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Als kleiner Poliziotto in Urbino hat sich Roberto Rossi eigentlich um Parksünder und dergleichen zu kümmern. Aber dann wird in einer neblig-kalten Nacht ein Mann erschlagen, und bei der Kriminalpolizei ist einfach niemand greifbar. Der Täter hat seltsame Spuren hinterlassen und ist in der Synagoge verschwunden. Plötzlich heißt es überall: Das war der Golem!

Erneut schlägt der Mörder zu. Die Gerüchte um den Unhold aus dem alten Judenghetto wuchern heftig. Roberto – selbst sehr abergläubisch und ziemlich faul – muss einen Zahn zulegen. Was er herausfindet, hat jedoch mit Übersinnlichem wenig zu tun ...

 

Der Poliziotto tappt im Dunkeln 

Autor: Uli T. Swidler
Verlag: Rowohlt
Erschienen: 01. Dezember 2012
ISBN: 978-3-499-25982-1
Seitenzahl: 368 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Roberto Rossi, eigentlich einfacher Poliziotto in Urbino, wird auf Grund von Fachkräftemangel an die Kriminalpolizei ausgeliehen, als ein Mann erschlagen wird. Der einzige Zeuge, der der felsenfesten Überzeugung ist, selber im Visier des Täters zu stehen, behauptet, es handele sich um einen Golem. Schnell werden die Gerüchte in dem kleinen italienischen Städtchen immer weiter verbreitet und Roberto hat alle Hände voll zu tun, die Massen zu beruhigen und nebenbei einen Täter zu ergreifen – der hat unterdessen erneut zugeschlagen ...

Unkonventionell, abergläubisch und faul, so in etwa lässt sich Roberto Rossi beschreiben. Neben der Aufklärung des Falles spielt aber auch die Schönheit und Mentalität Italiens eine große Rolle, manchmal sogar vielleicht eine größere als die Haupthandlung selber.


Stil und Sprache
In „Der Poliziotto tappt im Dunkeln“ ermittelt Roberto Rossi, Kriminaler wider Willen, in seinem zweiten Fall. Der Autor lässt auch dieses Mal wieder aus der beobachtenden Perspektive erzählen, um dem Leser die Möglichkeit zu bieten, sich ein allumfassendes Bild zu machen. Sowohl vom Geschehen als auch dem Drumherum. Man merkt schnell, dass es ihm wieder sehr wichtig scheint, dem Leser Italien näher zu bringen, was ihm auch gut gelingt. Dieses Mal sogar besser in Einklang mit der Spannung als im ersten Fall für den Poliziotto. Man spürt förmlich, wie sich ein gewaltiges Maß ebenjener Spannung nach und nach aufbaut und im Grunde nur darauf wartet, sich zu entladen. Auch wenn der Ermittler ein wenig faul ist und darum hin und wieder recht langsam agiert, schafft der Autor es, das Spannungslevel auch in diesen Momenten zu halten, obwohl die Handlung sich nicht unbedingt von der Stelle bewegt.

Der Stil von Uli T. Swidler ist gewohnt flüssig und mit humorvollen Einwürfen gespickt. So wird die Gesamtatmosphäre aufgelockert, jedoch ohne ins Lächerliche abzustürzen. Zum Ende hin wird das Geschehen schnell durchsichtig und bis zu einem gewissen Grad vorhersehbar, was den Leser aber nicht davon abhält, es dennoch ganz genau wissen zu wollen.

Wie bereits im ersten Teil wird auch hier der ein oder andere italienische Satz eingeworfen, die aber meist kaum von Bedeutung sind. Wenn doch, dann ergibt sich ihr Sinn zweifelsfrei aus dem Zusammenhang, was diesmal besser gelöst wurde als noch im ersten Band.


Figuren
Roberto Rossi, noch immer Poliziotto, noch immer abergläubisch, noch immer faul – aber er will sein Leben auch gar nicht ändern. Bis er quasi dazu gezwungen wird. Schließlich hat er bereits einen Mordfall aufgeklärt, daher liegt es nahe, ihn ein weiteres Mal zu behelligen, als niemand anders greifbar ist. Roberto muss sich zusammenreißen und seine Lebensumstände ein wenig überdenken, um nicht Gefahr zu laufen, den Täter entwischen zu lassen. Trotz dessen, dass man ihn über eine ziemlich lange Strecke begleitet, wird wieder nichts allzu tiefgründiges dieses Charakters zutage gefördert. Das Gefühl, ihn in- und auswendig zu kennen, ist dennoch vorhanden, vermutlich auch durch die sofortige und nachhaltige Sympathie, die man ihm, trotz einiger nicht nachvollziehbarer Handlungsweisen, entgegenbringt.

Der Autor schafft es auch dieses Mal, den weiteren Figuren den gebührenden Respekt zuteil werden zu lassen, und sie zur Genüge darzustellen, ohne ausschweifend zu werden. Außerdem erhält ein jeder eine charmante Note, so dass es nicht leicht ist für den Leser, gute und böse Charaktere voneinander zu trennen.


Aufmachung des Buches
Auf dem Cover des Taschenbuches aus dem Rowohlt-Verlag prangt ziemlich mittig ein Polizeiwagen in blau und weiß, eventuell handelt es sich dabei um Robertos Einsatzfahrzeug, das mit geöffneter Türe auf einem Parkplatz abgestellt ist, wie es auch der Poliziotto zu tun pflegt. Der Hintergrund ist nicht genau zu definieren, da er im Nebel verschwimmt, ebenso wie der Fall, den es diesmal zu lösen gilt.

Im Buch gibt es zu Beginn eine Straßenkarte von Urbino, so dass es wieder möglich ist, Robertos und alle anderen Wege zu verfolgen, um zu sehen, an welcher Stelle man gerade steht. Außerdem findet sich noch vor dem ersten Kapitel eine Personenübersicht. Diese ist für Leser, die den Poliziotto bereits begleitet haben hilfreich, um sich wieder zu erinnern, wer nochmal welche Rolle innehatte. Für „neue“ Leser dient sie als Überblick, mit wem man es zu tun bekommen wird. Die Zeichnungen über jedem Kapitelbeginn, abwechselnd ein Auto und ein Poliziotto auf einem Roller, lockern die Atmosphäre jedes Mal auf. 


Fazit
In seinem zweiten Fall geht der Poliziotto deutlich souveräner an die ganze Sache heran als noch beim ersten Mal. Dennoch behält er seine Grundeigenschaften bei, was ihn authentisch und sympathisch erscheinen lässt. Es bleibt aber noch immer Luft nach oben und da Potential eindeutig vorhanden ist, kann man wohl gespannt sein auf seinen nächsten Einsatz.

4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Der Poliziotto

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