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Durch die Zeit zu reisen, um unbezahlbare Objekte aus der Vergangenheit zu klauen, ist das Größte – solange nicht ein anderer Time Catcher versucht, einem die Beute abzujagen sowie die beste Freundin auszuspannen und der eigene Boss plant, Kinder zu kidnappen, um sein florierendes Diebesunternehmen auszubauen. Mehr als ein Grund für Caleb über Flucht nachzudenken. Bloß ist kein Ort der Welt – in Vergangenheit und Zukunft – sicher vor den Schergen des Boss'. Und Abtrünnigen droht die härteste Strafe von allen. Wird Caleb alles riskieren, um in der Zukunft zu landen, die er sich erträumt?

 

Die Time Catcher 

Originaltitel: Time Snatchers
Autor: Richard Ungar
Übersetzer: Knut Krüger
Verlag: cbj
Erschienen: März 2013
ISBN: 918-3570155745
Seitenzahl: 416 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Caleb ist noch ein halbes Kind und hat schon einen der aufregendsten und gefährlichsten Berufe der Welt: er ist ein Time Catcher. Zusammen mit anderen Kindern reist er durch die Zeit, um für Edles für die Ewigkeit wertvolle Gegenstände aus der Vergangenheit zu stehlen und im Jahr 2061 teuer zahlenden Kunden zu geben. Geleitet wird dieses Unternehmen von Onkel. Dem Mann, der Caleb vor dem Waisenhaus bewahrt hat. Dem Mann, der sich über die letzten Jahre vom liebevollen Onkel zum grausamen Chef entwickelt hat. Dem Mann, der keine Fehler duldet. Als Caleb einen solchen begeht, geht es plötzlich nicht mehr darum, den Rivalen Mario auszustechen, sondern um das blanke Überleben.

Richard Ungar gelingt mit „Die Time Catcher“ eine ungewöhnliche Zeitreise-Geschichte voller neuer Ideen. Dadurch, dass er die Haupthandlung in die Zukunft verlegt und die Zeitreisen in die Vergangenheit führen, muss er verschiedenste Zeiten glaubhaft darstellen. Bei der Vergangenheit gelingt ihm das sehr gut, die Zeiten wirken gründlich recherchiert und glaubwürdig. Auch die Darstellung vom Jahr 2061 ist überzeugend getroffen. Viele kleine Details machen die Zukunft greifbar und bis auf wenige Kleinigkeiten, z.B. dass in 50 Jahren noch immer Kameras verwendet werden, wo heute sowieso schon viele mit Smartphone oder Tab fotografieren, kann man sich gut vorstellen, dass genau so das Jahr 2061 aussehen wird. Sowohl bei den Details der Vergangenheit als auch der Zukunft schafft er es zusätzlich, dass sie nicht zu sehr im Vordergrund stehen, sondern der Fokus auf die eigentliche Handlung gelegt wird.


Stil und Sprache
Der Leser verfolgt die Handlung durch die Augen von Caleb, der in der ersten Person alleiniger Erzähler des Romans ist. Man steigt direkt bei einem seiner Vergangenheitseinsätze ein und verfolgt, wie er versucht im China des Jahres 2060 eine Flagge zu stehlen. Die folgenden Einsätze in der Vergangenheit sind ebenso wie Calebs Gegenwart im Jahr 2061 sehr interessant beschrieben. Leider fehlen aber im ersten Drittel des Buches die Zusammenhänge. Die Gesamthandlung plätschert vor sich hin und es ist nicht ganz klar, wohin das Ganze führen soll. Erst ab dem Aufrtag auf der Expo in Paris kommt Spannung auf und die Handlung ins Rollen, bis dahin sind aber schon einige Seiten vergangen. Sobald die Spannung einmal da ist, bleibt sie bis zum Schluss des Romans erhalten; eine fesselnde Jagd durch alle möglichen Zeiten lässt den Leser bis zum Schluss kaum los. Das Ende lässt einige Fragen offen und es liegt die Vermutung nahe, dass dies nur der Auftaktband zu einer Reihe war. Der zweite Band ist tatsächlich gerade in Planung.

Der Schreibstil von Richard Ungar passt sehr gut zu seinem jugendlichen Hauptcharakter. Kurze prägnate Sätze, eine lebhafte Sprache und die sehr persönliche Beschreibung von Caleb machen das Buch gut und angenehm lesbar.


Figuren
Caleb ist die Hauptperson des Romans und da man die Geschichte durch seine Augen erlebt, lernt man ihn auch am besten kennen. Bereits nach wenigen Seiten ist seine Art, die Dinge wahrzunehmen und zu beschreiben, sympathisch und nicht viel später leidet man mit ihm mit. Gerade weil er ein typischer Jugendlicher ist, der nur einen spannenden Job und eine dramatische Geschichte hat, wächst er einem schnell ans Herz. Besonders sympathisch kommt er dabei rüber, wie er seine eigenen Gefühle gegenüber seiner guten Freundin Abbie entdeckt und versucht ihre zu enträtseln. Aber auch in seinen Reisen und den vielen Gefahren, die er dabei erlebt, wirkt er ausgesprochen glaubwürdig und liebenswert.
Leider sind die Nebenfiguren deutlich weniger detailliert ausgearbeitet. Dadurch, dass man sie durch Calebs Augen sieht, lernt man von vielen nur eine Seite kennen. Den personalisierten Computer und Abbie kann man so ganz gut verstehen, auch wenn zu beiden kaum Hintergründe angegeben werden. Gerade die Bösewichte und sonstigen Nebencharaktere bleiben aber leider sehr blass. Bis zum Schluss kann man nur vermuten, dass sie aus reiner Boshaftigkeit handeln, denn wirkliche Gründe werden nie angegeben. So bleiben sie zwar glaubwürdig, sorgen aber trotzdem mit so mancher Handlung für Unverständnis. Dies könnte allerdings auch daran liegen, dass einige Erklärungen für spätere Bände aufgehoben werden.


Aufmachung des Buches
„Die Time Catcher“ ist ein Hardcover mit Schutzumschlag. Das Cover ist sehr schön gestaltet, zeigt einen Jungen, der durch die Zeit springt und nach etwas greift. Damit passt das Bild zur Geschichte und ist auch ansprechend genug, um im Buchladen nicht übersehen zu werden. Im Inneren des Buches wird die einheitliche, gut lesbare Schrift zu jedem Kapitelanfang um eine im Stile des Titels auf dem Cover gestalteten Kapitelzahl ergänzt. Außerdem steht vor jedem neuen Kapitel eine Zeit- und Ortsangabe, so dass man bei all den Reisen nicht den Überblick verliert.


Fazit
Richard Ungar ist mit „Die Time-Catcher“ ein gutes Jugendbuch gelungen. Die verschiedenen Zeiten werden sehr gut dargestellt und Caleb ist ein durch und durch sympathischer Hauptcharakter. Leichte Abzüge gibt es für die oberflächlichen Nebencharaktere und den spannungsärmeren ersten Teil des Buches. Abgesehen davon ist es aber ein unterhaltsames Buch für alle Zeitreise-Fans.


3 5 Sterne


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