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Parker und Ash haben nichts gemeinsam. Er ist Hollywoods größter Jungstar, das Gesicht des Magiers Phoenix aus den »Glamour«-Filmen. Sie ist eine »Unsichtbare«, nirgends zu Hause, getrieben von der Angst, wie alle anderen zu sein. Doch dann erwischt Parker Ash in seiner Londoner Hotelsuite, wo sie gerade sein Bargeld klaut.

Parker kann sein Leben im Fokus der Medien nicht mehr ertragen. Und nutzt die Chance, mit Ash vor den Fans und Paparazzi zu fliehen. Dabei scheint er geradezu körperlich abhängig von Ruhm und Aufmerksamkeit. Ihre gemeinsame Flucht führt sie durch Frankreich an die Côte d’Azur – auf den Spuren eines teuflischen Paktes, verfolgt von einer dämonischen Macht, die sie gnadenlos jagt.

 

Asche und Phoenix 

Autor: Kai Meyer
Verlag: Carlsen
Erschienen: November 2012
ISBN: 978-3-551-58291-1
Seitenzahl: 464 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Parker Cale ist ein weltberühmter Schauspieler, seit er die Rolle des Phoenix Hawthorne in "The Glamour" innehat – eine Tatsache, die er seinem überaus erfolgreichen Vater zu verdanken hat. Doch weder den Film, noch seinen Vater kann Parker leiden und dass lässt er die ganze Welt am Abend der Premiere des dritten und finalen Teils wissen. Was er damit letztendlich auslöst, hätte er sich in seinen schlimmsten Träumen nicht ausgemalt, denn Royden Cale hütet dunklere Geheimnisse, als sein Sohn geahnt hat ...

Kai Meyers neuester Roman ist anders. Die Geschichte spielt in der realen Welt, aber natürlich fehlen fantastische – oder viel mehr schaurige – Elemente nicht. Dennoch ist die Umsetzung der generell interessanten Grundidee leider nicht überzeugend gelungen. Der Autor schafft es nicht, den Leser emotional einzubeziehen, sodass stets eine gewisse Distanz zur Geschichte, aber auch zu den Hauptfiguren bestehen bleibt.


Stil und Sprache
Die Geschichte beginnt recht konfus: Parker  ist auf der Filmpremiere und zieht dort seinen Vater Royden Cale und den Film "The Glamour" (in dem er immerhin die Hauptrolle inne hat) in den Dreck. Ash durchsucht derweil sein Hotelzimmer nach Bargeld, um das sie ihn erleichtern kann. Doch da Parker nach seiner Aufsehen erregenden Rede die Premiere früher verlässt, erwischt er sie dabei. In seiner Verzweiflung (weswegen, wird erst später klar) macht er sich gemeinsam mit ihr aus dem Staub. Dann wird es richtig seltsam und es kommt zumindest zwischenzeitlich Tempo in den Text.

Erzählt wird durchgehend in der dritten Person, allerdings aus unterschiedlichen, sich kapitelweise abwechselnden Blickwinkeln. Mal ist es Ash, die der Erzähler ins Visier nimmt, dann wiederum stellt er Parker ins Rampenlicht der Geschichte. Hin und wieder kommt auch Libatique in kurzen, kursiv gedruckten Kapiteln zu Wort, was einen Einblick in seine verquere Art, seinen unendlichen Hunger nach Ruhm, ermöglicht.

Einem Theaterstück gleich ist das Buch in drei Akte zzgl. Vor- und Abspann unterteilt. Der Schreibstil ist sehr direkt und geradlinig und weist eine ebensolche Sprache auf. Kai Meyer nimmt kein Blatt vor den Mund und redet auch nicht (beschönigend) um den heißen Brei herum – passend zum Charakter seiner Figuren und zur brutalen Geschichte. Allerdings vermisst man den bissigeren Ton insbesondere in den Dialogen, wie man ihn beispielsweise von Rosa und Alessandro ("Arkadien-Trilogie") kennt. Auch werden immer wieder Details zur Sprache gebracht, die letztendlich aber keine Rolle mehr spielen. Das kann der Autor sonst besser!
Die mysteriösen Vorfälle und Geheimnisse Royden Cales wecken die Neugier des Lesers, irgendwie fehlt es der Geschichte jedoch an dem besonderen Etwas, das man von Kai Meyers Werken sonst gewohnt ist. Der Flair, die Atmosphäre – es wirkt zu farblos; und das, obwohl es zwischenzeitlich reichlich blutig, ekelig und schichtweg brutal zu geht, ja fast schon splattermäßig, was an Effekthascherei grenzt. Erst zum Ende hin, als die kürzer werdenden Kapitel unaufhaltsam auf den Showdown zustreben, wird es richtig spannend und man mag das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Leider viel zu spät ...


Figuren
Ash ist einerseits Hotelassistentin, aber vor allem eine Diebin. Sie scheint ein fotografisches Gedächtnis zu haben, das ihr bei dieser zweifelhaften Karriere sehr zu Gute kommt, fotografiert aber auch tatsächlich mit ihrer antiquierten Polaroid-Kamera sehr gerne. Durch ihre überaus direkte, sarkastische Art ist sie dem Leser schon bald sympathisch. Parker Cale, dem sie mehr oder minder durch Zufall über den Weg läuft, spielt den Phoenix Hawthorne in "The Glamour" und ist dadurch überaus berühmt geworden. Es braucht eine ganze Weile, bis die beiden miteinander warm werden, denn Parker ist schon ein sehr eigenwilliger Mensch – auch wenn er seine Gründe dafür hat (hauptsächlich seinen Vater Royden Cale alias "Imperator Palpatine"). Lucien, der schwule Engel aus "The Glamour", ist Parkers Freund und einfach nur herrlich sympathisch, ebenso wie der herzensgute Godfrey, der blinde Verwalter von Parkers Haus am Mittelmeer.

Gemeinsam haben sie alle, dass Kai Meyer sie vielschichtig ausgearbeitet hat, selbst den Antagonisten Libatique. Lediglich dessen "Handlanger" wirken arg stumpfsinnig, was aber wohl an ihrer körperlichen und geistigen Verfassung liegen mag.


Aufmachung des Buches
Einzeln betrachtet ist der Schutzumschlag dieser gebundenen Ausgabe ansprechend gestaltet (wenn auch nicht unbedingt aussagekräftig), allerdings erinnert die Gestaltung stilistisch schon arg an die "Arkadien"-Trilogie des Autors. Qualitativ lässt die Gestaltung keine Wünsche offen, auch an einem Lesebändchen wurde nicht gespart.

Der besondere Clou an diesem Buch: Mit der Hardcover-Ausgabe bekommt der Leser einen Code für das eBook im Format EPUB oder mobipocket zur Verfügung gestellt! Eine Idee, von der sich andere Verlage ruhig inspirieren lassen könnten.


Fazit
Das war wohl nichts. Kai Meyer weiß den Leser mit "Asche und Phönix" nicht zu überzeugen und enttäuscht mit einer blassen Atmosphäre.


2 Sterne


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