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Kategorie: Interviews mit Autoren


Foto: Privat 


Guten Tag Herr Buthe. Ich freue mich, dass Sie mir die Möglichkeit eines Interviews geben. Auch dieses Interview möchte ich mit der Frage beginnen, wie Sie zum Schreiben gekommen sind.

Vorweg: Freunde nennen mich grundsätzlich nur HEF.
Zum Schreiben allgemein kam ich durch meinen Beruf als Journalist. Aber das ist hier wohl nicht die Frage.
Zum Schreiben von Romanen, Genre Krimis, Thriller, kam ich eigentlich erst, als ich mich aus dem Berufsleben zurück zog. Nach einigen Monaten als Hausmann, Gärtner, Klempner, dachte ich mir...das kann doch nicht deine Zukunft sein. Ich wurde immer unzufriedener mit mir. (Meine Familie auch)
Bis meine Frau meinte, „schreib doch einfach mal alles auf, was du erlebt hast.“ So hat alles angefangen. Nun sitze ich vor einem Berg, der in Romanform gekleidet werden will.


Was fasziniert Sie an der Schriftstellerei besonders?

Schwere Frage. Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.  Für mich kann ich es nur so definieren, dass ich meine Vergangenheit aufarbeite. Man mag es eine Art Selbsttherapie der erlittenen Wunden nennen. Als ehemaliger Kriegsreporter schleppt man schon eine Menge posttraumatischen Ballast mit sich herum.
Mag sein, dass es mir Spaß macht, endlich mal die Figuren machen zu lassen, was ich will. Aber das klappt auch nicht immer. Dann geht der Kampf wieder los. Aber der ist zum Glück nicht mehr tödlich.


Sie haben bisher zwei Romane veröffentlicht. Wie kam Ihr erstes Buch zu einem Verlag? Bekamen Sie zunächst stapelweise Absagen von Verlagen oder wurde Ihnen gleich ein Vertrag angeboten?

Stapelweise Absagen ist richtig. Es hat 3 Jahre und eines kleinen Tricks bedurft, bis mich mal jemand zur Kenntnis genommen hat. Es hat keinen Verlag im deutschsprachigen Raum gegeben, der mir nicht abgesagt hat.
Jetzt kommt die Frage nach dem Trick?
Meinen persönlichen zu verraten, bringt niemandem etwas. Das ist die Vorgehensweise eines investigativen Reporters.
Aber es gibt einen, den jeder benutzen kann: Die Verlage beobachten. Die großen Verlage schreiben regelmäßig auf ihren Homepages Wettbewerbe aus. Unbedingt daran teilnehmen.


Wie kommen Sie zu Ihren Romanideen? Oder kommen die Ideen zu Ihnen?

Wie schon gesagt. Bei mir stapeln sich die Ideen, die aus meinem Leben entstanden sind. Die reichen, überschlägig, bis 2015


Wie planen Sie Ihre Romane? Entwickeln Sie zunächst die Figuren und dann die Handlung oder steht die Handlung bereits, bis Sie sich an die Ausarbeitung der Figuren machen?

Da hatte ich anfangs ein dickes Problem. Die Stories stehen bei mir im Vordergrund. Dann kommen die Figuren.
Nur habe ich ein noch dickeres Problem. Nachdem die Figur des Peter Stössers im ersten Roman derart gut angekommen ist, enthebt mich das aller weiteren Figurenplanung. Der Kerl geht in Serie. Nur, und da ist mein Problem, ich hatte den nicht als Serienhelden geplant. Dafür ist er zu alt angelegt. Da muss mir noch was einfallen.


Wie lernen Sie Ihre Figuren kennen? Erstellen Sie eine Art Checkliste? Interviewen Sie Ihre Figuren?

Nun, bei meinem jetzigen Stammprota, Peter Stösser, muss ich mir keine Gedanken mehr machen. Die Leser, die mich kennen, sagen: das bist doch ohnehin du selbst.
Für die neuen Figuren erstelle ich Stammbäume, die ich dem Stammbaum der Handlung anpasse.


Wieviel Zeit nimmt die Recherche für Ihre Romane in Anspruch?

Die Recherche ist bei mir äußerst arbeitsintensiv, da ich mich auf geschichtliche Fakten berufe. Das ist meine Marktlücke in diesem Genre und die muss stimmen. Was nicht zu recherchieren ist, wird durch Fiktion ersetzt. Also zeitlich nimmt die Recherche ca. die Hälfte eines Romans ein.


Wie kann man sich einen Tag in Ihrem Leben vorstellen, wenn Sie an einem Roman arbeiten?

Wenn ich an einem Roman arbeite, ist das nichts anderes, als ein voller Arbeitstag (7 Tage die Woche) den ich allerdings zur Arbeitsnacht mache.


Wie lange haben Sie an Ihrem aktuellen Roman „Im Schatten des Münsters“ ungefähr gearbeitet?

6 Monate


Ist bereits ein weiterer Roman in Planung? Verraten Sie uns, worum es darin geht?

Im November 08 kommt der nächste Roman. (Das Cover liegt mir seit heute vor) „Der brennende Dornbusch“
Ihm liegt wieder eine wahre Geschichte zu Grunde. Es geht um ein absolut tödliches Gift, das die Armeen der Welt erforscht haben. Die Todesursache der betroffenen ist nicht erkennbar. Denn dieses Gift kann jeder in seinem Garten züchten. Wer weiß, wie es geht, kann damit seinen Nachbarn umbringen, ohne in Verdacht zu geraten. Nur den Geheimdiensten geht es darum, dieses „Produkt“ so zu verwandeln, dass es flächendeckend eingesetzt werden kann.
Mittendrin, wieder Peter Stösser.

Derzeit schreibe ich an den „Büßern“. Es geht um den seit 1937 spurlos verschwundenen Staatsschatz. (Kommt im November 09)


Welche Zielgruppe haben Sie beim Schreiben vor Augen? Schreiben Sie überhaupt gezielt für eine Gruppe oder schreiben Sie in erster Linie für sich selbst?

Zielgruppe habe ich keine im Auge. Das ist Sache des Verlages, wie er mich bewirbt.


Haben Sie neben dem Schreiben noch Zeit zum Lesen? Lesen Sie Bücher anderer Autoren desselben Genres?

Nein. Ich lese eigentlich überhaupt keine Romane von Kollegen. Ich lebe in meinen Romanen. Bei anderen hätte ich womöglich nur was zu meckern. Und das gehört sich nicht unter Kollegen.


Welche Erfahrungen haben Sie mit Lesungen gemacht? Sind Sie vor einer Lesung nervös oder ist es mittlerweile Routine?

Mit Lesungen habe ich persönlich nur beste Erfahrungen gemacht. Auch wenn es manchmal an den gewünschten Zuhörerzahlen klemmt, das muss jeder Autor wegstecken. Und nein. Nervös bin ich nicht. War ich schon in der Schule nicht.
Ich sage mir, die Zuhörer sollen Spaß haben und ich auch.


Können Sie zukünftigen Schriftstellern einen Rat mit auf den Weg geben?

Pauschal ist das eigentlich nicht zu sagen.

Jeder Jungautor/in sollte in erster Linie Spaß am eigenen Tun haben und sich nicht allzu viel reinreden lassen. Das erste eigene Werk würde ich ohnehin niemand vorher zum Lesen geben, bevor ich nicht ENDE drunter gesetzt hätte.
Kritiken in der Aufbauphase können tödlich sein. Später steckt man sie locker weg. Aber erst, wenn der Erfolg da ist. Das macht unser Handwerk so einsam.
Aber dafür haben wir Figuren, die wir einfach ermorden können, wenn sie sich gegen den Autor wenden wollen.


Ich danke Ihnen für das Interview.