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Er ist der König von Siam – mächtig, unberechenbar und immer zerrissen zwischen den Werten seiner Väter und dem Wunsch, sein Land in eine bessere Zukunft zu führen. Sie ist eine jung verwitwete englische Lehrerin, die ihm und seinen Kindern die englische Sprache und die europäische Kultur näherbringen soll.
Margaret Landon hat die Geschichte der Anna Leonowens nachgezeichnet, die 1862 an den königlichen Hof von Siam kam. Mehr als einmal widersetzt sich Anna dem Monarchen - und immer wieder hört er auf die Fremde, die seither als "Weißer Engel" verehrt wird. Die dramatische Biografie einer außergewöhnlichen Frau.

 

Der Koenig und ich 

Originaltitel: Anna and the King of Siam
Autor: Margaret Landon
Übersetzer: Walter Jelen-Jelinek
Verlag: Unionsverlag
Erschienen: 24. September 2012
ISBN: 978-3293205932
Seitenzahl: 400 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Siam (Thailand) 1862: Die Engländerin Anna Leonowens kam als Lehrerin an den königlichen Hof, um die Kinder König Mongkuts in englischer Sprache und Kultur zu unterrichten. Die Erfahrungen aus ihrer 6-jährigen Tätigkeit beschrieb sie in den Büchern "The English Governess and the Siamese Court“ (Die englische Gouvernante und der siamesische Hof) erschienen 1870 und "The Romance of the Harem“ (Die Romantik des Harems) erschienen 1872. Auf diesen Erlebnisberichten basiert der vorliegende Roman, den Margaret Landon 1943 unter dem Titel „Anna und der König von Siam“ veröffentlicht hat und der jetzt in einer Neuauflage erschienen ist.


Stil und Sprache
Die Autorin Margaret Landon (1903–1993) lebte 10 Jahre als Missionarin in Thailand und interessierte sich sehr für die Geschichte und die Gebräuche des Landes. Im Rahmen ihrer Studien las sie auch die Bücher von Anna Leonowens und war von ihnen fasziniert. Sie beschloss, Zitat Seite 6: „.. Annas Lebensgeschichte dem modernen Leser vorzustellen“ und deren biografische Schilderungen zu einem Roman zu verarbeiten, wobei sie – nach eigenen Angaben - „kleine vertretbare Veränderungen“ vorgenommen hat, wie z.B. die Anpassung der Sprache an die Zeit um 1940.

Entgegen dem deutschen Titel handelt es sich auch nicht um eine „Ich-Erzählung“. Die Autorin schildert die Handlung zwar ausschließlich aus Annas Sicht, jedoch als Beobachterin von außen. Dabei ist heute nicht mehr erkennbar, wieviel sie tatsächlich aus deren Tagebüchern übernommen hat und wo sie ihre Phantasie spielen ließ.
Spannung ergibt sich weniger aus dem Erzählstil, als aus den beschriebenen Situationen – die eigentlich eine Aneinanderreihung verschiedener Episoden sind –, deren Fremdartigkeit den Leser einerseits interessieren und faszinieren – wie das glanzvolle Leben am Königshof, die Intrigen im Harem, die religiösen Zeremonien – ihn aber auch schockieren und abstoßen, wenn die grenzenlose Armut der Bevölkerung, das Los der Sklaven oder Folterungen und Hinrichtungen geschildert werden.


Figuren
Obwohl Anna die Hauptfigur ist, bleibt sie seltsam blass. Da Margaret Landon sie nicht mehr gekannt hat und Anna sich in ihren Tagebüchern kaum selbst beschrieben haben wird, kann man sich kein rechtes Bild von ihrem Aussehen machen. Lediglich ihre Kleidung wird manchmal erwähnt, weil die Konkubinen und die Kinder des Königs sich dafür interessierten und entsprechende Fragen stellten.
Was diese Personen sowie den König selbst und seinen weiteren Hofstaat betrifft, ist anzunehmen, dass die Autorin ihre Charakterisierung von Anna Leonowens übernommen hat. Dabei hat Anna sich quasi als „Beraterin“ des Königs dargestellt, der in vielen Dingen auf sie gehört haben soll. Neuere Forschungen haben aber ergeben, dass sie ihren Einfluss auf König Mongkut stark übertrieben hat und in Wirklichkeit nur selten mit ihm persönlich in Berührung kam. In Thailand sind ihre Bücher heute noch verboten und auch die Verfilmungen dürfen nicht gezeigt werden, da sie als Majestätsbeleidigung angesehen werden.


Aufmachung des Buches
Das Cover zeigt den Rücken einer Frau in weißem Kleid mit auffallenden Ärmeln vor der Silhouette mehrerer goldener Tempeltürme. In einem kurzen Vorwort – datiert von 1943 – schildert die Autorin, wie sie auf Anna Leonowens Geschichte aufmerksam wurde. Die Kapitel sind nicht numeriert, sondern nehmen in der Überschrift Bezug auf den jeweiligen Inhalt.


Fazit
Wie bereits angemerkt, geht man heute davon aus, dass Anna Leonowens ihr Leben am Königshof zu Siam nicht wahrheitsgemäß dargestellt hat. Das kann man allerdings nicht der Autorin Margaret Landon anlasten, die zu ihrer Zeit (um 1940) von Annas Autobiografien so überzeugt und fasziniert war, dass sie ihre Erlebnisse einem breiteren Publikum zugänglich machen wollte. Man sollte daher „Der König und ich“ wirklich unter dem Aspekt eines Romans lesen und wird dann durchaus gut davon unterhalten.


4 Sterne


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