Sie flirten mit dem Tod. Und finden ihren Mörder.
Bei Privatdetektiv Jared McKean läuft nichts so richtig rund: Seine Exfrau, die er immer noch liebt, erwartet ein Kind von ihrem neuen Mann. Sein bester Freund hat eine tödliche Krankheit. Und jetzt muss er sich auch noch um seinen Neffen Josh Sorgen machen, der sich einer Gothic-Clique angeschlossen hat. Als deren Anführer tot aufgefunden wird, gerät Josh unter Mordverdacht. In der schwarzen Szene spürt Jared die Feinde des Toten auf, der ein faszinierender aber auch eiskalter Mann war. Bald wird klar, dass Josh unschuldig ist – denn nun ist der Mörder hinter ihm her.
Originaltitel: A Cup Full of Midnight |
Die Grundidee der Handlung
Jared McKean ist Privatdetektiv mit einer Menge an eigenen Problemen. Trotzdem ist er immer für seine Familie da. Darum ist er auch gleich bereit nach dem Rechten zu sehen, als ihn seine Nichte Caitlin während einer Observierung anruft und um Hilfe für ihren Bruder Josh bittet. McKean entdeckt bald, dass Josh unter dem Verdacht steht, den Anführer seiner Gothic-Clique ermordet zu haben. Nur indem Jared den wahren Mörder findet, kann er verhindern, dass sein Neffe verhaftet wird. McKean beginnt zu recherchieren und gerät in einen Sumpf aus Manipulation, Schuld, Missbrauch und Geheimnissen. Je tiefer er gräbt, umso gefährlicher werden die Nachforschungen für ihn. Und dann beginnt jemand Jagd auf die Mitglieder der Gothic-Clique zu machen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis Josh ins Zielkreuz gerät.
Die Geschichte ist ein gut eingefädelter und spannender Kriminalroman, bei dem der Leser den Protagonisten bei seinen Nachforschungen begleitet und sich erst gegen Ende herauskristallisiert, wer jetzt eigentlich der Mörder ist.
Stil und Sprache
Das Buch ist in der ersten Person aus der Sicht des Privatdetektives Jared McKean geschrieben. Das bedeutet, dass der Leser immer nur exakt so viel weiß wie McKean selbst und jeden seiner Schritte, alle Überlegungen, Zweifel und Mutmaßungen des Protagonisten hautnah miterlebt. Da der Protagonist durch seine Handlungen und auch persönlichen Probleme schon zu Beginn gut eingeführt wird, wirkt er sehr sympathisch und realitätsnahe. Das macht es einfach, sich in ihn hinein zu fühlen und sorgt somit für zusätzliche Spannung. Die Geschichte ist in der Gothic-Szene angesiedelt und dementsprechend düster.
Das psychologische Katz und Maus Spiel wirkt verwinkelt, ist aber gut nachvollziehbar konstruiert und logisch, wenn man nach dem Ende der Lektüre auf die gelesene Story zurückblickt. Während der Protagonist den Fall aufklärt, scheint jedoch nicht immer alles ganz klar und durch die Irrungen und Wirrungen McKeans wird die Spannung der Geschichte zusätzlich erhöht. So passen oft Details manchmal viel zu gut zusammen, um für den Detektiv glaubhaft zu sein, andererseits scheinen sie in manchen Situationen jedoch überhaupt nicht so richtig in Verbindung zu stehen, bis Jared die vielen Indizien wie bei einem komplizierten Puzzle endlich in eine logische Reihenfolge bringen kann.
Da nahezu jede der Figuren seine eigenen Motive verfolgt und seine Geheimnisse wahren will, bleibt die Geschichte bis zum Ende hin abwechslungsreich und voll von spannenden Wendungen. Die Umgebung ist, soweit wie für die Geschichte notwendig, ausreichend beschrieben, wobei das Hauptaugenmerkt definitiv auf den Figuren und dem Fall liegt. Immer wenn neue Indizien und neue Erkenntnisse auftauchen, macht der Fall eine scheinbare Wendung durch, die aber im Gesamten betrachtet auf das unvermeidliche Ende hindeutet, was dem Leser aber erst am Ende der Geschichte bewusst wird. Einige kleine szenische Ungereimtheiten werden durch das Gesamtbild der Handlung mühelos überspielt und fallen nicht wirklich gleich ins Auge.
Der Schreibstil der Autorin passt gut zum Thema, ist einfach aber intensiv und hält dadurch das Interesse des Lesers das ganze Buch über wach. Das ungewöhnliche Ende wertet die Geschichte noch zusätzlich auf.
Krimifans und alle, die es noch werden wollen, werden an dieser wirklich gut konstruierten und durchdachten Geschichte bestimmt viel Spaß haben.
Figuren
Die Hauptperson Jared McKean wird gut eingeführt und wirkt durch seine persönlichen Probleme, Wünsche und Ängste menschlich und dreidimensional. Er ist als der absolut „Gute“ aufgebaut. Als verständnisvoller Freund, entspannter Exmann, liebevoller Vater und Onkel, ist er fast zu entspannt, nett und tolerant, um immer 100% glaubhaft zu sein. Hier hätte ein kleines „Laster“ oder eine kleiner negativer Charakterzug durchaus die Person noch glaubwürdiger gemacht. Da er aus seiner Sicht in der ersten Person erzählt, ist man als Leser hautnah am Geschehen. Da man sich so hervorragend mit dem sympathischen Protagonisten identifizieren kann, kommt das dem Leseerlebnis zusätzlich zugute.
Auch der offensichtliche Antagonist Razor, ist – obwohl schon tot – permanent präsent und entpuppt sich als sehr gefährlicher, äußerst kluger, aber eiskalter Gegenspieler, dessen Handlungen auch nach seinem Tod hinaus noch Folgen haben. Ein weiterer, versteckter "Bösewicht" ist so gut verborgen, dass erst wesentlich später klar wird, dass da noch jemand ist und es eine Weile dauert, bis dessen Identität offensichtlich wird.
Alle anderen Figuren sind je nach Rolle und Nutzen in der Geschichte mehr oder weniger gut beschrieben. Trotzdem sind alle sehr gut motiviert mit einem plausiblen Grund für ihre Handlungen versehen und arbeiten entschlossen auf ihre jeweiligen Ziele hin während sie sich mal mehr, mal weniger im Lauf der Handlung weiterentwickeln. Und da auch nicht immer alle in schwarz/weiß abläuft, sondern viele Grautöne in den Motiven eingeflochten wurden, sind die Charaktere vielschichtig und glaubhaft.
Aufmachung des Buches
Die Covergestaltung des Taschenbuches ist, ganz zum dramatischen Inhalt passend, in rot-schwarz-weiß gehalten und passt im Grunde gut zum Thema. Der Rückseitentext führt gut in die Handlung ein, wird aber der Dramatik im Buch nicht ganz gerecht. Die 334 Seiten lange Geschichte ist in 58 nummerierte Kapitel unterteilt, die sich ihrerseits teilweise in weitere Abschnitte aufsplitten und durch eine Leerzeile getrennt sind. Auf der Seite, bevor die Geschichte beginnt, findet man eine Kurzvita der Autorin.
Fazit
Das Buch ist ein sehr spannendes und absolut lesenswertes Kriminalvergnügen, das sehr gut umgesetzt wurde. Der Protagonist ist ebenso sympathisch und nett wie der Gegenspieler schräg und grandios bösartig ist. Durch die Erzählung aus der aktuellen Sicht des Detektives in der Ich-Form und die komplexen Charaktere bleibt das Buch bis zum Schluss besonders spannend.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: In eigener Sache