaus. Sie handelt nicht selten unbedacht und naiv, aber auf eine liebenswerte Art. Zudem trägt sie so zum Fortgang der Geschichte bei, auch wenn man mit der Zeit eine gewisse Besessenheit kaum noch abstreiten kann. Ihr zur Seite stehen anfangs noch ihre Freunde, doch von diesen wendet sie sich immer mehr ab und verliert sich im virtuellen Soul Beach. Schließlich ist es Lewis, der beste Freund ihres mittlerweile Ex-Freundes, dessen Hilfe Alice in Anspruch nimmt und der sie mit viel Eifer unterstützt. Insgesamt bleiben die (lebenden) Nebenfiguren allerdings recht blass, das Hauptaugenmerk liegt – neben Alice – eher auf Meggie und ihren neuen Freunden am Soul Beach.


Aufmachung des Buches
Die Gestaltung ist ein wahrer Hingucker! Rot und Schwarz dominieren den Schutzumschlag, ein wenig Weiß lockert das Ganze auf. Das Besondere bei dieser generell schlichten, aber dennoch Aufmerksamkeit erregenden Aufmachung ist der Buchschnitt, denn dieser ist ebenfalls komplett schwarz eingefärbt, auch das Lesebändchen ist farblich passend gehalten. Wer nun Sorge hat, dass die Buchseiten aneinanderkleben – wie man es leider von anderen Büchern mit gefärbten Schnitt kennt –, den kann ich beruhigen: der Verlag liefert gewohnt einwandfreie Qualität.


Fazit
Krimi- und Mystery-Elemente, Liebesgeschichte, Familiendrama – eine vielversprechende Kombination, der lediglich noch eine Prise Thriller fehlt. Allerdings lassen Andeutungen im Verlauf der Geschichte für den zweiten Band der Trilogie genau darauf hoffen. Man darf also gespannt sein!


4 Sterne


Hinweise
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