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Seine Zeit läuft ab. Er will es wissen. Um jeden Preis.
Kenny hat nur noch sechs Wochen zu leben. Vor seinem Tod möchte er sich bei Menschen entschuldigen, die er einst im Stich gelassen hat. So auch bei seiner alten Freundin Callie. Doch diese ist vor einigen Jahren spurlos verschwunden. Kenny ist sicher, dass Callies Ehemann etwas damit zu tun hat - und er wird alles tun, um die Wahrheit ans Licht zu bringen ...

 

Gefangen 

Originaltitel: Captured
Autor: Neil Cross
Übersetzer: Marion Herbert
Verlag: Dumont
Erschienen: Februar 2013
ISBN: 978382161781
Seitenzahl: 237 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Kenny leidet an einem inoperablen, bösartigen Hirntumor und hat nur noch wenige Wochen zu leben. Immer wieder überkommen ihn Anfälle, die schlimmer werden und ihm zeigen, dass es bald zu Ende geht. Er schreibt eine Liste mit den Personen, die er aufsuchen möchte, mit denen er noch etwas zu klären hat, bei denen er sich entschuldigen oder auch bedanken möchte. Er beginnt bei Mary, seiner Exfrau, besucht dann Thomas Kintry. Kenny war vor Jahren Zeuge, als dieser als Kind überfallen und knapp einer Entführung entgangen war. Kenny beobachtete nur und ein älterer Ladenbesitzer kam dem Jungen zu Hilfe, erlitt danach aber einen Herzinfarkt und starb. Und dann ist da noch Callie Barton, eine Grundschulbekanntschaft. Als kleines Mädchen hat sie sich immer sehr freundlich ihm gegenüber verhalten - nun will er sich bei ihr bedanken. Doch dann erfährt er, dass sie lange verschwunden ist und ihr damaliger Mann Jonathan Reese unter Verdacht stand, sie eventuell sogar umgebracht zu haben. Er sucht ihn auf - und dann läuft alles aus dem Ruder. Um die Wahrheit zu erfahren, wird Kenny zu einem unberechenbaren Psychopathen, der alles tut, um Jonathan in die Knie zu zwingen. Er hat nichts mehr zu verlieren.   

Die anfangs sehr berührende Geschichte des bald sterbenden Mannes, der aus sehr lobenswerten Motiven handelt, kippt im zweiten Teil der zu Beginn eher wie ein Roman anmutenden Geschichte zu einem brutalen und sehr aggressiven, gewalttätigen Thriller mit nur noch schwer nachvollziehbarer Hintergrundgeschichte. Vor allem der letzte Teil der sich noch steigernden Absurdität, in dem plötzlich Opfer und Täter sich gegen einen Dritten verbünden und diesen bestialisch hinrichten, war mir eindeutig zu viel. 


Stil und Sprache
Der Autor schreibt in der dritten Person, meist aus Sicht Kennys, nimmt dabei aber eine eher beobachtende, beschreibende und distanzierte Haltung ein. Es ist wie ein Erlebnisbericht, wenig gefühlsbetont, aber durch eine sehr genau beschreibende Sprache um so schockierender. Vor allem im zweiten Teil werden sehr detailliert die verschiedenen Quäl-und Foltermethoden, Verletzungen bis hin zur Zerkleinerung und Beseitigung einer Leiche beschrieben.  


Figuren
Die Figuren werden recht oberflächlich beschrieben. Es gibt nur wenige Akteure und selbst bei Kenny weiß der Leser fast keine Details. Einmal erscheint er sehr depressiv, dann wieder voller Aggression und unberechenbar. Daß er aus seiner Situation heraus dann so irrational agiert und alle moralischen und sonstigen Bedenken über Bord wirft, Jonathan Freese entführt und fast umbringt, ist kaum noch nachvollziehbar.

Und auch Jonathan Freeses Figur ist kaum klarer. Seine Handlungen erscheinen irrational, vor allem zum Ende hin, wo er selbst zum Mörder wird.


Aufmachung des Buches
Es handelt sich um ein nur 237 Seiten umfassendes Taschenbuch, das man schnell durchgelesen hat. Der auf dem blutrot gefärbten Cover abgebildete Hammer in der Hand, zum Zuschlagen bereit, hat auch seine Rolle im Buch.


Fazit
Der erste Teil des Buches fand ich berührend, aber für einen Thriller zu romanhaft, dafür war der zweite Teil das komplette Gegenteil, brutal und schockierend. So richtig überzeugen konnte mich der Autor insgesamt nicht.


3 Sterne


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