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„... ein Reflex war es auch, dass sie gleich wieder angewidert ausgespuckt hat. Nicht wegen dem krebserregenden Autodreck. Mehr wegen dem Geschmack, weil egal ob Kind oder Erwachsener, den Geschmack von Blut kennst du immer vom Holunder weg.“

Nach Jahren bei der Kripo München wieder daheim in der oberbayerischen Provinz: Katharina Berger stürzt sich gleich in ihren ersten Fall und überschreitet nicht nur die Grenzen der Landkreise, sondern auch ihre eigenen Kompetenzen in alle Richtungen.

 

Holunderblut 

Autor: Barbara Brinkmann
Verlag: dtv
Erschienen: 01. September 2012
ISBN: 978-3-423-21371-4
Seitenzahl: 272 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Mehr oder weniger gezwungenermaßen muss Katharina Berger in die bayerische Heimat zurückkehren. Auf Grund privater Kontakte kann sie gleich bei der örtlichen Polizeidienststelle ihren Dienst antreten. Nach einigen Jahren bei der Münchner Kripo fällt es ihr allerdings alles andere als leicht, sich wieder einzugewöhnen, nicht nur beruflich. Übereifrig stürzt sie sich auf und in den ersten Fall, der sich ihr bietet. Hierarchien und Grenzen übersieht sie gerne, ebenso wie das Risiko, selber in Gefahr zu schweben ...

An sich eine interessante Geschichte, mit durchaus spannungsträchtigen Elementen. Die Sprache und der damit verbundene Stil lassen das Geschehen leider untergehen und sorgen für eine geminderte Gesamtmeinung.


Stil und Sprache
Grundsätzlich ist es nichts Verwerfliches, in einem Heimatkrimi auch den dort gesprochenen Dialekt in eine Geschichte einzubeziehen. Es kommt lediglich darauf an, in welchem Maße dies geschieht. Hier eindeutig in einem zu hohen. Jedoch nicht nur der enorme Anteil an bayerischem Dialekt lässt die Handlung stocken. Auch das Italienische, das auf Grund der Beziehung der Hauptperson zu einem Italiener teilweise unumgänglich ist, stört den Lesefluss. Beides findet zwar seine Übersetzung ins Hochdeutsche in einem angehängten Glossar, das nützt jedoch während der Lektüre wenig. So bleiben dem Leser, der weder des Bayerischen noch des Italienischen hundertprozentig mächtig ist, nur drei Möglichkeiten. Entweder aus dem Zusammenhang zu versuchen, zumindest die richtige logische Bedeutung mehr oder weniger zu erraten. Oder während des Lesens immer wieder zum Glossar zu blättern, um die genaue Übersetzung zu erhalten. Oder es einfach zu überlesen, somit aber große Wissenslücken was den Fortgang der Handlung angeht zu riskieren. Egal für welche Methode man sich entscheidet, wirklich glücklich wird man mit keiner davon werden.

Leider wirkt sich dieses Manko auch auf die Spannung aus, die durchaus vorhanden ist. Die Handlung an sich kann sich definitiv sehen lassen und ist in weiten Teilen interessant und spannungsgeladen dargestellt. Durch die Verzögerungen, die die genutzte Sprache mit sich bringt, verpufft jedoch einiges an Tempo und Spannung regelrecht. Da nützt es auch nichts, dass versucht wird, den Leser zu integrieren, indem er von dem beobachtenden Erzähler persönlich angesprochen wird.


Figuren
Katharina Berger kommt nach einigen Jahren in München wieder zurück nach Oberbayern. Ihr italienischer Freund, den sie in seinem Heimatland kennen und lieben lernte, folgt ihr schon bald, obwohl er kein einziges Wort deutsch spricht oder versteht. Katharina scheint ein eher ruheloser Charakter zu sein. Immerzu ist sie auf den Beinen, wenn sie einmal nichts zu tun hat, wird sie schnell nervös. Viel weiter unter die Oberfläche lässt sie sich allerdings nicht schauen, auch wenn einiges aus ihrer Vergangenheit und ihrem Privatleben dargelegt wird.

Von den weiteren Personen erfährt man auch nicht allzu viel, was aber für die Geschichte nicht hinderlich ist. Es reicht definitiv aus, um sich einen Überblick über die Charaktere zu verschaffen und sie in zwei Lager, sympathisch und unsympathisch, aufzuteilen.


Aufmachung des Buches
Auf dem Cover dieses Taschenbuchs prangt in der Mittel in blutroten Buchstaben der Titel. In der linken oberen Ecke ist zudem ein Teil eines Holunderbusches zu sehen, von dem sich ein paar Tropfen lösen. Ob es sich dabei um Holundersaft oder Blut handelt, bleibt der Phantasie überlassen. Im vorderen Bereich sind noch drei Heumandeln, der Rest des Titelbildes liegt in dichtem Nebel, welcher den Durchblick erschwert. Es ist kein außergewöhnliches Cover, hat aber dennoch etwas an sich, was den Betrachter zumindest stocken lässt, um sich Buch und Inhalt näher anzuschauen.


Fazit
Auf Grund des sehr hohen Anteils an bayerischem Dialekt und italienischen Gesprächen wird der Lesefluss zu sehr gestört, als dass eine durchgängige Geschichte zustande kommt. Für jemanden, der sowohl Dialekt als auch Fremdsprache beherrscht, mag es im Gegensatz ein Genuss sein, den Krimi zu lesen, da das Potential auch für jeden anderen erkennbar ist.

3 Sterne


Hinweise
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