Ein filmreifer Mord!
Im einst prächtigen, inzwischen jedoch ziemlich heruntergekommenen Herrenhaus der Familie de Luce mietet sich eine Filmcrew aus London ein. Doch kaum haben die glamourösen Dreharbeiten begonnen, geschieht das Unfassbare: Ein Mitglied des Ensembles wird tot aufgefunden – erdrosselt mit einem Filmstreifen. Und damit entwickeln sich die Ereignisse ganz nach Flavia de Luces Geschmack. Die junge Hobbydetektivin ist davon überzeugt, dass sie den skrupellosen Mörder entlarven kann, und macht sich an die gefährlichen Ermittlungen …
Originaltitel: I am Half-Sick of Shadows |
Die Grundidee der Handlung
Aufgrund der Geldprobleme hat Haviland de Luce beschlossen, Buckshaw einer Filmcrew zur Verfügung zu stellen. Flavias Schwestern können es kaum fassen: Berühmte Schauspieler kommen zu ihnen nach Hause! Und auch Flavia kann sich dem Trubel nicht fernhalten. Doch wirklich interessant wird es erst, als einer der Schauspieler tot aufgefunden wird - von niemand anderem als Flavia selbst. Während der Schnee draußen unaufhörlich fällt, hat Flavia sich zwei wichtige Missionen vorgenommen. Sie will das Rätsel um den Mord lösen, und mindestens genauso wichtig: den Weihnachtsmann fangen …
Ein stilistisch super umgesetztes Buch, das locker mit den vorhergehenden Bändern und den Erwartungen des Lesers mithalten kann! Die Bildhaftigkeit der Sprache und die sympathischen Figuren bilden eine spannende Mischung.
Stil und Sprache
Wie auch die Vorgänger der Reihe, ist das Buch aus Flavias Sicht in der ersten Person geschrieben. Der Autor versteht es wirklich, Bilder in den Köpfen der Leser entstehen zu lassen und sie mithilfe seines Schreibstils zum Nachdenken anzuregen:
„Mir war schon bei anderen Gelegenheiten aufgefallen, dass man sich unter vielen Menschen nach kurzer Zeit wie jemand ganz anderer vorkommt. Wenn man den Atem anderer Menschen einatmen muss und die umherwirbelnden Atome der anderen sich mit eigenen vermengen, übernimmt man vielleicht auch einen gewissen Anteil ihrer Persönlichkeit, so wie die Kristalle einer Schneeflocke sich miteinander verbinden. Vielleicht gewinnt dann unsere eigene Persönlichkeit etwas hinzu, im gleichen Maße, in dem sie auch etwas verliert.“ (S.177)
Solche Einblicke in Flavias Sicht der Welt wechseln sich auf liebenswürdige Art mit ihrer kindlichen Art ab, mit der sie noch immer an ihrem Glauben an den Weihnachtsmann festhält. Man weiß nie, was den Leser als nächstes erwartet, was dem Buch seine Spannung verleiht. Es fällt so leicht, in das Buch einzutauchen, dass man es problemlos in einem Rutsch durchliest.
Diesmal taucht die Leiche zwar erst relativ spät im Geschehen auf, doch die Handlung wird dadurch nicht uninteressant. Im Gegenteil – man lernt die Figuren besser kennen und der Humor sorgt zusätzlich dafür, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte.
Figuren
Die Figuren sind alle sehr dreidimensional, egal ob Haupt- oder Nebenfigur. Flavia schließt man sowohl wegen ihrer Genialität als auch ihrer Naivität schnell ins Herz. Wer die anderen Bände der Reihe gelesen hat, wird wissen, dass sie sich öfters mit ihren beiden älteren Schwestern Ophelia und Daphne streitet, und dass sie sich gegenseitig Streiche spielen. Doch in diesem Band gehen die Geschwister (vielleicht wegen der weihnachtlichen Stimmung) weniger rau miteinander um. Dennoch sind die Wortwechsel zwischen ihnen immer wieder ein Genuss.
Zahlreiche Figuren kommen in diesem Band vor und einige werden neu eingeführt, aber trotzdem fällt es nicht schwer, den Überblick zu behalten. Man fühlt mit ihnen mit und kann ihre Motive nachvollziehen, auch wenn die gesamte Geschichte aus der Sicht Flavias erzählt ist.
Aufmachung des Buches
Bei dem Buch handelt es sich um ein Hardcover. Das Cover wurde mal wieder aufwändig gestaltet und zieht Blicke auf sich. Kameras und ein Scheinwerfer sind auf ein junges Mädchen in einem schwarzen Kleid gerichtet. Sie hält eine Filmklappe in der Hand und steht auf einem Filmband, auf dem eine Katze zu sehen ist. Die Schrift wurde diesmal mit ein wenig Schnee versehen und ein paar Schneeflocken schweben zusätzlich um diese herum. Als Farbe für das Cover wurde ein helles Rot gewählt. Mal wieder passt das Cover perfekt zum Buch und auch zu den anderen Büchern der Reihe.
Fazit
Ein besonderer Krimi mit lebensechten Figuren. Flavia schafft es ein ums andere Mal, den Leser zu erstaunen. Wer bereits die ersten drei Bände gelesen hat, wird auch von diesem nicht enttäuscht sein! Der fünfte Band "Flavia de Luce - Schlussakkord für einen Mord", soll im November diesen Jahres erscheinen.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Mord im Gurkenbeet
Band 2: Mord ist kein Kinderspiel
Band 3: Halunken, Tod & Teufel