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„Der Schneesturm, der das Land am Tag der Präsidentschaftswahl heimsuchte, war ohne Vorwarnung gekommen...“

Ein kaltblütiger Mord an der Gattin des neu gewählten US-Präsidenten. Ein Erlass, der das Land erschüttert. Eine mutige Frau auf den Spuren eines perfiden Komplotts.

 

Das Washington Dekret 

Originaltitel: Washington dekretet
Autor: Jussi Adler-Olsen
Übersetzer: Hannes Thiess / Marieke Heimburger
Verlag: dtv
Erschienen: 01. Februar 2013
ISBN: 978-3-423-28005-1
Seitenzahl: 656 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Als die Ehefrau des gerade neu gewählten Präsidenten ermordet wird, hält ganz Amerika den Atem an. Denn was danach geschieht, konnte niemand vorhersehen. Die politischen Entscheidungen des Präsidenten werden immer wahnwitziger und sein Law-and-Order-Programm stellt alles auf den Kopf. Unruhen machen sich breit, der Ausnahmezustand scheint nicht mehr weit entfernt. Ist es noch möglich, das Unausweichliche aufzuhalten?

Die amerikanische Gesellschaft ist im Begriff, vollkommen in sich zusammenzufallen, was durchaus im Bereich des Möglichen liegt, wäre das Geschehen nicht fiktiv. Manchmal ist man sich jedoch gar nicht so sicher, ob sich nicht doch reale Elemente unter der Oberfläche verbergen. Spannung pur.


Stil und Sprache
Ein großes Thema, dessen der Autor sich hier angenommen hat, und eine wahrliche Herausforderung. Der Einstieg gestaltet sich entsprechend mühselig, da zunächst ein Grundgerüst aufgebaut werden muss, um die Geschichte nachvollziehen zu können. Leider erstreckt sich diese Einführung über knapp einhundert Seiten, wodurch der ein oder andere vermutlich geneigt ist, das Buch zur Seite zu legen. Man sollte ihm aber definitiv eine zweite Chance geben, die danach ohne Wenn und Aber genutzt wird.

Jussi Adler-Olsen lässt allein durch seine Worte erschreckende Bilder entstehen, bei denen der Leser sich nicht sicher ist, ob sie wirklich nur der Fantasie entspringen. Die Spannung ist somit zum Greifen nah, alles wirkt so real, als würde man selber dort sein. Nachdem die erste Durststrecke überstanden ist, nimmt das Tempo kontinuierlich zu, Ruhepausen sucht man im weiteren Verlauf vergebens. Das Gesamtkonstrukt wird aus vielen verschiedenen Handlungssträngen zusammengesetzt, die immer mal wieder irgendwo Schnittpunkte haben und später im Finale zusammenlaufen. Der Sog ist unbeschreiblich groß, was letztlich auch an dem flüssigen Schreibstil des Autors liegt. Er bedient sich einer recht einfachen Sprache, ist aber dennoch in der Lage, den Leser darüber in eine andere Welt zu versetzen.

Es ist nahezu unmöglich, das gesamte Konstrukt vorherzusehen, ohne die Lösung bereits erhalten zu haben. Wem dies allerdings doch gelingt, für den hat der Autor sich noch eine ganz besondere Wendung bis zum Schluss ausgehoben, man muss auf alles gefasst sein.


Figuren
Wohl die zentralste Figur, die mehr oder weniger die Handlungsstränge zusammenhält, ist Doggie Rogers, Mitarbeiterin im Stab des Präsidenten. Als junges Mädchen lernte sie ihn bereits kennen und von da an war ihr klar, dass sie später einmal für ihn arbeiten wolle. Endlich kann sie ihren Traum verwirklichen, da geschieht das Unglück und für Doggie bricht eine Welt zusammen. Denn ihr Vater wird angeklagt, die Frau des Präsidenten ermordet zu haben beziehungsweise einen solchen Auftrag erteilt zu haben. Auf der Suche nach der Wahrheit deckt die junge Frau unbeschreibliche Dinge auf, durch die sie für wichtige Männer sehr gefährlich wird. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Man erfährt gar nicht so viel über die Hintergründe der Figur, vieles lässt sich aber natürlich dennoch aus ihren Handlungen ableiten. Sie verabscheut Ungerechtigkeit und setzt sich dafür ein, die richtige Ordnung wieder herzustellen, koste es was es wolle. Sie ist eine unheimlich starke Persönlichkeit, die sofort die Sympathien auf ihrer Seite hat und sicherlich wünscht sich der ein oder andere, auch ein wenig wie sie zu sein.

Überhaupt sind die Darstellungen der Charaktere nicht explizit zu lokalisieren, die meisten Schlüsse zieht man einfach aus dem Zusammenhang, was durchaus praktisch ist, da so der Erzählfluss nicht unterbrochen wird und keine großartigen Erklärungen und Beschreibungen eingeschoben werden.


Aufmachung des Buches
„Das Washington-Dekret" ist im Hardcover-Programm bei dtv erschienen. Mittig ziert das Cover die amerikanische Flagge, die allerdings ziemlich ramponiert aussieht, passend zur Darstellung des Zerfalls, wie er in der Geschichte stattfindet. Außerdem ist eine Füllerspitze zu sehen, die jedoch nicht mit Tinte, sondern mit Blut schreibt. Auch hier können verschiedene Parallelen zum Inhalt gezogen werden, weshalb sich sagen lässt, dass das Titelbild wirklich gut gewählt ist. Der obere und der untere Bereich sind schwarz gehalten, hier sind nur die Angaben von Titel und Autor zu finden, um nicht vom Wesentlichen abzulenken. Eine interessante Darstellung, die wirklich neugierig auf den Inhalt macht.


Fazit
Jussi Adler-Olsen beweist einmal mehr, dass er auch außerhalb der bekannten Reihe um Carl Mørck und das Sonderdezernat Q spannungsgeladene, mitreißende Thriller schreiben kann, die sich nicht nur vom Äußeren voneinander absetzen.

4 Sterne


Hinweise
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