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Kategorie: Liebes-, Frauen- und Erotikromane

Das Letzte, wovon Sadie Hollowell geträumt hat, ist ausgerechnet wieder auf der Ranch ihres Vaters mitten im texanischen Nirgendwo zu landen. Noch dazu, um als Brautjungfer in einem pinken Tüllungetüm an der Hochzeit ihrer Cousine teilzunehmen. Dass der unnahbare, wortkarge und leider unverschämt attraktive Vince spontan als ihr Begleiter einspringt, macht die Sache auch nicht besser. Die Frauen der Stadt liegen ihm zu Füssen, doch das interessiert ihn herzlich wenig. Von der Liebe will Vince schon lange nichts mehr wissen. Bis die chaotische, schöne Sadie sein Leben völlig auf den Kopf stellt ...

 

Wer zuletzt lacht kuesst am besten 

Originaltitel: Rescue me
Autor: Rachel Gibson
Übersetzer: Antje Althans
Verlag: Goldmann
Erschienen: März 2013
ISBN: 978-3-442-47750-0
Seitenzahl: 320 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Sadie kehrt für einige Tage als Brautjungfer in ihre Heimat zurück. Lovett ist eine Kleinstadt in Texas, wo jede Frau so bald wie möglich unter die Haube zu kommen hat, wodurch Sadie mit ihrer Unabhängigkeit und ohne Mann und Familie schnell zum bemitleideten Stadtgespräch wird. Da hilft es auch wenig, dass sie kurzerhand mit Vince als Begleiter zum Hochzeitsball erscheint. Eigentlich wollte Sadie der Stadt am nächsten Morgen schon wieder den Rücken kehren, als sie einen Anruf erhält, dass ihr Vater einen schlimmen Unfall hatte. Und so laufen sich Vince und Sadie immer öfter über den Weg. Die Funken fliegen jedes Mal und Vince macht ihr ein verlockendes Angebot ...

Eine lustige Beziehungskomödie mit viel Herzschmerz aus der Vergangenheit und sympathischen Darstellern!


Stil und Sprache
Witzig und frech beschreibt Rachel Gibson die verworrene Geschichte von Sadie und Vince. Umgangsformen und Anstand wurden Sadie von klein auf eingeimpft – wie allen Bewohnern der Kleinstadt – und das, was gesagt wird, ist oft nur Höflichkeit und nicht die eigene Meinung. Die unbeschönigten Gedanken von Sadie und Vince werden dabei immer gleich mitgeliefert und sind meistens sehr amüsant. Diese Form des Humors zieht sich durch den ganzen Band und hat mich öfters lachen lassen. Auch einige Nebenfiguren mit ihren verschrobenen Persönlichkeiten und Ansichten sind oft zum Lachen komisch.

Beide Protagonisten haben einige Altlasten aus der Vergangenheit zu tragen. Die Entwicklung Sadies von einer unbeachteten und vernachlässigten Tochter zu einer selbstbewussten Frau ist dabei ein zentrales Thema und wird glaubhaft dargestellt. Auch die schwierigen Momente von Vince als Navy SEAL wirken sehr real. Sobald die beiden aufeinander treffen, sprühen die Funken. Die Gefühle sind dabei differenziert und perfekt beschrieben. Es macht einfach immer wieder Spaß zu lesen, welcher Herzschmerz bis zum Happy End nötig ist. Die prickelnden erotischen Szenen sind offen und mit Niveau beschrieben.

Das Buch hat einen kleinen Bezug zur Seattle Chinooks-Serie, ist jedoch fast ausschließlich in Lovett angesiedelt. Eine Verbindung besteht, weil wir Vince aus dem sechsten Band „Küssen hat noch nie geschadet" kennen. Vince ist der Bruder von Autumn, der Verlobten von Sam LeClaire – seines Zeichens einer der Chinooks-Stars. In diesem Roman fehlen die körperbetonten und sportlichen Szenen fast gänzlich. Diese wurde jedoch gekonnt ersetzt durch Kleinstadt-Tratsch und Konventionen, die aus dem letzten Jahrhundert stammen könnten. Diese wiederum treffen dann auf zwei Charakteren, die überhaupt nicht in das Schema Kleinstadt gepresst werden können oder wollen.


Figuren
Sadie Hollowell stammt von einem reichen Großgrundbesitzer ab, dem die Ranch und die Tiere immer wichtiger waren, als seine Tochter. Ihre Mutter, eine ehemalige Schönheitskönigin, ist früh gestorben, als Sadie erst 5 Jahre alt war. Daher wuchs sie in einem Zuhause auf, wo sie kaum beachtet und sich ungeliebt fühlte. Sadie war immer schon etwas rebellisch und unkonventionell, was ihr nur Hänseleien in der Schule oder Ärger eingebracht hat und nicht die erhoffte Aufmerksamkeit ihres Vaters. Mit 18 Jahren zog sie weg und hat sich als Immobilien-Maklerin einen guten Namen geschaffen. Da passt es Sadie gar nicht, ihren anerkannten Status gegen den einer Tochter eines griesgrämigen, unleidlichen Vaters einzutauschen, der ihre Aufmerksamkeiten und Besuche gar nicht zur würdigen weiß.

Vince Haven, Ex-Navy-SEAL, ist seit sechs Jahren wieder Zivilist. Nach einem missglückten Horroreinsatz, bei dem er seinen besten Freund sterben sah und selbst verletzt wurde, zieht er alle paar Monate weiter. Einige Zeit wohnte er bei seiner Schwester Autumn und seinem Neffen Conner, bis Vince einem Ruf seine Tante nach Lovett gefolgt ist. Dort hat Vince den Tankstellenshop übernommen, den er renovieren und danach verkaufen will. Er hält gar nichts von der großen Liebe und bleibt lieber bei kurzen, unverbindlichen Beziehungen. Doch Sadie stellt seine Welt gänzlich auf den Kopf und beherrscht für seinen Geschmack seine Gedanken einfach zu oft.

Viele Nebenfiguren aus der Schulzeit und die halbe Verwandtschaft von Sadie sind vorhanden, teils mit gut ausgebildeten Charakteren. Hervorragend gefallen haben mir dabei die älteren Tanten von Sadie mit ihren verschrobenen Eigenheiten. Ein kurzes Wiedersehen gibt es auch mit Autumn, Connor und Sam aus Band 6 der Seattle Chinooks-Serie.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches ist typisch Rachel Gibson – süß, verspielt, rosa und mit Blümchen drauf. Das sitzende Mädchen auf dem Bild hat jedoch nichts mit dem Inhalt des Buches zu tun. Es gefällt mir dennoch gut.


Fazit
Wer die Bücher von Rachel Gibson kennt und liebt, wird sich auch diesen Band nicht entgehen lassen wollen, obwohl es nicht ihr bester ist. Trotzdem wird dem Leser eine leicht verdauliche und kurzweilige Geschichte geboten, die mit viel Humor und Gefühlen gespickt ist.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Er liebt mich, er liebt mich nicht
Band 2: Verrückt nach Liebe