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Sylt 1923. Kriminalinspektor Niklas Asmus wird auf die Insel versetzt. Dort empfängt man ihn nicht gerade mit offenen Armen. Und ein Hort des Friedens scheint Sylt auch nicht zu sein. An dem Tod eines Landstreichers zeigt sich die örtliche Polizei allerdings wenig interessiert, und als auf einer Werft ein Anschlag verübt wird, beginnt lediglich Asmus Nachforschungen anzustellen. Dann jedoch findet man einen Toten an Sylts wichtigstem Bauwerk – an dem umstrittenen Damm, der die Insel mit dem Festland verbinden soll.

 

 Der Tote am Hindenburgdamm

Autor: Kari Köster-Lösche
Verlag: Rütten & Loening
Erschienen: 10. Dezember 2012
ISBN: 978-3-352-00845-0
Seitenzahl: 268 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Kriminalinspektor Niklas Asmus kommt von Rostock nach Sylt und wird nicht von jedem gleich warmherzig aufgenommen, schon gar nicht auf seiner neuen Dienststelle. Schnell merkt Asmus, dass die Polizei auf Sylt sich scheinbar um nichts kümmert und die Bewohner auch nicht den besten Eindruck von dieser Institution haben. Er möchte es natürlich besser machen und eckt damit ziemlich häufig an, nicht nur bei seinem Vorgesetzten. Als ein Toter am Hindenburgdamm auftaucht, nimmt sich Asmus, auch ohne konkrete Anweisungen, des Falles an und beginnt zu ermitteln. Er muss jedoch aufpassen, nicht bald selber ins Visier zu geraten ...

Es entsteht nicht nur ein grandios authentisches Bild der Insel in den 20er Jahren, sondern auch ein absolut spannender Fall, der einen in den Bann zieht und nicht mehr loslässt.


Stil und Sprache
Die Geschichte wird aus der beobachtenden Perspektive erzählt, so dass der Leser einen Rundumblick erhält, vor allem, wenn an verschiedenen Orten gleichzeitig etwas geschieht. Man startet mit der Ankunft von Niklas Asmus auf Sylt und begleitet ihn somit direkt von Anfang an, was für die Hineinfindung ins Geschehen sehr hilfreich ist. Da die Handlung 1923 angesiedelt ist, ist die Sprache im Grunde schon recht modern, so dass man nicht befürchten muss, mit altertümlichen Begriffen konfrontiert zu werden, die sich eventuell nicht von selbst erklären. Dementsprechend gibt es sprachlich keine Stolpersteine und auch der Schreibstil ist sehr flüssig, so dass dem Geschehen gut und schnell zu folgen ist.

Es verbirgt sich viel mehr Spannung hinter der Geschichte, als man zunächst erwartet. Nicht nur während der offensichtlichen Kriminalhandlung wird diese deutlich. Es ist vielmehr so, dass schon die Atmosphäre spannungsgeladen ist, dieses sich somit durch das gesamte Buch hindurchzieht. Dadurch fällt es schwer, das Buch zur Seite zu legen, ob aus freien Stücken oder weil man gezwungen ist, man möchte einfach wissen, wie es weiter geht.

Der Fall ist ebenfalls viel komplexer als es auf den ersten Blick scheint. Zahlreiche Überraschungen und Wendungen warten auf den Leser, der sich bereitwillig auf das Spektakel einlässt und natürlich immer wieder falschen Hinweisen folgt. Doch gerade das gibt den Ansporn am Ball zu bleiben, um der richtigen Lösung immer näher zu kommen, bis man sie greifen kann.


Figuren
Niklas Asmus wird von Rostock nach Sylt versetzt und sieht sich sofort nicht unbedingt freundlich gesinnten Menschen gegenüber. Zunächst lebt er auf seinem Boot, da die Inflation, die zu dieser Zeit vorherrscht, es quasi unmöglich macht, sich ein Zimmer zu nehmen. Die Mieten steigen über Nacht ins unermessliche und auch Lebensmittel kann man sich nicht immer leisten. Da der Leser Asmus gleich seit seiner Ankunft begleitet, kann man sich in dieser Hinsicht ein wenig mit ihm identifizieren, da man selber ebenso fremd auf der Insel ist. Das Erkunden und Eingewöhnen findet also nicht nur beim Protagonisten statt und lässt sich schon vergleichen. Die Darstellung seiner Person ist sehr präzise, angepasst an seine Arbeitshaltung, wodurch sich ein rundes Bild dieses Charakters ergibt, der keinen Fehler aufzuweisen scheint.

Trotz der recht geringen Seitenanzahl werden auch die anderen Figuren gebührend beachtet und detailliert dargestellt. Dies geschieht während verschiedenster Ereignisse, so dass die Beschreibung meist nicht für sich alleine steht, sondern in die Handlung eingebettet ist, um keine Langeweile aufkommen zu lassen.


Aufmachung des Buches
Dieses Buch ist im Rütten & Loening Verlag erschienen und besitzt einen flexiblen Einband mit Hochglanzcover. Zu sehen ist das tosende Meer und ein Zug, der, vermutlich über den Hindenburgdamm, fährt. Ob von der Insel weg oder dorthin lässt sich nicht genau feststellen. Außerdem begleiten drei Möwen das Spektakel. Am Himmel bilden sich einige graue Wolken, die nichts Gutes verheißen und drohendes Unheil ankündigen könnten. Es ist ein eher schlichtes Cover, das jedoch sowohl zum Titel als auch zum Inhalt passt.


Fazit
Ein spannender Krimi, zur Zeit des Baus des Hindenburgdamms, eingebettet in eine authentische Darstellung der beliebten Urlaubsinsel Anfang der 20er Jahre.

5 Sterne


Hinweise
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