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Kategorie: Vampire

Hinter dem Tor zum Paradies lauert das Armageddon!

Die Prinzessin der Vampire will Frieden zwischen ihrem Geschlecht und den Menschen stiften. Auf einer Insel in der Bucht von Tokio will sie den „Vampire Bund“ errichten – ein Reich, in dem sich Vampire nicht länger vor der Menschheit verstecken müssen. Doch nicht jedermann teilt ihre Vision von einem unblutigen Zusammenleben der beiden Gruppen. Daher wird die Prinzessin bald selbst zur Zielscheibe finsterer Kräfte.

 

Dance in the Vampire Bund 6  Originaltitel: Dance in the Vampire Bund
Autor: Tamaki Nozomu
Übersetzer: Mario Hirasaka
Illustration: Tamaki Nozomu
Verlag: Tokyopop
Erschienen: 12/2912
ISBN: 978-3-8420-0395-8
Seitenzahl: 392 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahre (Verlagsempfehlung)


Grundidee der Handlung
Yuki gelingt es, Akira den Austausch der Prinzessin Mina gegen eine Doppelgängerin mitzuteilen. Fortan wird er im „Vampire Bund“ gnadenlos als Terrorist gejagt, die Streitmacht von Beowulf abgesetzt und der Kommandant inhaftiert. Währenddessen setzt die neue Mina ihre Pläne mit grausamer Härte durch. Akira gibt so schnell nicht auf und macht sich auf die Suche nach der wahren Prinzessin – ihm auf den Fersen gefährliche Verfolger …

Nozomus Plot zieht den Leser mit einer durchdachten Rahmenhandlung, überraschenden Wendungen und spannenden Cliffhangern in die Geschichte, zudem erlauben einige entscheidende Rückschauen tiefere Einsichten in das Wesen der Doppelgängerin und Yukis Gefühle zu Akira.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der sechste Band begrüßt zunächst mit drei Farbseiten und geht dann zu einer Zusammenfassung des bisher Geschehenen sowie einer Übersicht der wichtigsten Charaktere über – eine gute Hilfe zum Wiedereinstieg, liegt doch das Erscheinen des letzten Bandes ein Jahr zurück (Dezember 2011).

Tamaki Nozomus Artwork besticht wieder durch seine Genauigkeit und die sehr realistische Umsetzung von Motiven. Die Handlungen des sechsten Bandes starten mit einer erotischen Szene, einem Traum Akiras, indem sich Prinzessin Mina – oder ist es die Doppelgängerin? – einen Scherz erlaubt und mit ihm „spielt“. Auch an anderen Stellen haben die Darstellungen der weiblichen Charaktere oft eine sinnliche und erotische Note, so zeichnet Nozomu sie nicht nur mit großer Oberweite und feinen Kurven, auch in den Outfits drückt sich dies aus, so ist beispielsweise Tatjanas Dress unterhalb der Taille sehr knapp geschnitten. Die Kleidung sitzt dabei hauteng an, und sei es nur Yukis Jacke der Schuluniform.

Der Kampf der Einsatztruppen gegen Li’s illegale und mit Pied Piper infizierte Vampire fällt naturgemäß brutal aus. In den Gesichtern und der Gestik der Angegriffenen spiegelt sich Angst und Verzweiflung wieder, während die Polizeikräfte durch die Kampfanzüge jede Individualität eingebüßt haben. Die „neue“ Mina zeigt schnell ihre boshafte Seite, während sie vor der verletzten und hilflosen Yuki mit ihren Plänen und Intrigen prahlt. Es ist erstaunlich, über welche Bandbreite die ausgetauschte Prinzessin verfügt. Im Körper eines kleinen Mädchens kann sie mal einfach nur süß und mit ihren großen, leuchtenden Augen sehr sanft, manchmal auch sexy und nicht selten einfach bösartig aussehen. Ihre Augen verengen sich dann zu Schlitzen, was den Ausdruck zusätzlich verstärkt. Die Wechsel ihres Gemüts gehen so rasant vor sich, dass der Leser nicht recht weiß, was er von der aktuellen Herrscherin halten soll, womit es Nozomu im Laufe dieses Bandes gelingt, ein perfides Verwirrspiel perfekt umzusetzen. In Yukis liebem und weichem Gesicht zeigt sich dabei die Hilflosigkeit und Panik. Begleitet werden diese Passagen durch Rückblicke aus „Minas“ und Yukis Perspektive, um die Zusammenhänge besser zu erläutern. Diese Erinnerungen werden von tiefen und intensiven Emotionen begleitet, die Nozomu gekonnt in seinen Bildern einzufangen vermag.
Angel spielt seine Rolle als Untergebener von Rosenmann. Seine einem reichverzierten Körperpanzer ähnliche Kleidung lässt ihn groß und schlank aussehen, seine dunkle Haut hat einen deutlichen Kontrast zu seinem hellen Haar. Über eine andere Type in den Sprechblasen wird seine Andersartigkeit zusätzlich betont. Packend und dynamisch hat Nozomu die actionreichen Szenen umgesetzt. Diese sind allein durch die Bildinhalte selbst schon temporeich, die Speedlines geben ihnen aber noch mehr Kraft.

Nozomu stellt nicht nur die Figuren sehr überzeugend dar, auch das Drumherum kann jederzeit überzeugen. Beispielsweise ist in Kapitel 62 jedes einzelne Stockwerk des schwindelerregend hohen Wolkenkratzers des Bundes sauber und exakt herausgearbeitet. Der Sitz des Hauses Rosenmann weiß zu überraschen – eine Assoziation an ein bekanntes, deutsches Märchenschloss weckend, ist es einerseits unglaublich imposant, andererseits auch völlig dekadent. Besonders die Zeichnungen der Innenräume, die den Rosenmanns als Statussymbole dienen, sind in ihrer verschwenderisch-verspielten Detailgenauigkeit dem Mangaka astrein gelungen. Hier treffen Säulenhallen, aufwendig geschnitzte Holzvertäfelungen, schwere Brokatvorhänge, bleiverglaste Fenster und fein bestickte Sofa aufeinander. Zu diesem protzigen Etablissement passt auch Rosenmanns Auftritt in barock anmutender Kleidung, während die Wächter auf den Türmen – mit Eisenrüstungen und Speeren – wirken, als seien sie in der Zeit versetzt. Besonders gelungen sind dem Mangaka auch die kontrastreichen und detailstarken Dschungelszenen, in denen der Urwald sehr plastisch und realistisch aussieht.

Die Panelanordnung ist linear, wirkt aber durch Variationen der Form und Größe der Bilder dynamisch. Durchbrochen werden die Randbegrenzungen nur sehr selten durch Sprechblasen oder über die Ränder herausragende Bildteile.

Die eigentliche Geschichte endet an einer besonders entscheidenden Stelle und lässt den Leser ungeduldig auf Band 7 wartend zurück. Im Anschluss folgen noch als Boni „Auf den Pfad der ersten Liebe“ sowie zwei Folgen von „Dance in the Vampire Maids“.


Aufmachung des Manga
Das Taschenbuch im verlagstypischen Großformat wird auf japanische Art von hinten nach vorne und von rechts nach links gelesen. Mit 392 Seiten bringt es einen ordentlichen Umfang mit, liegt aber dennoch gut in der Hand. Auf dem glänzenden Umschlag ist vorne Mina in ihrer Gestalt als erwachsene Frau zu sehen, nur leicht bekleidet durch ein Negligé. Auf der Rückseite ist neben der Besprechung des Serieninhalts ein Portrait der mysteriösen Maid Shino abgedruckt. Der Seitenschnitt wurde – entsprechend der Gestaltung dieser Mangareihe – rot eingefärbt, so dass er den Eindruck vermittelt, als laufe Blut von der Oberseite des Buches weiter an den Seiten herunter.


Fazit
Ein geschicktes Verwirrspiel, eine hinterlistige Doppelgängerin und eine rasante Rettungsmission an exotischen Orten bestimmen die Handlungen des sechsten Teils der Vampirreihe. Doch nicht nur die Story ist Nozomu gelungen, auch das Artwork ist wieder große Klasse.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1
- Band 2
- Band 3
- Band 4
- Band 5