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Wenn Liebe zur Besessenheit wird, fühlt sie sich wie Hass an.

Für die berühmte Sängerin Kayleigh Towne ist »Your Shadow« nur ihr neuester Hit. Für ihren glühendsten Fan enthält der Song jedoch eine geheime Botschaft – die sich ganz allein an ihn richtet. Um seinem Idol, seiner Angebeteten endlich nahe zu sein, muss er sich den Weg in ihr Herz erkämpfen und zerstören, was zwischen ihnen steht. Bereits mit dem ersten Mord steht für die psychologische Ermittlerin Kathryn Dance fest, dass es noch weitere Tote geben wird. Denn Stalker sind immer Wiederholungstäter ...

 

Die Angebetete 

Originaltitel: XO
Autor: Jeffery Deaver
Übersetzer: Thomas Haufschild
Verlag: blanvalet
Erschienen: 04/2013
ISBN: 978-3764504700
Seitenzahl: 576 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Kathryn Dance ist eigentlich privat unterwegs, um ihre Freundin, die Country-Sängerin Kayleigh Towne, zu besuchen. Als dann Kayleigh fast von einem Scheinwerfer erschlagen wird und ihr Roadie Bobby unter mysteriösen Umständen stirbt, vermutet man schnell, dass ein Stalker namens Edwin Sharpe dahinter steckt. Doch Sharpe ist clever, lässt sich nichts zu Schulden kommen und beobachtet Kayleigh nur aus der Ferne. Auch in Verhören lässt er sich nicht in die Karten sehen und ist den Ermittlern immer einen Schritt voraus. Kayleigh wird immer verzweifelter und tut alles, um ihre Familie vor Edwin Sharpe zu schützen. Doch ist er wirklich ein Mörder?

Jeffery Deaver hat seinen neuesten Thriller um die psychologische Ermittlerin Kathryn Dance im Country-Milieu angesiedelt, einer ganz eigenen Welt, die zumindest den deutschen Lesern eher fremd sein dürfte. Sehr intensiv taucht er ein, verliert dabei allerdings manchmal etwas den roten Faden, so dass einige Längen nicht zu übersehen sind. Wer Jeffery Deavers Stil kennt, wird außerdem nicht so sehr von den manchmal etwas konstruiert wirkenden Wendungen überrascht.


Stil und Sprache
Wie immer bei Jeffery Deaver umfasst dieser Thriller deutlich mehr als 500 Seiten und so ahnt man direkt zu Beginn, dass hier wieder sehr ins Detail gegangen wird. Nach einer kurzen Einleitung, die aus mehreren E-Mails von Edwin Sharpe an sein Idol sowie den maschinell erzeugten Antworten besteht, dauert es doch eine Weile, bis etwas passiert. Zunächst werden die Figuren sehr detailliert eingeführt, das Musikgeschäft um die junge Sängerin Kayleigh erklärt und ihr Leben ausführlich beleuchtet. Kathryn Dance hat ihren zuerst nur privat motivierten Auftritt und nach dem ersten Todesfall wird dann ziemlich intensiv ermittelt. Gerangel zwischen Polizeibehörden, persönliche Befindlichkeiten und immer wieder kurze Auftritte des Stalkers ziehen die Handlung etwas in die Länge und erst deutlich nach der Hälfte des Buches geht es so richtig los. Dann wendet sich das Blatt von einem Kapitel zum nächsten, sogar Lincoln Rhyme und Amelia Sachs – Deavers wohl bekannteres Ermittlerpaar – bekommen ihren Ruhm und ein furioses Ende bringt alle Fäden wieder zusammen und einen halbwegs runden Abschluss. Allerdings wirken manche Zusammenhänge doch arg konstruiert und routinierte Deaver-Fans werden angesichts der späten Wendepunkte nicht absolut überrascht sein, gehören diese doch zum Standard-Repertoire des Autors.

Auch sprachlich beliebt sich dieser treu, sehr präzise und mit viel Liebe zum Detail schildert er sowohl Szenen als auch Gefühle seiner Hauptdarsteller. Hier wäre die eine oder andere Straffung sicher angenehm gewesen und hätte etwas mehr Schwung in die Story gebracht. Die kurzen Einschübe anderer Erzähler neben Kathryn Dance reichen so einfach nicht aus, um Abwechslung zu bringen.


Figuren
Kathryn Dance war mir schon immer etwas suspekt, so ganz sympathisch wirkte sie nie und auch in diesem Buch bleibt sie nach einer vorübergehenden Besserung im zweiten Fall dem Leser wieder einmal seltsam fremd. Ihr Privatleben gestaltet sich schwierig und ihre Reaktionen gerade in diesem Bereich sind oft befremdlich. Ein Lichtblick dagegen ist der – leider nur kurze – Auftritt meines Lieblings-Ermittlerpaares Lincoln Rhyme und Amelia Sachs, die gewohnt spöttisch und trocken an diesen Fall herangehen und ihm eine neue Wendung verschaffen.

Kayleigh Towne hat zwar großen Anteil an der Geschichte, schließlich ist sie das Objekt der Begierde, dennoch bleiben sie und insbesondere ihre Gefühle doch lange im Hintergrund. Erst gegen Ende wird sie wirklich aktiv und bekommt ein Profil, mit dem man etwas anfangen kann. Alle anderen Figuren bewegen sich mehr oder weniger am Rand der Geschichte und bekommen genau die Aufmerksamkeit, die sie brauchen. Solide, aber nicht überragend gemacht.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch ist in einem dunkelroten Farbton gehalten, der ein bisschen an die Farbe von Blut erinnert, aber das mag Zufall sein. Was sonst noch zu sehen ist, kann man nur erahnen, der kreisrunde Gegenstand scheint am ehesten das Crash-Becken eines Schlagzeugs zu sein, was zumindest gut zum doch sehr musikalisch geprägten Inhalt des Buches passen würde. Innen gibt es 79 Kapitel, die zu Abschnitten nach Tagen zusammengefasst sind. Im Anhang des Buches finden sich außerdem alle Songtexte zu den Stücken, die im Buch eine Rolle spielen. Jeffery Deaver ist sogar so weit gegangen, die Songs professionell einspielen zu lassen, Hörproben gibt es auf seiner Website und sogar eine CD kann man käuflich erwerben.


Fazit
Jeffery Deaver war schon mal spannender, der erfahrene Leser erahnt viele Wendungen zu früh, um wirklich gefesselt zu werden, dennoch ist „Die Angebetete“ ein solider Thriller, der durchaus zu unterhalten weiß.


3 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Die Menschenleserin
Band 2: Allwissend

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