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Sie heißt Blanche, Sie ist die neue Königin von Zwischenwelt, einem Königreich voller Krieg, Intrige und Verrat.

Sie muss sich zwischen Liebe und Macht entscheiden, zwischen dem Licht von Oberwelt und der Finsternis von Unterwelt…

Ein fantastisches Märchen - grausam und faszinierend!

 

Zauber 1 

Originaltitel: Sortiléges - livre 1
Autor: Jean Dufaux
Übersetzer: Bernd Leibowitz
Illustration: Jose Luis Munuera
Verlag: Ehapa Comic Collection
Erschienen: April 2013
ISBN: 978-3-7704-3701-6
Seitenzahl: 64 Seiten
Altersgruppe: 14 Jahre (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Der junge Gaspard hat sich unsterblich in die wunderschöne Blanche verliebt und er ist sich absolut sicher, dass auch sie seine Liebe erwidert. Doch an jenem Tag, an dem er ihr seine Liebe gestehen will, wendet sie sich von ihm ab, denn die Pflicht gebietet ihr, sich anderen Dingen zuzuwenden. Da ihr fürsorgender Vater, der König von Zwischenreich, verstorben ist und er verfügt hat, dass Blanche sein Erbe antreten soll, ist sie nun verpflichtet, so zu Handeln wie es einer Königin geziemet. 

Gaspard ist zutiefst verbittert über die Abweisung und seine innige Liebe wandelt sich in Hass. Er brennt sein Haus nieder und sucht in seinem Gram Hilfe bei einer finsteren Hexe, denn er ist bestrebt, sie ebenso sehr zu verletzen, wie sie ihn verletzt hat. Doch ahnt er nicht, mit welch finstren Mächten er sich eingelassen hat und als ihm klar wurde, das er verraten wurde, ist es bereits zu spät…

Ein dunkler Fluch lastet nun auf Blanche, der jungen Königin. Sie ist umgeben von Verrätern und Intriganten und niemand steht ihr bei, um den Gefahren zu trotzen. In dieser schweren Zeit begegnet sie dem Herrscher von Unterwelt und das Unfassbare geschieht … er verliebt sich in sie.

Zauber ist eine tragische Liebesgeschichte, voller Verrat, Intrigen, Mord und Totschlag. Düster, Melancholisch und voller Tragik. Blanche ist getrieben wie ein Blatt im Winde. Sie ist ziellos und weiß kaum, was sie eigentlich will, aber sie ist Pflichtbewusst und ihr Wille ist eisern. Das Artwork wird dieser Erzählung voller Schmerz und Blut nicht vollkommen gerecht. Im Großen und Ganzen wirkt es jedoch recht harmonisch.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Das Artwork stammt von Jose Luis Munuera, der bereits mit Das Zeichen des Mondes sehr eindrucksvoll  bewiesen hat, das er weit mehr kann, als witzige Figuren mit ausgeprägtem Cartooncharackter (Spirou und Fantasio) zu Papier zu bringen. In wundervollen Zeichnungen erzählt er dieses mal, zusammen mit Jean Dufaux, eine Geschichte, deren grafischer Stil dem von Das Zeichen des Mondes recht ähnlich ist. Die Figuren lassen seine unverkennbare Handschrift sofort erkennen.

Der größte Unterschied ist, dass die Panels nun komplett koloriert sind. Die ausgesprochen atmosphärische Farbgebung erzeugt einen Großteil der düsteren, zauberhaften Grundstimmung des Comics. Verantwortlich für diese zauberhafent Farben, die in zart abgestuften Erdfarben angelegt wurden, ist ein Mann namens Sedyas. Er hat auch bei Fraternity mit Munuera zusammen gearbeitet, welches ebenfalls im Ehapa Verlag erscheint. Weitere Informationen über diesen Koloristen konnte ich leider keine finden. Ich bin jedoch überzeugt davon, dass sein Name bald noch häufiger autauchen wird. Er versteht es exzellent, düster-melancholische Stimmungen zu erzeugen, indem gedeckte Erdfarben zu stimmungsvollen Szenen arangiert. So zauberhaft und detailliert wie das wunderschöne Covermotiv, sind die Panels im Inneren des Comicbandes aber leider nicht. Auch wirken die farbigen Arbeit deutlich flacher und weniger plastisch, als die rein monochromen Arbeit von Munuera. 

Etwas störend ist, das der deutlich cartoonartige Charakter der Figuren nicht so recht ins Gesamtbild des Comics passen will. Auf etwa zwei Drittel der Panels fügen sich die dargestellten Personen recht harmonisch in das Gesamtbild ein. Dafür wirken sie im anderen Drittel immer ein wenig fehl am Platze. Mal wirkt die Darstellung einfach viel zu plump, um sich in das ehr atmosphärische Umfeld einzufinden, mal überwiegt der Cartoon-Stil einfach zu sehr und die Gesichter sehen zu knubbelig oder zu witzig aus, um der ernsthaften Geschicht gerecht zu werden. Dadurch wird das Gesamtbild leider etwas getrübt. 

Der Seitenaufbau und das Layout sind ausgesprochen klassisch. Die Seiten sind in zwei bis vier Spalten unterteilt, wobei es aus Seiten gibt, auf denen die Panels senkrecht angeordnet sind. Es gibt ausschließlich rechteckige Panels, was den grafischen Ausdruck etwas beschränkt, gleichzeitig aber den ruhigen Bildaufbau unterstützt. Das größte Panel geht über zwei Seiten. Es wurde grafisch ebenso eindrucksvoll in Szene gesetzt, wie das Covermotiv. Weiße Stege trennen die einzelnen Panels voneinander, was die Motive eher nüchtern wirken lässt. Schwarz wäre hier vermutlich die bessere Wahl gewesen.


Aufmachung des Comics
Die Verarbeitung des gebundenen Comics ist tadellos und braucht sich nicht vor den Alben aus dem Hause Splitter zu verstecken. Lediglich die Gestaltung des Vorsatzpapiers, das eine Art graues Fischgrätmuster hat, hätte gerne etwas schöner und ansprechender ausfallen dürfen. Aber das ist jammern auf allerhöchsten Niveau, zumal das verwendete Papier, die Bindung und die Qualität des Drucks ausgezeichnet sind.


Fazit

Eine sehr schöne Märchengeschichte mit vielen Wendungen und Anleihen von Goethes Faust, oder Dramen aus der Feder von Shakespeare. Wenig vorhersehbar und voller Intrigen und Verrat. Grafisch wirkt sie noch ein wenig unausgegoren, was für leichten Punktabzug sorgt. Dennoch ist der Autakt dieser Geschichte unbedingt empfehlenswert.


4 Sterne


Hinweise
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