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Nur sie kann ihre Familie schützen. Aber auf welcher Seite steht ihr Mann?

Im düsteren Hafenviertel wird ein Mann mit Benzin übergossen und angezündet. Der Tote war Mitglied einer von Göteborgs berüchtigten Banden. Irene Huss ist sich bewusst, dass die Ermittlungen heikel sind: die Organisation durchsetzt bereits weite Teile des öffentlichen Lebens. Doch wie nah die Kriminalinspektorin den Tätern wirklich kommt, wird ihr erst klar, als im Auto ihres Mannes Krister eine Bombe explodiert und sie ihre Familie in Sicherheit bringen muss. Weiß Krister mehr, als er zugibt?

 

Im Schutz der Schatten 

Originaltitel: I skydd av skuggorna
Autor: Helene Tursten
Übersetzer: Lotta Rüegger und Holger Wolandt
Verlag: btb
Erschienen: 10/2012
ISBN: 978-3442753482
Seitenzahl: 368 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Irene Huss und ihre Kollegen werden zum Schauplatz eines grausamen Mordes gerufen: Ein Mann wurde bei lebendigem Leib angezündet. Nach dem ersten Schock führen alle Spuren zu verschiedenen kriminellen Banden, die sich in Göteborg die Reviere streitig machen. Doch deren Bosse sind mit allen Wassern gewaschen und der Polizei immer einen Schritt voraus. Und dann gerät Irenes Familie selbst ins Visier: Kristers Auto fliegt vor dessen neuen Restaurant in die Luft. Ist das eine Warnung? Irene muss untertauchen und ihre Familie in Sicherheit bringen. Doch dann entwickeln sich die Ermittlungen in eine ganz andere Richtung …

Das Thema Bandenkriminalität taucht immer mal wieder in Krimis auf, dann aber meist als Randthema und der wirkliche Täter kommt aus einer ganz anderen Ecke. Hier stehen die Banden Göteborgs im Mittelpunkt, was dem zehnten Fall der Ermittlerin Irene Huss einiges mehr an Spannung bringt, als man es sonst gewohnt ist.


Stil und Sprache
Nun ja, Helene Tursten ist sicher keine Sprachkünstlerin, deren Bücher man wegen der bildhaften Vergleiche oder der witzige Dialoge liest. Ihre Sprache ist eher einfach, schlicht und mit manchmal etwas seltsam wirkenden Bildern versehen. Dennoch gelingt es ihr immer wieder, die Leser mitzunehmen in Irenes Göteborg, in ihre Familie, ihr Leben. So fühlt man sich der Polizeiinspektorin verbunden und setzt alles daran, den jeweiligen Fall mit ihr aufzuklären.

Der Fall selbst ist dieses Mal recht komplex, die Zahl der Banden und ihrer Untergruppierungen ist etwas verwirrend und so dauert es auch etwas, bis der Fall an Fahrt aufnimmt. Dann aber geht richtig die Post ab und die Ereignisse überschlagen sich – zumindest im Vergleich zu dem Tempo, das die Autorin sonst so vorlegt. Nein, ein rasanter Thriller ist das nicht, aber immerhin. Etwas störend sind allerdings ein paar Ungereimtheiten (Welche Polizistin dürfte im realen Leben je den eigenen Mann als Zeugen vernehmen?) sowie die doch etwas zu offensichtlichen Hinweise darauf, wer der Maulwurf bei den polizeilichen Ermittlungen ist. Insgesamt aber liefert Helene Tursten einen ordentlichen Krimi ab, nicht mehr, aber auch nicht weniger.


Figuren
Irene Huss ist ein Familienmensch und eher nebenbei Polizistin. Zwar macht sie ihre Arbeit gern, hat aber schon mehrmals eine Beförderung abgelehnt. Nicht nur wegen ihrer Dyslexie und der mit einer Beförderung verbundenen höheren Anforderungen an schriftliche Berichte, sondern hauptsächlich deshalb, weil Irene gern auf der Straße arbeitet. Schreibtischdienst ist ihr ein Gräuel und eine schlimmere Strafe kann sie sich kaum vorstellen. Das Wichtigste ist jedoch, dass Irene und alle ihre Mitstreiter ganz normale Menschen sind, mit Problemen und Alltagssorgen. Genau das macht sie so sympathisch, so lebendig für die Leser.

Nebenfiguren gibt es dieses Mal unzählige, mit echten Namen, Spitznamen, Bandennamen und so weiter, manche habe auch gar keinen Namen … das ist ziemlich verwirrend und naturgemäß bleiben Details zu diesen ungezählten Nebendarstellern weitgehend im Dunkeln. Das macht aber nichts, die meisten von Ihnen gehören auch genau da hin, wo sie sind – an den Rand der Geschichte. Alle wichtigen Personen hingegen werden ausreichend dargestellt und das ist es ja, worauf es ankommt.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Schutzumschlag eine blutige Messerklinge vor einem schmutzig-weißen, mit blutigen Streifen befleckten Hintergrund. So richtig zur Handlung passt dieses Cover nicht, geht es doch vielmehr um einen Mörder, der sein Opfer anzündet. Der Titel selbst passt schon eher zum Thema des Buches. Innen sind die einzelnen Kapitel nicht besonders überschrieben oder nummeriert, sondern nur durch jeweils eine leere Seite voneinander getrennt. Insgesamt eine eher unspektakuläre Aufmachung, die nicht besonders ins Auge springt.


Fazit
Irene Huss' zehnter Fall hat ein spannendes Thema, nicht ganz so viel Familienleben wie sonst, aber auf jeden Fall eine starke Hauptdarstellerin und einen komplizierten, wendungsreichen Fall. Gute Unterhaltung für alle, die Schwedenkrimis in Serie mögen.


3 5 Sterne


Hinweise

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Backlist:
Band 5: Der erste Verdacht
Band 6: Feuertanz
Band 7: Die Tote im Keller
Band 8: Das Brandhaus
Band 9: Der im Dunkeln wacht

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