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Die dunkle Macht aus dem Norden.
Trügerische Stille herrscht nach der großen Schlacht in der Alterra-Welt. Lange haben Matt, Ambre und Tobias an der Seite der Pans für Frieden mit den Erwachsenen gekämpft. Als plötzlich mehrere Pans tot und mit schwarzen Flecken übersät aufgefunden werden, wird dieser Friede auf eine harte Probe gestellt. Könnte es die Rückkehr des mächtigen Torvaderon sein, oder kündigt sich eine neue Bedrohung an, die alle Menschen in Gefahr bringt?

 

Alterra Der Herr des Nebels 

Originaltitel: Autre-Monde: Entropia
Autor: Maxime Chattam
Übersetzer: Sonja Finck und Maximilian Stadler
Verlag: Knaur
Erschienen: November 2012
ISBN: 978-3-426-51272-2
Seitenzahl: 390 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Nach dem Sieg am Pass der Wölfe scheint es zunächst so, als seien die größten Gefahren für die Pans nun endlich abgewendet. Als dann aber ausgerechnet der Seelentrinker von den Zyniks als Botschafter zwischen Pans und Zyniks eingesetzt wird, sind viele der Pans verunsichert. Kann man ihm wirklich trauen? Verfolgt er weiterhin seine eigenen, düsteren Ziele? Zeile und Malis, die Botschafterinnen der Pans, haben stets ein wachsames Auge über ihn. 

Doch die größte Gefahr droht aus dem hohen Norden, der noch immer völlig unerforscht ist. Botschaften über tote Pans mit schwarzen Flecken auf dem gesamten Körper treffen in Eden ein und düstere Gerüchte begleiten diese Botschaften. Ist der geheimnisvolle Torvaderon zurückgekehrt? Gibt es noch mehr dieser mächtigen Geschöpfe? Ein kleine Gruppe von Pans bricht in den Norden auf, um Antworten zu finden. Was sie dort finden, lässt sie das Allerschlimmste befürchten.

Nachdem der erste Alterra-Zyklus beendet war, setzt Maxime Chattam die Reihe nun mit einem weiteren Zyklus fort. "Der Herr des Nebels" ist der Auftaktband zu einem weiteren Zyklus mit mehreren Bänden. Um wie viele es sich dabei handeln wird, ist bislang noch nicht bekannt. Der nächste Band ist in Frankreich bereits erschienen und wird hoffentlich auch in Deutschland bald verlegt werden.
Inhaltlich ist die Serie wieder sehr spannend, wenngleich sie zunehmend düsterer wird. Man verliert sich sehr schnell erneut in der bizarren, wundervollen Welt von Alterra, in der die Natur das Regiment über die Erde übernommen hat.


Stil und Sprache
Stilistisch bleibt Maxime Chattam seinem bisherigen Schreibstil treu. Er verwendet eine klare, leicht verständliche Sprache, die sich angenehm flott lesen lässt. Seine vielfältige Welt, die voller unbekannter Wesen ist, gewinnt neue Facetten, aber einiges davon ist nicht gerade originell. So erinnert die neue Gefahr aus dem Norden ein wenig zu sehr an den Torvaderon. Was zwar einerseits durchaus logisch ist, andererseits aber ein wenig abgedroschen wirkt. Logisch ist es, weil es höchst unglaubwürdig wäre, wenn der Torvaderon das einzige Wesen gewesen wäre, das die Merkmale dieser Spezies aufgewiesen hätte. Mich persönlich hat es daher nicht gestört, denn ich empfand es der Glaubwürdigkeit der Geschichte sehr zuträglich, dass nun weitere, dem Torvaderon sehr ähnliche Wesen auftauchen. Das Mysterium, das sich hinter ihrer Natur verbirgt, ist jedoch völlig neu und birgt einige bizarre Ideen. Die Spannung ist wieder durchgängig auf sehr hohem Niveau und gipfelt in einem Höhepunkt an zwei Fronten. Auch das Ende dieses Buches ist zufriedenstellend, denn Chattam vermeidet einen harten Cliffhanger und beendet das Buch stattdessen mit einem Ausblick auf weitere Abenteuer. 

Die Erzählung ist weiterhin sehr straff und schnörkellos, was für ein sehr hohes Erzähltempo sorgt. Die Fülle an Möglichkeiten, die diese Welt bietet, wird dabei nicht wirklich ausgeschöpft. Chattam ist viel zu sehr darauf fixiert, die Haupthandlung voranzutreiben, um hin und wieder die Zeit zu finden, kleine Ereignisse zu schildern, welche die Welt plastischer und deutlich interessanter wirken lassen würden. Ein wenig mehr fabulieren hier und da würde die gesamte Story farbenfroher und facettenreicher machen. Dennoch werden viele Jugendliche den eher knappen, temporeichen Erzählstil als positiv empfinden.
Während der erste Zyklus von Anfang an eine übergeordnete Message hatte, ist bei diesem zweiten Zyklus bisher nichts in dieser Art zu erkennen. Die Natur selbst ist plötzlich nicht mehr die stärkste Macht und das Gleichgewicht scheint in ernster Gefahr zu sein. Dies passt nicht zur bisherigen Systematik. Der Grund für all die Veränderungen wird immer unklarer. Hoffentlich verliert Chattam nicht aus den Augen, dass die Ereignisse am Ende auch irgendwie schlüssig und nachvollziehbar sein sollten. Da aber bislang alles völlig offen ist und noch abzuwarten bleibt, wie sich diese Dinge weiter entwickeln, fließen diese Kritikpunkte vorerst nicht in die Wertung mit ein.


Figuren
Die Ausarbeitung der Charaktere ist beim vierten Band der Serie deutlich oberflächlicher ausgefallen als bei den bisherigen Teilen der Saga. Chattam greift zwar immer wieder die Beziehungsprobleme zwischen Matt und Ambre auf, aber selbst dabei bleibt er recht oberflächlich und distanziert. 
Immer wieder bringt Chattam zur Sprache, was die einzelnen Mitglieder der Abenteuerergruppe bewegt, welche Ängste sie ausstehen und welche Hoffnungen sie haben. Er schildert aber lieber den nächsten Angriff durch eine wilde Bestie, als hier ein wenig mehr ins Detail zu gehen. 

Ein tieferer Einblick in die Motive und Motivationen des Seelentrinkers bleiben dem Leser weiterhin verwehrt. Man erfährt gegen Ende zwar, welche Ziele er verfolgt, aber sein einziger Antrieb scheint die Machtgier zu sein. Das reicht einfach nicht aus, über längere Zeit zu motivieren. 

Auch die neue Gefahr aus dem Osten bleibt völlig abstrakt. Es handelt sich einfach um das Böse, dessen alleiniges Ziel ist, alles Leben in jeglicher Form zu vernichten. Das ist doch reichlich einfallslos und obwohl das Buch sehr spannend geschrieben ist, schadet das dem Lesespaß sehr deutlich.


Aufmachung des Buches
Während die ersten drei Bände des Alterra-Zyklus noch im Pan-Verlag, als optisch sehr ansprechende, gebundene Bücher erschienen, erscheint Band 4 der Reihe nur noch als Taschenbuch. Durch die Insolvenz des Pan Verlags veröffentlicht die Folgebände nun der Mutterkonzern Knaur, der die Reihe offenbar fortführen möchte. Sowohl die Optik des Umschlags als auch das Buchformat unterscheiden sich deutlich von den bisherigen Ausgaben. Das ist leider sehr schade. Es wäre sehr schön gewesen, wenn das Buch zumindest eine ähnliche Optik gehabt hätte. 

Die Schmuckornamente am Beginn jeden Kapitels hat man beibehalten, was jedoch nur ein kleiner Trost ist. Insgesamt wirkt die neue Ausgabe im Vergleich zur bisherigen lieblos und vollkommen schmucklos.


Fazit
Eine unterhaltsame und spannende Forsetzung des Alterra-Zyklus, mit Ausblick auf weitere Bände, die schon jetzt auf viel hoffen lassen.


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Die Gemeinschaft der Drei
Band 2: Im Reich der Königin
Band 3: Der Krieg der Kinder

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