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„Komm, wir gehen direkt zu meinem Vater", sagte Win plötzlich.
„Und sagen ihm was?"
„Dass unsere Liebe so stark ist, dass er sie nicht verbieten kann."

New York 2083: Wasser und Papier sind knapp, Kaffee und Schokolade sind illegal. Anyas erste große Liebe könnte so schön sein, wäre Win nicht der Sohn des Oberstaatsanwalts, und sie nicht die Tochter von Leonyd Balanchine, dem Mafiaboss des berüchtigten Balanchine-Kartells.

 

Bitterzart 

Originaltitel: All these things I've done
Autor: Gabrielle Zevin
Übersetzer: Andrea Fischer
Verlag: Fischer FJB
Erschienen: 25.04.2013
ISBN: 978-3841421302
Seitenzahl: 544 Seiten (inkl. Leserprobe zu Band 2)

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Die Grundidee der Handlung
Eine geniale Idee: Schokolade ist illegal und Kaffee ein Rauschmittel! Und das in einer Zukunft, die gar nicht so weit von der unseren entfernt ist. Die Liebelei zwischen den zwei verfeindeten Parteien erinnert ein wenig an eine moderne Romeo und Julia-Geschichte. All diese Elemente klingen sehr vielversprechend. Ob das Buch halten kann, was sein Klappentext verspricht?


Stil und Sprache
Das Buch wird in der 1. Person aus Sicht der Protagonistin Anya erzählt. Auch wenn dies vermuten lassen würde, dass so der Blick auf das Geschehen sehr beschränkt ist, ist er dennoch überaus persönlich. Und dadurch, dass das Buch insgesamt sehr dialoglastig ist, wird die Handlung auch von andern Personen getragen.

Zunächst scheint Bitterzart nicht unbedingt die typische Dystopie zu sein, sondern eher eine Jugendbuch-Highschool-Romanze. Erst später, als Anyas Exfreund aufgrund eines vergifteten Schokoriegels im Krankenhaus um sein Leben bangen muss, kommt plötzlich schlagartig Spannung auf. Kleinere und größere Höhepunkte rund um Lug, Trug und Intrigen der Mafia-Welt sollen die Geschichte weiter anheizen. Trotzdem kommt das Buch eher schleppend in Gang. Ebenso wie die Liebelei zwischen Win und Anya.
Insgesamt lässt sich der Roman flüssig lesen und ist in klarer, verständlicher Sprache verfasst. Auch wenn man gelegentlich über russische oder fremdartig klingende Begriffe stolpert, ist der Lesefluss ungehindert. Wenngleich der Inhalt vielversprechend klingt, so hapert es ein wenig an der Umsetzung. Hier und da scheint man auf der Stelle zu treten und nicht voran zu kommen. Vielleicht hätten ein paar weniger Seiten auch gereicht. Trotz der gelegentlich fehlenden Spannung war Bitterzart eine durchaus interessante Lektüre.


Figuren
Ganz klar steht die 16-jährige Anyeschka "Anya" Balanchine im Mittelpunkt des Buches. Bedingt durch den Unfalltod ihrer Mutter und den Mord an ihrem Vater, muss sie nun die Familie zusammenhalten. Neben den typischen Problemen einer 16-Jährigen, wie Jungs und Schule, muss sie sich auch noch mit „Familien"-Angelegenheiten des Balanchine-Kartells herumschlagen. Keine leichte Aufgabe, zumal sie so gut es geht versucht, sich aus all den illegalen Geschäften herauszuhalten. Zu Beginn wirkt Anya tatsächlich noch ein wenig hilflos, gewinnt dann deutlich an Stärke und kommt selbstbewusster und reifer herüber.
Goodwinn „Win" Delacroix ist wie Anya 16 Jahre alt und kommt neu an die Schule. Er ist das, was man als „ein guter Kerl" bezeichnen würde: Verständnisvoll, sensibel, einfach nur nett und lieb. Allerdings hat er auch kaum Ecken und Kanten, wirkt fast ein wenig „weichgespült". Dass zwischen ihm und Anya eine gewisse Anziehung ist, spürt man schnell. Und dann auf einmal sind sie zusammen, ein Paar. Der Sohn des Staatsanwalts und die Mafia-Tochter? Das kann doch kein gutes Ende nehmen ...

Neben den beiden Protagonisten gibt es zahlreiche andere Figuren, die alle zum Fortgang des Geschehens beitragen, z.B. Anyas Geschwister Nataliya, genannt Natty, die überdurchschnittlich intelligent zu sein scheint, und Leo, der seit dem Unfall, bei dem er mit der Mutter im Wagen saß, einen Gehirnschaden davon getragen hat. Oder Anyas Freundin Scarlett, die ihr immer treu zu sein scheint.
Alle Figuren sind mehr oder weniger ausführlich ausgearbeitet. Am gelungensten Anya, auch wenn nicht alle ihre Handlungen und Motive gleich nachvollziehbar sind. Es ist tatsächlich nicht immer leicht, sich in sie hineinzuversetzen. Ansonsten bleibt man tatsächlich eher an der Oberfläche.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist gebunden und hat einen Schutzumschlag mit angerauter Oberfläche. Das Cover scheint durch den Schriftzug zweigeteilt zu sein: In der oberen Hälfte erkennt man die Skyline von New York, in der unteren ein Mädchen mit wallendem Haar. Es sieht so aus, als würde sie eine Kakaopflanze als Haarschmuck tragen. Selbiges Mädchen findet sich auch im Innern des Buches an den Kapitelanfängen. Insgesamt eine gelungen und ansprechende Gestaltung.


Fazit
Ein Buch mit einer fantastischen Idee, die leider nicht immer überzeugend umgesetzt worden ist. Ein bisschen mehr Spannung und ein bisschen mehr Dystopie hätte ich mir gewünscht! Dennoch finde ich Bitterzart lesenswert und freue mich auf die Fortsetzung Edelherb, die noch dieses Jahr erscheinen wird.


3 Sterne


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