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Kategorie: 1600 – 1750 Barock

Wird  Satan geboren, ist das Ende nah.
Im Winter 1629 erreichen die grausamen Hexenverfolgungen in Würzburg ihren Höhepunkt. Die Stadt versinkt im Chaos. Als ein blutroter Komet am Himmel zerbirst, scheint das Ende der Welt gekommen. In ebenjener Nacht stirbt Kathis Mutter im Kindbett. Nun muss sich die Elfjährige um das lang ersehnte Brüderchen kümmern, das ein auffälliges Muttermal trägt. Antonius  und Crispin, Gesandte des Papstes aus Rom, wissen um die Bedeutung des fallenden Sterns: Er ist das Zeichen für die Ankunft des Antichrist. Eine tödliche Seuche, die nur Gottesfürchtige dahinrafft, scheint die Prophezeiung zu bestätigen. Und es beginnt eine erbarmungslose Hetzjagd nach dem Teufelskind, die Kathi und ihren Freunden alles abverlangt.

 

Die Kinder des Teufels 

Autor: Roman Rausch
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Erschienen: Dezember 2012
ISBN: 978-3-499-26080-3
Seitenzahl: 429 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Man schreibt das Jahr 1629. Die Not und das Elend im Land und auch ganz besonders in Würzburg sind groß. Hunger, Krankheiten und Verleumdungen geben den Hexenverfolgungen immer wieder Nahrung. Als ein rot leuchtender Komet am Himmel zu sehen ist, gibt das den abergläubischen Menschen im Land neue Nahrung. In dieser Nacht wird ein Junge mit einem seltsamen Mal geboren. Als seine Mutter bei der Geburt stirbt, übernimmt seine elfjährige Schwester Kathi die Verantwortung für das Neugeborene. Doch bald macht das Gerücht von einem Teufelskind die Runde und eine Hetzjagd auf den Säugling beginnt, die  Kathi und ihren Freunden in diesen schlimmen Zeiten alles abverlangt.

Die Geschichte behandelt eines der dunkelsten Zeitalter Europas und wurde spannend und lebhaft be- und geschrieben, sodass sich der Leser gut in die diese vergangene Epoche hineinversetzen kann.


Stil und Sprache
Das Thema des Romans ist nicht wirklich neu, doch die Entscheidung, ein Kind als Hauptperson zu wählen, kommt der Geschichte sehr zugute. Das Buch ist in der dritten Person teilweise aus der Sicht des allwissenden Erzählers und teils aus der Sicht der Figuren geschrieben. Diese Geschichte beginnt mit dem Fall eines rot leuchtenden Kometen und der damit einhergehenden Panik der ungebildeten Mehrheit der Bevölkerung, die den Fall des Kometen miterlebt,  sowie die Deutung seines Erscheinens durch die Priester und der zeitgleichen Geburt des keinen Michael.  
In dem Roman wird gezeigt, wie in einer Zeit voller Hunger, Krankheit und Aberglauben diese ungewöhnliche Himmelserscheinung eine unglaubliche Hysterie auslöst, die der Hexenverfolgung neuen Zündstoff gibt. In Verbindung mit einer Krankheitswelle, für die man vorerst keine Ursache findet, steuert diese explosive Mischung geradewegs auf eine Katastrophe zu. Kathi ist eine interessante Hauptperson, auf deren Schultern die Verantwortung für einen Neugeborenen liegt, nachdem ihre Mutter bei der Geburt des Jungen gestorben ist. Eine fast unlösbare Aufgabe in einer Zeit, in der Hunger und Not herrschen. Doch Kathi ist nicht alleine. Mit Unterstützung ihrer Freunde gelingt es ihr zu überleben und an der Situation zu wachsen und das Beste daraus zu machen. Durch die schweren Zeiten und ihre Vorgeschichte, die im Buch „Die Kinderhexe“ erzählt wurde, handelt Kathi sehr erwachsen und überlegt. Im vorliegenden Roman sind immer wieder winzig kleine Rückblenden zum Vorgängerband eingestreut, die aber zu wenig Substanz aufweisen um Fragen zu beantworten – zumindest bei jenen Lesern, die den ersten Teil nicht kennen –, sondern im Gegenteil zusätzlichen Fragen aufwerfen.

Die Orte der Handlung wurden, ebenso wie die gesamte Szenerie, gut vorstellbar und bildhaft beschrieben und die Wünsche, Handlungen und Ansichten sind der Zeit, in der die Geschichte spielt, gut nachempfunden. Einige kleinere Logikfehler fallen durch die spannende Erzählweise nicht besonders auf und stören nicht wirklich. In die Handlung wurde auch ein unterschwelliger, geheimnisvoller Hauch eingeflochten, der den Spannungsbogen zusätzlich hochhält und sich bis zum Ende unmerklich steigert. Der Schluss ergibt sich gut aus der Geschichte und lässt den Leser auf eine Fortsetzung hoffen.


Figuren
Die tragenden Figuren sind gut ausgearbeitet und haben Platz sich im Lauf der Geschichte etwas weiterzuentwickeln. Sie sind durch ihre jeweilige Situation gut für ihre Handlungen gut motiviert und deshalb wirken sie selbst und ihre Taten und Ansichten in Anbetracht der jeweiligen Situation, in der sie sich befinden, glaubwürdig.
Die Hauptperson Kathi ist eine sehr liebenswerte Figur, die sich in vielen schwierigen Situationen beweisen muss, sodass der Leser sich gut in sie einfühlen kann.
Auch die Nebenfiguren sind  ihrer Wichtigkeit nach mehr oder weniger gut charakterisiert. Da sich auch ihre Handlungen aus der Notwendigkeit zu überleben ergeben, sind auch sie bestrebt ihr Leben und das ihrer Freunde so gut wie möglich zu schützen.
Der ultimative Gegenspieler ist die Hexenhysterie, deren Vertreter anfangs immer wieder etwas wechseln und wo gut sichtbar wird, das es nicht um Hexen, sondern um Macht, Gier und die Freude am Quälen Wehrloser geht.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches passt ebenso gut zum Inhalt wie der Rückseitentext, der einen kurzen aber klaren Einblick in den Inhalt gibt. Auf der Innenseite des ersten Blattes ist eine Kurzvita des Autors und eine Übersicht seiner bisherigen Werke zu lesen. Nach dem Titel folgt auf dem folgendem Blatt ein kurzes Sprichwort und auf der nächsten Doppelseite eine, einem alten Kupferstich nachempfundene, schwarz-weiße Zeichnung einer zweigeteilten historischen Stadt inklusive adeligem, befestigten Palast auf einem Hügel. Der folgende Prolog führt gut in die Geschichte ein, die in 38 Kapitel unterteilt ist. Ein Epilog, Anmerkungen und eine Danksagung sowie ein Anhang mit einem Verzeichnis der „Hexen-Leut“, die in Würzburg gerichtet und verbrannt wurden, schließen den Roman ab.


Fazit
Der historische Roman „Die Kinder des Teufels“ ist ein spannendes Buch, das den Leser bald in seinen Bann zieht. Obwohl es zum Verständnis nicht unbedingt notwendig ist den Vorgängerband zu kennen, versteht der Leser die Hintergrund um die Hauptperson Kathi jedoch bestimmt noch besser, wenn er zuvor  „Die Kinderhexe“ gelesen hat.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Kinderhexe