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Kategorie: E-Book-Reader

Kindle PaperwhiteTechnische Details, Ausstattung und Optik
Seit einem guten halben Jahr ist er nun auf dem Markt, der Kindle Paperwhite bzw. Kindle Paperwhite 3G, und wartet im Großen und Ganzen mit derselben technischen Ausstattung auf wie der Kindle Touch (s. Erfahrungsbericht aus September 2012). Das Gewicht ist mit 213 g identisch geblieben (mit 3 G liegt das Gewicht minimal höher, nämlich bei 222 g), allerdings weist er etwas kleinere Abmessungen auf: 169 mm x 117 mm x 9,1 mm, was jedoch kaum auffällt und der Handlichkeit dieses Readers weder einen Abbruch tut oder merklich zu Gute kommt.

Das schlichte, mattschwarze Gehäuse gefällt und hat einen eleganten Touch, das nach wie vor 6 Zoll große E INK-Display fühlt sich ein wenig rauer an als das der Vorgängermodelle und wartet mit einigen Neuerungen auf. Manche fallen dabei vielleicht etwas weniger auf, wie die höhere Auflösung von 1.024 x 758 Pixel bei 212 ppi mit den bereits bekannten 16 Graustufen, denn auch beim Kindle Touch war das Schriftbild bereits makellos scharf und gleichmäßig. Im direkten Vergleich fällt jedoch auf, dass bei gleichen Einstellungen (Schriftgröße, Schriftart, Zeilenabstand und Seitenrand) mehr Text angezeigt wird. Zudem sollen die Kontraste um 25 % besser ausfallen, "damit Schwarz noch dunkler und Weiß noch leuchtender erscheint". Dieser Aussage kann ich mich jedoch nur bedingt anschließen, denn im Vergleich mit dem Kindle Touch ist das Display natürlich deutlich leuchtender, was sicherlich (auch) der Beleuchtung zuzuschreiben ist, Schwarz wirkt aber nicht dunkler, sondern geht eher Richtung anthrazit, wodurch insbesondere Covergrafiken weniger kontrastreich erscheinen, als es beim Kindle Touch der Fall ist. Auch wirkt die Schrift deutlich filigraner und dadurch weniger kontrastreich, meiner Meinung nach ist das Schriftbild beim Kindle Touch besser lesbar.
Andere Neuerungen bieten ein völlig neues Leseerlebnis, nämlich das Paperwhite-Display mit integrierter Beleuchtung. Das Besondere an der verwendeten Technologie ist, dass das Licht nicht wie bei LCD-Displays nach außen und damit in die Augen des Benutzers projiziert wird, sondern unterhalb einer entspiegelten Beschichtung in das Display hinein und damit vom Auge des Lesers weg geleitet wird. Im Gegensatz zum Lesen am PC ermüden die Augen somit auch nach einer langen Lesezeit nicht mehr, als wenn man ein Buch aus Papier in Händen hält. Die Lichtstärke lässt sich zudem in 24 Stufen den persönlichen Bedürfnissen und dem Umgebungslicht anpassen. Die vier verwendeten LED sollen das Licht dabei gleichmäßig verteilen, was jedoch im unteren Bereich des Displays nicht so recht funktionieren will. Hier sind dunkle Schatten bzw. Lichthöfe zu erkennen, die den Einen oder Anderen vielleicht stören könnten. Wie sich das Display bei verschiedenen Lichtverhältnissen verhält, kann man hier schön sehen: Klick. Ein kleines Highlight wäre noch, wenn sich eine automatische Beleuchtungsanpassung einstellen lassen würde, wie es bei vielen Tablets bereits der Fall ist.

Die Darstellung selbst ist – wie man es aus der Kindle-Familie gewohnt ist – gestochen scharf, auch Grafiken werden sehr gut dargestellt. Während sich an der Anzahl der einstellbaren Schriftgrößen (insgesamt acht) nichts geändert hat, kann die Schrift nun neben den bereits bekannten Arten (Caecilia, Caecilia Condensed, Helvetica und Verleger-Schriftart) noch weiter dem individuellen Geschmack angepasst werden. Die folgenden drei Schriftarten sind hinzugekommen: Baskerville, Futura und Palatino.

Allerdings wurde der Kindle Paperwhite an der einen oder anderen Stelle in der Ausstattung auch ein wenig gestutzt. Die beim Kinde Touch hinzugekommenen Möglichkeiten, Hörbücher zu hören und sich mit Text-to-Speech Bücher vorlesen zu lassen, ist weggefallen. Letzteres mag daran liegen, dass Text-to-Speech (bisher) nur in englischer Sprache verfügbar war und auch nur in den Ländern, in denen die Rechteinhaber dies erlauben – und damit in Deutschland vielleicht ein überflüssiges Detail.
Auch der Speicher wurde von 4 GB auf 2 GB Speicherplatz reduziert, wovon ca. 1,25 GB für Nutzerinhalte zur Verfügung stehen und damit Platz für bis zu 1.100 Bücher bleibt – also wie seinerzeit auch beim Kindle 4 (s. Erfahrungsbericht aus Januar 2012). Sicherlich ist der Speicherplatz damit ausreichend, es hätte amazon aber wohl kaum Unsummen gekostet, den großen Speicher des Kindle Touch beizubehalten.
Unterstützt werden nach wie vor die folgenden Formate: Kindle Format 8 (AZW3), Kindle (AZW), TXT, PDF, ungeschützte MOBI, PRC nativ; HTML, DOC, DOCX, JPEG, GIF, PNG, BMP nach Konvertierung, weggefallen sind aufgrund der technischen Ausstattung des Kindle Paperwhite die Formate Audible (Audible Enhanced (AA, AAX)) und MP3. Leider konnte amazon sich nach wie vor nicht dazu durchringen, den Kindle EPUB-tauglich zu machen.

Die Akku-Laufzeit beträgt nach Aussage von amazon nach wie vor bis zu zwei Monate bei einer täglichen Lesezeit von einer halben Stunde (allerdings mit ausgeschaltetem WLAN) - und das selbst dann, wenn die Displaybeleuchtung durchgehend genutzt wird. Das USB-2.0-Kabel ist zum Aufladen des Geräts im Lieferumfang enthalten, auf ein Ladegerät für die Steckdose verzichtet amazon nach wie vor; dieses muss separat erworben werden.

Wie schon beim Kindle Touch hält amazon daran fest, die Kosten für die Mobilfunkverbindung zu tragen; wo überall 3G verfügbar ist, kann auf dieser Karte eingesehen werden: Klick. Unterstützt werden zudem öffentliche und private WLAN-Netzwerke und Hotspots mit den Standards 802.11b, 802.11g oder 802.11n sowie die Sicherheitstechnologien WEP, WPA und WPA2 mit Kennwortauthentifizierung oder Wi-Fi Protected Setup (WPS).


Die Handhabung
Bei der Handhabung hat sich gegenüber dem Kindle Touch kaum etwas geändert, daher möchte ich an dieser Stelle auf meinen Erfahrungsbericht aus September 2012 verweisen. Die intuitive Bedienung, das Multi-Touch E INK Display, die variable Textdarstellung – all dies überzeugte bereits beim Kindle Touch und findet sich auch bei diesem Gerät wieder. Neu hinzugekommen ist die Funktion "Time to Read", die durch ein Software-Update aber auch auf dem Kindle Touch zur Verfügung steht. Dank dieser Funktion ist es dem Leser möglich, anhand der eigenen Lesegeschwindigkeit am unteren linken Rand abzulesen, wie viel Lesezeit er noch für das aktuelle Kapitel oder für das gesamte Buch benötigt.
Zudem fällt direkt auf, dass der Reader mit nur noch einer physikalischen Taste auskommt, nämlich zum Ein- und Ausschalten des Geräts. Die "Home-Taste" ist weggefallen, dafür findet sich ein entsprechendes Symbol in der Navigationsleiste wieder, die durch Antippen des Displays im oberen Bereich erscheint. Dort kann auch die Beleuchtungsintensität eingestellt und auf den Shop zugegriffen sowie direkt im amazon-Shop für Lese-Nachschub gesorgt werden. Etwas unglücklich finde ich, dass über die Navigationsleiste kein Schnellzugriff mehr auf den Menüpunkt "Drahtlosverbindung ein- bzw. ausschalten" möglich ist.

Ein schönes Detail ist, dass sich bei Nutzung der für den Kindle Paperwhite ausgelegten Schutzhüllen das Gerät automatisch einschaltet (Auto-Wake Funktion), sobald man diese öffnet bzw. in den Stand-by-Modus wechselt (Auto-Sleep Funktion), wenn die Hülle zugeklappt wird.


Fazit
Insgesamt ist auch der Kindle Paperwhite ein empfehlenswertes Lesegerät. Wen die ungleichmäßige Beleuchtung am unteren Rand nicht stört, kann bedenkenlos zugreifen und die Vorteile der E-INK-Technologie in Kombination mit einem beleuchteten Display genießen.


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