Drucken
Kategorie: Fantasy

Hauteville House, 1864
Von der offiziellen Geschichtsschreibung nicht erwähnt, schickt Kaiser Napoleon III. von Frankreich am Rande seiner Feldzüge seine Armee und seinen Geheimdienst auf Missionen, die das Reich der Metaphysik, der okkulten Wissenschaften und der Sagen erforschen sollen. Sein Ziel: die Vorherrschaft über seine Gegner, England und Preußen. Auf der Kanalinsel Guernsey dient das Hauteville House, der Wohnsitz des im Exil lebenden Schriftstellers Victor Hugo, einer Handvoll republikanischer Soldaten als Hauptquartier. Von dieser verborgenen Basis aus versuchen sie, die kaiserlichen Pläne zu durchkreuzen.

Èglantine
Geboren 1835, aber ihre wahre Identität wird geheim gehalten. Es ist lediglich bekannt, dass sie schon seit dem Beginn von Victor Hugos Exil 1852 auf Jersey zu seiner Gefolgschaft zählt. Ihr Ehemann Hector, der ebenfalls Agent war, fiel 1863 in Amerika in der Schlacht von Gettysburg. Nach seinem Tod entschloss sich Églantine verstärkt bei Auslandseinsätzen mitzuwirken, um ihren Beitrag im Kampf für die Republik zu leisten...

Ihre Mission
Atlanta, 1864. Églantine hat auf ihrem Spionageeinsatz entdeckt, worüber Kaiser Napoleon III. mit den Konföderierten verhandeln will: Es geht um den Einsatz einer ungeheuerlichen lebenden Waffe, die in den Kellern eines Maya-Tempels entdeckt wurde. Ihre Mitstreiter Zelda, Gavroche und Georges werden als Gefangene der Konföderierten mit dem Zug nach Atlanta verlegt, wo General Hood sie verhören will, bevor die letzte aller Schlachten beginnt ...

 

Hauteville House 04 

Originaltitel: Hauteville House - 4 Atlanta
Autor: Fred Duval
Übersetzer: Tobias Haßdenteufel
Illustration: Thierry Gioux
Verlag: Finix 
Erschienen: Februar 2013
ISBN: 978-3-941236-70-7
Seitenzahl: 56 Seiten
Altersgruppe: empfohlen ab 10 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Nachdem Gavroche, Zelda und Georges in Gefangenschaft geraten sind, werden sie auf schnellstem Weg, per Zug, nacht Atlanta verbracht. General Hood möchte die Spione persönlich vernehmen, was den dreien sehr entgegenkommt, schließlich wollten sie ja eh in diese Richtung. Obwohl sie auf das Übelste behandelt werden, beschließt Gavroche daher, mit der Flucht noch ein wenig zu warten. Églantine ist derweil nicht untätig. Sie übernimmt die Rolle der Dolmetscherin, die eigentlich für die von Ihr vergiftete Miss Tara vorgesehen war und nimmt an dem geheimen Treffen der Konföderierten teil. Doch das Medium Madame Nostra ist ihr hartnäckig auf der Spur und schon bald fliegt ihre Tarnung auf ...

Mit „Atlanta“, dem vierten Band der Serie „Hauteville House“, liegt der Abschluss des ersten Zyklus vor. Die Schlacht am Peachtree Creek bildet den spektakulären Höhepunkt des ersten Abschnitts und das Ende von Gavroche´s Auftrag. Alle Handlungsfäden laufen zusammen und werden vorerst zufriedenstellend aufgelöst. Gleichzeitig gibt es ein Ereignis, dass einem Cliffhanger gleicht und Appetit auf die nächste Staffel macht.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Grafisch ist der vierte Band auf dem selben Niveau wie der dritte Teil, der im Vergleich zum Auftaktband zu Hauteville House ein wenig abfällt. Die Panels sind zwar nach wie vor sehr detailreich, allerdings sind sehr viele dieser schmückenden Kleinigkeiten unzureichend ausgearbeitet. Vielfach werden sie lediglich mit einigen Tuschestrichen mehr schlecht als recht angedeutet, während sie im ersten Band häufig präzise ausgestaltet waren. Einer eher oberflächlichen Betrachtung halten sie dennoch stand, was dazu führt, das der Bildeindruck im Gesamten immer noch recht gut ist. 

Etwas störender ist da schon, dass auf einigen Panels Gesichter auftauchen, die vollkommen konturlos sind, während die Kleidung der Figur recht detailliert ausgearbeitet wurde. Das führt zu einem sehr inhomogenen Gesamtbild. Glücklicherweise tauchen dies gesichtslosen Figuren nicht allzu häufig auf, dennoch zeugen sie von mangelnder Sorgfalt, was sehr schade ist, denn Thierry Gioux ist eindeutig ein sehr talentierter Grafiker. 

Ein optischer Leckerbissen sind wieder einmal die Schlachtfelder. Fantasievolle Luftschiffe, Panzerwagen und Kampfmaschinen liefern sich dort spektakuläre Schlachten. Alle diese Kriegsgeräte sind selbstverständlich dampfgetrieben, um dem Steampunk-Szenario gerecht zu werden. Das Sujet ist stets sehr stimmig und atmosphärisch. Kleider, Architektur, Maschinen und Apparate usw. - alles fügt sich zu einem homogenen Gesamtbild zusammen, was dem Flair des Comics sehr zuträglich ist.


Aufmachung des Comics
Der Comicband ist hochwertig gebunden. Die Qualität des Papiers, der Druck und die Verarbeitung sind ausgezeichnet und lassen keinerlei Wünsche offen. Das matte Papier garantiert das ungetrübte Betrachtungsvergnügen, frei von störenden Reflexionen. 

Das Covermotiv zeigt Gavroche vor einer Dampflokomotive. Es fängt die Stimmung der Geschichte sehr gut ein und schürt keine falschen Erwartungen.


Fazit
Ein weiterer Band einer spannenden und sehr unterhaltsamen Serie. Absolut empfehlenswert.


3 5 Sterne


Hinweise
Diesen Comic kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Zelda
Band 2: Reiseziel Tulum
Band 3: Der Geisterdampfer