Der Fischer Frans Bengtsson macht einen fürchterlichen Fang. Mit seinem Netz holt er die Leiche eines Mädchens ein. Patrik Hedström und Erica Falck ermitteln. Hinter der idyllischen Fassade von Fjällbacka kommt eine alte Schuld zum Vorschein.

Autor: Camilla Läckberg Verlag: Aufbau Tb Erschienen: 02/2009 ISBN: 978-3-746-62476-1 Seitenzahl: 474 Seiten

Die Grundidee der Handlung
Der dritte Fall für Erica Falck und Patrik Hedström erwischt die beiden mitten in der ersten Zeit nach der Geburt der gemeinsamen Tochter Maja. Die achtjährige Tochter von Ericas Freundin Charlotte wird ertrunken aus dem Meer gezogen. Zunächst sieht alles nach einem tragischen Unfall aus, aber dann zeigt sich, dass Sara ertränkt wurde. Patrik und seine Kollegen ermitteln im Umkreis der Familie, während Erica versucht, trotz depressiver Phasen und ständiger Erschöpfung, ihrer Freundin Charlotte beizustehen. Nach und nach stellt sich heraus, dass so ziemlich alle Beteiligten etwas zu verbergen haben und es tun sich wahre Abgründe in Fjällbacka auf.

Stil und Sprache
Gewohnt lebendig wird das Leben in der Kleinstadt Fjällbacka dargestellt, man ist als Leser schnell mitten drin und bekommt das Leben in all seinen Facetten zu spüren. Einen großen Raum nehmen wieder die kleinen Geschichten am Rande der eigentlichen Handlung ein, trotzdem wird flott und spannend erzählt. Gerade zum Ende hin, wenn so nach und nach die vielen Erzählstränge zusammengeführt werden, kann man kaum aufhören zu lesen. Dabei werden immer wieder kleine „Cliffhanger“ eingestreut, die die Spannung zusätzlich aufbauen.

Parallel zur eigentlichen Ermittlung wird immer zu Anfang eines „Kapitels“ (diese sind nicht offensichtlich abgegrenzt, keine Nummerierung o.ä.) in kursiver Schrift ein Ausschnitt aus dem Leben einer jungen Frau, Agnes, erzählt. Zunächst ist nicht klar, wie sie im Zusammenhang mit der aktuellen Geschichte steht, sie bildet quasi eine Geschichte in der Geschichte. Das ist sehr interessant gestaltet, erzählt Agnes doch von einem Leben zu Anfang des 20. Jahrhunderts in der Gegend um Fjällbacka. Erst ganz zum Schluss wird klar, wer Agnes wirklich ist und welche Rolle sie einnimmt.

Der eigentliche Mordfall ist, wie gewohnt, geschickt konstruiert. Zwar hat man als Leser irgendwann einen vagen Verdacht, wer der Täter sein könnte, wird aber trotzdem immer wieder auf falsche Fährten geführt und erfährt eben erst ganz am Ende Motiv und Beweggründe des Mörders.

Figuren
Camilla Läckbergs Romane leben von ihren überaus lebendigen und normalen Figuren, nicht alle sind sympathisch, aber genau das macht sie so überzeugend real. Da ist z.B. Erica Falck, die sich das Leben mit einem Baby völlig anders vorgestellt hat und zwischen Depressionen, Frustration und überwältigender Liebe zu ihrem Kind schwankt. Dann der Polizist Ernst Lundgren, der viele Dienstjahre auf dem Buckel hat und überhaupt nicht versteht, dass alle ihm übel gesonnen sind, weil er permanent Fehler macht und nur durch Unzuverlässigkeit und falsche Einschätzungen glänzt. Oder der örtliche Polizeichef Bertil Mellberg, der seinem 15-jährigen Sohn zum ersten Mal begegnet und sofort zum Erziehungsexperten für Teenager mutiert, herrlich!

Aufmachung des Buches
Die Taschenbuchausgabe zeigt eine junge Frau beim Eislaufen auf einem zugefrorenen Gewässer auf dem Cover, das wieder bewusst in winterlichen, „nordischen“ Farben gehalten ist, ein roter Rücken rundet das edle Gesamtbild ab.

Fazit
Eine gelungene Fortsetzung der beiden bisherigen Romane, von der Story her für mich der bisher beste Teil. Der Roman ist trotz seines klassischen Krimi-Charakters vielschichtig und blickt tief in die Abgründe der oberflächlich heilen Welt einer Kleinstadt. Obwohl die einzelnen Teile in sich abgeschlossen sind, sollte man sie trotzdem wegen der Kontinuität der Geschichte der beiden Hauptdarsteller in der richtigen Reihenfolge lesen.

Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Eisprinzessin schläft
Band 2: Der Prediger von Fjällbacka