Smaller Default Larger

„Die Atemnot treibt ihr den Schweiß aus den Poren. Sie wird das hier nicht durchhalten. Hektisch saugt sie die Luft durch die Nase ein. Der Gestank des Knebels in ihrem Mund scheint von Sekunde zu Sekunde intensiver zu werden. Er bereitet ihr Brechreiz. Aber sie weiß genau, wenn sie sich übergibt, ist sie verloren. In wenigen Sekunden erstickt. Doch jetzt weicht ihre diffuse Panik einer sehr viel konkreteren Angst. Denn das Telefonat im Nebenraum ist beendet, und die Tür öffnet sich...“

Zwei Frauen, die sich zum Verwechseln ähnlich sehen. Die eine tot, die andere verschwunden. Zufall? Von langer Hand geplant?
Der dritte Fall für die Sylter Ermittler Sven Winterberg, Silja Blanck und Bastian Kreuzer.

 

Maenner schweigen 

Autor: Eva Ehley
Verlag: Fischer
Erschienen: 19. März 2013
ISBN: 978-3-596-18929-8
Seitenzahl: 400 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Eine Frau mit auffälligen, roten Haaren wird tot in einem Strandkorb gefunden. Die Szene wirkt fast wie ein Kunstwerk. Als Hubert Mönchinger seine Frau als vermisst meldet und ihre auffälligen, roten Haare erwähnt, scheint schnell klar zu sein, wer die Tote im Strandkorb ist. Doch bei der Identifizierung stellt sich heraus, dass es sich nicht um die verschwundene Ehefrau handeln, die Damen ähneln sich nur sehr stark. Mönchingers Frau bleibt verschwunden und die Ermittler müssen sich sputen, denn alles weist darauf hin, dass dies nur der Anfang einer Reihe von Morden sein könnte ...

Ein Serienmörder auf Sylt, der sich mit Vorliebe junge Frauen mit langen, roten Haaren schnappt? Die Autorin schafft es wieder einmal grandios, die verschiedensten Themen zu einem Komplex zu vereinen, der gleichzeitig informativ als auch extrem spannend ist.


Stil und Sprache
Wer bereits Titel der Autorin kennt, weiß, dass sie gerne mit verschiedenen Perspektiven spielt. So auch in diesem Fall. Die Haupthandlung und damit der überwiegende Teil der Geschichte wird von einem beobachtenden Erzähler wiedergegeben, um einen Überblick zu erhalten. Einige wenige Kapitel werden von einem Ich-Erzähler übernommen, der mehr oder minder durch eigenes Verschulden in den Fokus der Polizei gerät und seine Gedanken mit dem Leser teilt.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und zieht den Leser sofort in den Bann. Man spürt kaum, wie die Zeit vergeht, die Seiten fliegen nur so vorbei. Durch authentische und sehr bildhafte Erläuterungen der Charaktere und der Umgebung fällt es leicht, sich in die Szenerie hineinzuversetzen. Wer sich vor Ort auskennt, wird sehr vieles wiedererkennen und sich sofort wieder dort wähnen. Doch auch wer mit der Insel nicht allzu vertraut ist, kann sich durch die detailgetreue Darstellung ein sehr gutes Bild machen.

Die erwartete Spannung lässt nicht lange auf sich warten und bricht bereits auf den ersten Seiten stark durch. Die Atmosphäre ist durchgängig spürbar geladen, auch wenn die Handlung von Zeit zu Zeit stagniert. Sei es, dass die Ermittlungen einfach nicht vorangehen wollen oder gerade andere wichtige Informationen mitgeteilt werden, die nicht primär mit dem Fall zu tun haben. Bis zum Schluss ist nicht vorherzusehen, welches Ende das Geschehen nehmen wird, es warten auf jeden Fall noch einige Überraschungen auf den Leser.


Figuren
Die drei Ermittler Sven Winterberg, Silja Blanck und Bastian Kreuzer, inzwischen alle auf Sylt heimisch, privat wie beruflich, müssen ihren dritten Fall knacken, der sich als ziemlich harte Nuss erweist. Eine tatsächliche Darstellung der Hauptpersonen findet hier nicht mehr statt, da dies bereits in den vorherigen Bänden ausreichend geschehen ist. Wenn man sich also ein umfassendes Bild der Charaktere machen will, sollte man auf jeden Fall die Vorgänger lesen. Ansonsten fällt es schwer, sich ein tatsächliches Urteil über die Personen zu erlauben, da die Vorgeschichte wichtig ist, um keine falschen Schlüsse zu ziehen.

Die Beschreibungen der Figuren, die in diesem Band neu eingeführt werden oder nur für diesen Fall relevant sind, werden gut und ausreichend beschrieben. Dabei fließen immer wieder Informationen in den Verlauf des Geschehens ein, so dass keine seitenweise Darstellung zu befürchten ist. Durch diese Einbettung ins Geschehen lässt sich sowieso ein besseres Bild zeichnen, da man die Personen so quasi in Aktion erleben kann und nicht nur theoretische Aussagen erhält.


Aufmachung des Buches
Der Fischer-Verlag hält auch bei diesem dritten Band am Reihencharakter fest. Das Cover des Taschenbuchs hat dieses Mal einen signalroten Hintergrund, wodurch die Blutflecken, die den schwarzen Grundriss der Insel Sylt zieren, ein wenig schwieriger, aber immer noch deutlich zu erkennen sind. Auch im Inneren gibt es vor jedem Kapitel wieder den Umriss der Insel als kleine Abbildung, wodurch auch dies zur Aufmachung der anderen beiden Bände passt.


Fazit
Wieder einmal ein sehr gut gelungener, spannender Sylt-Krimi von Eva Ehley mit viel Lokalkolorit. Es empfiehlt sich aber, je mehr Bände es werden, die Reihenfolge einzuhalten, um vollständig informiert zu sein.

5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Engel sterben
Band 2: Frauen lügen

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo