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Neukölln im Vogelsberg

Kommissar Henning Bröhmann führt mit der Direktorin der Gesamtschule Schotten gerade ein ernstes Gespräch über seine versetzungsgefährdete Tochter, da durchschlägt ein Stein das Fenster des Büros. Nach dem ersten Schrecken wiegelt die Pädagogin ab: Dumme-Jungen-Streich, alles im Griff – Einmischung nicht erwünscht. Kurz darauf ist sie tot. Jemand hat sie brutal erstochen.

Henning ist entschlossen, diesen Fall zu lösen. Dabei herrscht im Kommissariat gerade dicke Luft. Unter anderem muss das Team sich mit einem unsagbar dämlichen Praktikanten herumschlagen, den Polizeipräsident Bröhmann i.R. seinem Sohn ungefragt ins Nest gesetzt hat: Der Mann war Lokaljournalist, und er will den ultimativen Krimi-Bestseller schreiben. Auch privat hat Henning mehr als genug Ärger: mit der immer wilder pubertierenden Tochter, mit deren schmierigem neuem Freund. Und dann ist da noch die Schulpsychologin Stefanie Assmann: sehr klug, sehr attraktiv – man versteht sich gut, ein bißchen zu gut vielleicht, denn Kommissar wie Psychologin sind ja verheiratet. Was für eine Dummheit er begangen hat, wird Henning schlagartig klar, als der mutmaßliche Täter per DNA-Probe ermittelt wird ...

 

Der Tod macht Schule 

Autor: Dietrich Faber
Verlag: rowohlt
Erschienen: 01. November 2012
ISBN: 978-3-86252-025-1
Seitenzahl: 288 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Direktorin der Gesamtschule Schotten wurde brutal ermordet, nachdem schon einige Drohungen gegen sie eingegangen waren. Sie schien nicht bei allen beliebt, doch das ist nun wahrlich kein Grund, jemanden zu töten. Neben dem Fall hat Henning Bröhmann auch daheim nur noch Stress und Ärger. Da stimmt es ihn verständlicherweise überhaupt nicht froh, dass er einen Praktikanten an die Seite gestellt bekommt, der für einen Krimi recherchieren will und seine geistigen Ergüsse bei jeder Gelegenheit zum Besten gibt. Wird der Kommissar es trotz aller Hindernisse schaffen, den Mord an der Direktorin aufzuklären?

Gewalttaten - auch mit tödlicher Folge - an Schulen sind leider in den letzten Jahren immer alltäglicher geworden, so dass auch ein solches Szenario wie hier beschrieben nicht völlig realitätsfern ist. Auch wenn der Autor seine Geschichte in einen Mantel aus Humor hüllt, wird der Ernst der Sache dennoch deutlich.


Stil und Sprache
Wie bereits im ersten Band „Toter geht’s nicht“, wird auch dieses Mal aus der Sicht Henning Bröhmanns erzählt. So ist der Leser immer ganz vorne mit dabei, wenn es darum geht, neue Ermittlungsansätze und -ergebnisse zu erhalten und zu beurteilen. Auch wenn diese manchmal ein wenig konfus sind, da Bröhmanns Gedanken sehr schnell abschweifen können, was auch den Lesefluss ein wenig hemmt. An sich aber eine gut gewählte Perspektive, die den Leser ins Geschehen hinein bringt.

Als Leser erhält man jedoch auch mehr Informationen als der Kommissar, da seine Tochter Mails an ihre beste Freundin schreibt. Um diese vom restlichen Text abzugrenzen, wird eine andere Schriftart verwendet. Die Methode erlaubt dem Autor, dem Leser Hinweise zu geben, ohne dass der Protagonist und Ich-Erzähler davon erfährt. Ebenso durch eine andere Schriftart abgegrenzt ist der Krimi des Praktikanten, den dieser in Auszügen zum Besten gibt. Ob das wirklich nötig war, darüber lässt sich streiten. Amüsant sind die Passagen aber allemal, auch wenn sie natürlich nichts zur eigentlichen Handlung beziehungsweise der Lösung des Falles beitragen.

Im Gegensatz zum ersten Band ist die Spannung dieses Mal greifbarer, obwohl fast schon wieder der Humor, beinahe ins Lächerliche gehend, überwiegt. Das Zünglein an der Waage entscheidet sich jedoch minimal für die Spannung, was absolut positiv zu bewerten ist. Somit wird es diesmal deutlicher, dass es sich vorrangig um einen Kriminalfall handeln soll, dem bei genauerer Betrachtung sogar sehr verworrene Handlungsstränge zu Grunde liegen.


Figuren
Auf Grund der Ich-Perspektive erhält man natürlich auch dieses Mal einen guten Einblick in die Gedankenwelt des Vogelsberger Kommissars. Wer den ersten Band gelesen hat, wird merken, dass er noch immer dabei ist, sich zu verändern. Teilweise sogar sehr enorm, beispielsweise im Job, den er bei weitem ernster nimmt als zuvor. Dadurch wird er auch sogleich sympathischer, denn anders als im Vorgänger versucht er von Anfang an, seine Probleme anzugehen, seien sie auch noch so hoffnungslos. Sicherlich vermasselt er auch das ein oder andere, aber auf Grund seiner veränderten Haltung fällt es dem Leser leichter, ihm Fehltritte nachzusehen.

Durch die Mails, die sie schreibt, wird auch der Charakter von Bröhmanns Tochter eingehender beleuchtet, denn sie schreibt immer, was sie denkt und fühlt. Dadurch zeichnet sich ein ziemlich genaues Bild des Mädchens.

Die anderen Personen werden nicht detaillierter dargestellt, es fehlt einem aber auch nicht. Durch ihr Handeln werden sie insoweit charakterisiert, dass man sich ein gutes Bild machen kann.


Aufmachung des Buches
Es handelt sich bei diesem Buch um eine Klappenbroschur aus dem Programm des rowohlt-Verlages. Im Hintergrund ist eine grüngestreifte Tapete zu erkennen, an der über eine große Fläche eine Tafel hängt. Auf dieser steht mit Kreide der Titel des Buches geschrieben. Unter der Tafel sieht man zwei halbe und ein ganzes Schwein. Auf letzterem befindet sich eine Zielscheibe. Im Vordergrund lassen sich Holzdielen erkennen, auf denen Blut zu finden ist. Von wem oder woher es stammt, lässt sich nicht sagen.


Fazit
„Der Tod macht Schule“, der zweite Fall für Henning Bröhmann, hat sich gegenüber dem ersten Band auf jeden Fall gesteigert. Das heißt nicht, dass keine Luft mehr nach oben ist, man sieht aber schon die Entwicklung und hofft, dass diese auch im nächsten Band noch weiter fortgeführt wird.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Toter geht's nicht

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