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Showdown am Wüstenrand …

Stephen Kings Saga Der Dunkle Turm fasziniert die Leser seit 30 Jahren. Die Schlacht von Tull, der achte Band der epischen Graphic Novel, ist Teil der Adaption des Romans Schwarz, in dem Rolands große Suche nach dem Dunklen Turm ihren Anfang hat – oder ihr Ende?

Roland Deschain, der letzte Revolvermann, ist dem Mann in Schwarz auf dessen Flucht dicht auf den Fersen. Dabei gelangt er auch nach Tull, dem letzten Vorposten der Zivilisation, bevor die unerbittliche Mohainewüste beginnt. Was wie eine verträumte Kleinstadt wirkt, erweist sich für Roland als albtraumhafter Vorhof zur Hölle.

 

Die Schlacht von Tull  Originaltitel: The Dark Tower: The Gunslinger – The Battle of Tull
Autor: Stephen King, Robin Furth, Peter David
Übersetzer: Oliver Hoffmann
Illustration: Michael Lark, Stefano Gaudiano, Richard Isanove
Verlag: Panini Comics
Erschienen: März 2013
ISBN: 978-3-86201-530-6
Seitenzahl: 136 Seiten
Altersgruppe: Jugendliche und Erwachsene


Die Grundidee der Handlung
Der Beschreibung der Buchrückseite lässt sich kaum etwas hinzufügen, ohne den Ereignissen zuviel vorweg zu nehmen - und worauf sie hinauslaufen, verrät bereits der Untertitel. Daher verzichte ich hier auf weitere Ergänzungen.

Die Graphic Novel-Reihe um den Dunklen Turm eröffnet in diesem Band einen neuen Zyklus. Während sich die bisherigen Bände mit Rolands Erwachsenwerden und der Zeit zwischen Hambry bis Eluria beschäftigten und somit einen Abschnitt mit Leben füllten, der von Stephen Kings Romanen – bis auf die Erzählung in Glas – wenig bis gar nicht erwähnt wird, schlägt dieser achte Band nun den Bogen zum Anfang in Schwarz. Mit diesem Buch starten die Fantasy-Romane von Stephen Kings Dunklem Turm.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Zu Beginn findet sich eine umfassende Einleitung vom Lektor Charlie Beckerman, der unter anderem die Ereignisse, die sich vom ersten bis siebten Band der Graphic Novels ereigneten, zusammenfasst. Damit hilft er nicht nur den Lesern beim Wiedereinstieg, sondern auch denjenigen, die mit Band 8 erstmalig die Graphic Novel zur Hand nehmen – da mit dieser Geschichte auch King seinen Fantasy-Epos eröffnet, keine schlechte Stelle für einen Quereinstieg.

Schon auf den ersten Seiten gibt es die so charakteristische Bildsprache, die für die grafische Adaption der Dunklen Turm-Saga so typisch ist, zu sehen: sehr hohe Kontraste, harte Verläufe der tiefschwarzen Schatten, eine helle und zugleich doch düstere Atmosphäre, bei der sich der schöne, blaue Himmel gegen die Schwärzen stellt. Und für dichte Atmosphäre zu sorgen, das verstehen Zeichner und Kolorist. So schaffen sie beispielsweise eine karge, aber auch romantische Stimmung bei dem ersten Blick auf Tull, welches in das letzte Licht des Tages getaucht wird. Die Landschaften und alten Gebäude von Tull sind klasse gezeichnet und lassen in ihrer Form die alten Italowestern, in denen Clint Eastwood die Hauptrolle spielte und von denen sich Stephen King zumindest teilweise inspirieren ließ, wieder aufleben. Man kann in diesen Bildern schon fast das sandige Prasseln des Wüstensandes gegen die Wände der Holzhäuser, das Knarren der Saloon-Türen hören, so stimmungsvoll und detailliert sind die Grafiker ihrer Arbeit nachgekommen.

Mit der gleichen Sorgfalt wurden wieder die Personen zu Papier gebraucht. Alice ist gut getroffen: ihre Schönheit, aber auch die Entstellung ihres Gesichts durch die deutliche Narbe. Ebenso der Grasfresser Nort, der eine schaurige Version eines fast untoten Mannes ist, der besser im Jenseits geblieben wäre. Düster und unheilvoll, spöttisch und doch voller Grausamkeit ist das Gesicht von Marten Broadcloack – oder Walter O´Dim –, dem Mann in Schwarz, den Roland schon so lange verfolgt. Sein diabolisches Grinsen vermag beim Leser für Gänsehaut zu sorgen. Unförmig und stumpf, zum Teil dumm und von Inzest gezeichnet, haben Michael Lark und Richard Isanove viele de Bewohner von Tull charakterisiert – sehr passend, entspricht dies doch genau Stephen Kings Beschreibung dieses gottverlassenen Nestes. Ganz anders Sylvia Pittston: die religiöse Verblendung und ihre Macht über die Einwohner der Stadt sind in den Bildern überzeugend umgesetzt.

Als die Falle des Mannes in Schwarz zuschnappt und die Schlacht von Tull beginnt, kann man in den Gesichtern der Bevölkerung und allen voran Sylvia Pittson den Wahnsinn und den Fanatismus ablesen. Das Sterben nimmt nun blutig, aber im realistischen und nicht überzogenen Rahmen, seinen Lauf. Man kann nicht anders und fiebert mit Roland Deschain mit, während er um sein Leben kämpft und die schweren Revolver seines Vaters sprechen lässt, so packend sind den Illustratoren diese Szenen gelungen.

In den Sprechblasen, die mit Groß- und Kleinschreibung gefüllt sind, werden regelmäßig einzelne Worte – nicht immer an der passenden Stelle – mit Fettdruck betont, was den Sprechenden zu mehr Lebendigkeit verhilft. Die Erzähltexte begleiten und kommentieren die Handlungen und fügen sich unauffällig in die klassisch angeordneten, mit schwarzen Stegen getrennten Bildkästen ein.


Aufmachung des Comics
In dem für den Panini Verlag typischen Format und natürlich passend zu den bisher erschienenen Bänden wurde auch diese Klappbroschur aufgelegt. Der Umschlag wurde in einer Mischung aus matt gehaltener Grundlage und hervorgehobenen Veredelungen durch Spotlack gestaltet, während die Klappbroschuren für eine weitere Inhaltsbeschreibung und Informationen zu den Machern genutzt wurden. Die Verarbeitung des Comicalbums lässt, genauso wie die Materialwahl und die Druckqualität, keine Wünsche offen.

Im Anschluss an den Plot dieses Bandes finden sich erneut Cover sowie unkolorierte Roh- und Tuscheskizzen als Anhang, mit denen sich der Weg vom ersten Entwurf über die Tuschezeichnung bis zur gedruckten Comicseite verfolgen lässt.


Fazit
Die Geschichte von Tull, mit der auch die Reise in Stephen Kings Roman-Epos um den Dunklen Turm ihren Anfang nimmt, ist brutal und blutig, charakterisiert aber Gejagten (Walter O´Dim) wie seinen Verfolger (Roland Deschain) sehr treffend. Von Lark und Isanove wurde diese Story in beeindruckende, atmosphärische Bilder adaptiert.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Der Dunkle Turm
Band 2: Der lange Heimweg
Band 3: Verrat
Band 4: Der Untergang Gileads
Band 5: Die Schlacht am Jericho Hill
Band 6: Die Reise beginnt
Band 7: Die Kleinen Schwestern von Eluria

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