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Jason erinnert sich an gar nichts – nicht einmal an seine besten Freunde Piper und Leo. Und was hat er in Camp Half-Blood zu suchen, wo angeblich nur Kinder von griechischen Göttern aufgenommen werden? Zu allem Überfluss gehören die drei Freunde laut einer Prophezeiung zu den legendären sieben Halbgöttern, die den Olymp vor dem Untergang bewahren sollen. Kein Problem – Leo treibt einen mechanischen Drachen als Transportmittel auf und los geht’s! Und dann gilt es auch noch einen seit längerem verschwundenen Halbgott zu finden, einen gewissen Percy Jackson ...

 

Helden des Olymp Der verschwundene Halbgott 

Originaltitel: The Heroes of Olympus – The Lost Hero
Autor: Rick Riordan
Übersetzer: Gabriele Haefs
Verlag: Carlsen
Erschienen: 09/2012
ISBN: 978-3551556011
Seitenzahl: 688 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Jason erwacht mitten in einem Schulausflug und stellt fest, dass er sein Gedächtnis verloren hat. Auch wenn ihn seine Freunde Piper und Leo und die anderen Mitschüler zu kennen scheinen, wird er das Gefühl nicht los, am falschen Ort zu sein. Als dann plötzlich Monster auftauchen und sich Schulaufsicht Trainer Hedge als Satyr entpuppt, ist klar, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Jason, Piper und Leo sind Halbgötter und werden deshalb schnell ins Camp Half-Blood gebracht, wo eine Prophezeiung und eine schier unlösbare Quest auf sie wartet ...

Am Ende der Percy Jackson-Reihe stand eine neue Prophezeiung, die nun zum Tragen kommt. Während Percy selbst verschwunden ist und von seinen Freunden verzweifelt gesucht wird, richtet sich der Fokus auf die Neuankömmlinge und Helden, allen voran Jason, der aus mysteriösen Gründen so gar nicht zu den griechischen Halbgöttern passt. Die Idee, die dahinter steckt, ist verblüffend logisch und ermöglicht einen tollen Auftakt für eine neue Reihe, die sich auch unabhängig lesen lässt.


Stil und Sprache
Im Gegensatz zu den Percy Jackson-Büchern und den Kane-Chroniken wird bei den Helden des Olymps auf die Ich-Form verzichtet und in der dritten Person erzählt. Rückblickend werden so die Sichtweisen der drei Halbgötter Jason, Piper und Leo gleichberechtigt geschildert, Gefühle und Gedanken werden geschickt eingeflochten und durch Rückblicke unterstrichen. Dadurch lernt man als Leser die Hauptfiguren und ihre Erfahrungen und Beweggründe schnell gut kennen. Der Stil ist locker und schlicht, durchsetzt von zahlreichen Dialogen. Der humorvolle Tonfall, wie man ihn von Percy gewohnt ist, kommt durch die andere Erzählform nicht mehr so deutlich zum Vorschein, wird aber vor allem durch die Figur des Satyrn Hedge aufgefangen: „Trainer Hedge grunzte. »Schön. Aber wenn ihr mich braucht ...« Er zwinkerte Jason vielsagend zu. Daraufhin zeigte er auf sich selbst, wies mit zwei Fingern auf die Gastgeber und fuhr sich dann mit einem Finger über die Kehle. Überaus raffinierte Zeichensprache.” (Seite 369)

Der klassische Aufbau – ein geliebter Mensch/Held/Gott verschwindet und muss von berufenen Halbgöttern in einem eng bemessenen Zeitraum gerettet werden, wobei sich ihnen allerhand Monstrositäten in den Weg stellen – kommt auch bei den Helden des Olymps zum Tragen. Nur passiert dieses Mal alles gleichzeitig und von einem der größten Helden, Percy Jackson, fehlt jede Spur. So wird es an allen Ecken spannend und ein Wendepunkt tritt ein, als sich langsam herauskristallisiert, woher Jason ursprünglich stammt, doch selbst dann gibt es noch unerwartete Überraschungen.


Figuren
Die drei Hauptfiguren der neuen Reihe sind Jason, Leo und Piper. Sie alle sind Halbgötter, jedoch ist Jasons göttliche Herkunft lange Zeit unklar, während sich bei Piper und Leo recht schnell die entsprechenden Götter bekennen. Die beiden letztgenannten haben eine für Halbgötter typische schwierige Kindheit hinter sich. Piper ist die Tochter eines berühmten Filmstars indianischer Herkunft und „überredet” häufig Leute, ihr Dinge zu überlassen, um dadurch die Aufmerksamkeit ihres Vaters zu erlangen. Leos Mutter kam bei einem tragischen Unglück ums Leben, seitdem schlägt er sich durchs Leben und versucht, seine außergewöhnliche Gabe zu verbergen. Auch wenn Jason offensichtlich der Anführer und Held an vorderster Front ist, so haben auch die anderen beiden spezielle Kräfte, die aus dem Rahmen fallen. Auf ihrer Mission sind sie gleichberechtigt und tragen alle ihren Teil zum Gelingen bei. Neben ihrer Freundschaft gibt es auch eine romantische Komponente zwischen Jason und Piper, sie sich über die Seiten entwickelt.

Als Kenner der Percy Jackson-Reihe kann man sich auf ein Wiedersehen mit alten Bekannten wie Annabeth und Chiron freuen, lernt aber auch neue Nebenfiguren wie die berechnende Drew und die eiskalte Göttin des Schnees Chione kennen und begegnet Sagengestalten wie Midas und Medea. Für den Spaßfaktor sorgt vor allem Trainer und Satyr Hedge, der sich zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit in den Kampf stürzt. Es gibt immer noch viel zu entdecken in der Welt der Sagen und Mythen!


Aufmachung des Buches
Die Bücher von Rick Riordan gehören sicherlich zu den schönsten aus dem Carlsen Verlag. Alle Umschlagsillustrationen der Götterabenteuer stammen von dem Illustrator Helge Vogt,  der es jedes Mal mit Bravour schafft, den Inhalt des Buches auf besonders stimmungsvolle und passende Weise darzustellen. Bei diesem Band der Helden des Olymps ist Leo mit dem mechanischen Drachen zu sehen. Man erkennt direkt die Verbindung der beiden, wie sie sich auch in der Geschichte wieder findet. Das bedruckte Hardcover ist samtig beschichtet, eine Lackierung des Titel-Schriftzuges und des Kastens auf der Rückseite des Einbandes veredeln die Gestaltung. Der Innenteil ist schlicht gesetzt und endet mit dem bewährten Glossar, in dem sich alle wichtigen mythologischen Hintergründe nachlesen lassen.


Fazit
Eine neue Prophezeiung und drei neue Helden – es ist immer wieder spannend und überraschend, was sich Rick Riordan aus der Welt der Halbgötter einfallen lässt. Nach Percy Jackson heißt die neue Generation nun Jason, Leo und Piper!


5 Sterne


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