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Eine Frage der Schuld

Litauen 1941: Eine abgelegene Waldlichtung wird zum Schauplatz eines ungeheuerlichen Verbrechens. Über 70 Jahre später müssen zwei alte Männer in Amsterdam und München sterben. Besteht eine Verbindung zwischen den beiden Morden? Eine der Spuren führt nach Bremen. Nach dem brutalen Überfall auf einen ihrer Kollegen übernehmen die Mordermittler Frank Steenhoff und Navideh Petersen den Fall. Dabei stoßen sie auf ein grauenhaftes Geheimnis in den eigenen Reihen …

 

Morgengrauen 

Autor: Rose Gerdts-Schiffler
Verlag: rowohlt
Erschienen: 03/2013
ISBN: 978-3499259876
Seitenzahl: 320 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Zwei alte Männer werden ermordet, einer in Amsterdam, der andere in München. Zunächst sieht niemand einen Zusammenhang, aber dann vertraut der Vater eines Bremer Polizisten seinem Sohn auf dem Sterbebett ein Geheimnis an. Und dieses Geheimnis verbindet alle drei Männer. Michael Wessel, der Kollege von Navideh Petersen und ihrem Partner Frank Steenhoff, wird in der Kleingartenparzelle seines Vaters brutal überfallen, als er dort nach einem Erinnerungsstück sucht. Und der Unbekannte macht weiter, droht, ein ungeheuerliches Verbrechen aus der Vergangenheit an die Öffentlichkeit zu bringen. Navideh Petersen und ihre Kollegen müssen alles geben, um den Täter aufzuhalten.

Rose Gerdts verknüpft in ihren Krimis gern deutsche Geschichte mit fiktiver Handlung und das ist ihr auch dieses Mal hervorragend gelungen. Geschickt bastelt sie aus der Beteiligung einer Bremer Polizeieinheit an Plünderungen und Morden im Zweiten Weltkrieg ihre Geschichte, die sich bis in die Gegenwart zieht und auch heute noch beeindruckt.


Stil und Sprache
Rose Gerdts gelingt es mit ihrer klaren, nüchternen Sprache sofort, ihre Leser in den Bann der Geschichte zu ziehen. Ohne große Schnörkel beschreibt sie Orte und Szenen, ihre Dialoge sind realistisch und wirken wie aus dem echten Leben. Dabei wechselt sie immer wieder die Erzählperspektive, zwar erzählt überwiegend Navideh Petersen in der dritten Person, aber auch Frank Steenhoff, die Journalistin Andrea Voss und weitere Beteiligte haben ihren Anteil.

Spannung wird im Wesentlichen durch die kleinen Cliffhanger am Ende der Kapitel erzeugt, die wechselnden Erzähler tragen aber ebenso dazu bei wie die Story an sich. Denn zuerst glaubt man als Leser recht schnell zu wissen, worauf die Geschichte hinausläuft, wird dann aber immer wieder eines Besseren belehrt, wenn unerwartete Wendungen plötzlich ein ganz anderes Bild ergeben. So bleibt man wachsam und bei der Stange bis zum doch recht überraschenden, aber vollkommen logisch erarbeiteten Ende.

Gut gefällt mir außerdem die Verknüpfung zwischen Fakten und Fiktion. Das Bataillon aus Bremer Polizeibeamten, das in Litauen eingesetzt war, hat es wirklich gegeben, und das ist es, was einem auch heute noch Schauer den Rücken hinunter jagt. Die Haltung der Polizisten zu ihrer "Arbeit" in Litauen und den gedanklichen Umgang damit hat sich die Autorin sicher nicht vollständig ausgedacht ... bedrückend ist sie auch heute noch.


Figuren
Auch im mittlerweile fünften Teil der Reihe gelingt es der Autorin, ihre Figuren zwar dem Leser nahe zu bringen, ihnen aber ein paar kleine Geheimnisse zu lassen. So weiß man immer noch nicht wirklich, ob Navideh sich eher zu Männern oder zu Frauen hingezogen fühlt oder welche Gefühle Frank Steenhoff für seine Kollegin hat. Da prickelt es immer mal wieder zwischen den beiden, dann giften sie sich an, um tagelang kaum miteinander zu sprechen. Wie im echten Leben eben …

Auch die Nebenfiguren hat Rose Gerdts mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet, so ist zum Beispiel Max, der Neffe des verletzten Michael Wessel, ein Teenager wie er im Buche steht, gleichzeitig unsicher und arrogant, immer bemüht, möglichst cool zu wirken und manchmal eben doch noch ein Kind. Wie Navideh Petersen sich mit ihm auseinander setzt, das hat schon was. Gleiches gilt für die übrigen Beteiligten, sie wirken alle wie aus dem realen Leben in die Geschichte verpflanzt, einfach toll!


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ähnelt in der Aufmachung den Vorgängern aus der Serie: Das Cover ist überwiegend in Schwarzweiß gehalten und zeigt ein Gräberfeld mit kahlen Bäumen. Lediglich einer der Grabsteine ist rot eingefärbt, außerdem ist der Titel in roten Lettern gedruckt. Eine wirklich ansprechende Aufmachung, die mir gut gefällt! Innen gibt es einen Prolog und insgesamt 36 recht kurze Kapitel, am Ende hat die Autorin noch ihre Quellen aufgelistet.


Fazit
Rose Gerdts ist es wieder einmal gelungen, ein Stück Geschichte mit einem Krimi zu verknüpfen, der es in sich hat. Starke Figuren und ein spannender Fall, was will man mehr? Prädikat empfehlenswert!


4 5 Sterne


Hinweise

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Backlist:
Band 1: Gedankenmörder
Band 2: Brandfährte
Band 3: Ehrenhüter
Band 4: Schattenschmerz

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