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IHR NAME: Rachel Morgan.
IHR JOB: Kopfgeldjägerin.
IHRE AUFGABE: Auf den nächtlichen Strassen von Cincinnati Vampire, Hexen und andere finstere Kreaturen zur Strecke bringen.
IHR PROBLEM: Sie hat selbst eine düstere Vergangenheit....

 

Blutkind 

Originaltitel: WHITE WITCH, BLACK CURSE
Autor: Kim Harrison
Übersetzer: Vanessa Lamatsch
Verlag: Heyne
Erschienen: Mai 2010
ISBN: 978-3-453-53352-3
Seitenzahl: 784 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Als der FIB-Detective Glenn schwer verletzt wird, engagiert Captain Eden Rachel, um die Schurken zu finden und zu verhaften. Am Tatort bemerkt Rachel eine versteckte Träne einer Banshee und schon bald stellt sie fest, dass im Haus eine solche Familie mit Kleinkind lebte. Rachel nimmt die Verfolgung auf und wird bald selbst schwer verletzt. Trotzdem setzt sie Captain Eden dermaßen unter Druck, dass sie die Suche wieder aufnimmt. Nur, wie verhaftet man jemanden, der aus kurzer Entfernung deine Aura aufsaugen kann und wie nimmt man ein Kleinkind in seine Obhut, das diese Eigenschaft ebenso stark besitzt, aber nicht kontrollieren kann? Immer mehr kommt Rachel der Banshee auf die Spur, verfolgt und drängt sie ins Abseits mit Folgen, die ganz Cincinnati zu spüren bekommt ...

Dieser Teil der Geschichte mit der Banshee ist sehr gut durchdacht und umgesetzt, die Entwicklung der Rachel-Morgan-Serie an sich ist jedoch etwas ins Stocken geraten. Da hätte ich weitere Einzelheiten aus dem Abschluss des 6. Bandes als Fortsetzung erwartet.


Stil und Sprache
Der 7. Band mit über 700 Seiten wirkt etwas langatmig, die Entwicklung der Grundgeschichte schreitet nur gemächlich voran. Es fehlen bis fast am Schluss die Fortschritte bei der Suche nach dem Mörder von Kisten und auch über die Ausbildung als Dämonenschülerin erfahren wir viel zu wenig. Gewohnt vielschichtig sind hingegen die Handlungsweisen und Charakteren von Rachel und Ivy ausgearbeitet. Vor allem gut gefallen haben mir die emotional sehr berührenden Szenen auf der Flucht aus dem Krankenhaus, bei dem Rachel und Ivy kurz Halt in der Kinderabteilung machen. Das Verhalten, der Schmerz und die Sehnsüchte der kranken Kinder sind perfekt getroffen und absolut überzeugend. Auch die Reaktionen, die dadurch in Rachel selbst ausgelöst werden, sind glaubhaft. Etwas plötzlich ist das Auftauchen des Geistes Nathaniel Pierce, der unverhofft in der Kirche rumgeistert und sichtbar wird. Rachels Gefühlschaos und die Vernarrtheit in Pierce sind nicht sehr glaubhaft, wenn man – so wie ich – die Kurzgeschichte Blutflüstern nicht gelesen hat.

Wiederum werden mehrere Handlungsstränge perfekt miteinander verwebt. Um sich gegen Algaliarept zu behaupten und ihm klar zu machen, dass er nicht einfach Freunde von ihr kidnappen kann, geht Rachel einen Machtkampf um Respekt mit ihm ein. Die Folgen daraus wirken nicht immer stimmig. Die weitere Suche nach Kistens Mörder mit dem dazugehörenden Gefühlschaos beim Ergründen der vergessenen Ereignisse wecken jedoch gewohnt tiefe Emotionen. Man leidet mit Rachel und Ivy mit, wenn sie den Schrecken und den Verlust von Kisten neu durchleben. Es wirkt jedoch manchmal etwas als Wiederholung und des Guten zu viel, es geht zu wenig schnell voran. Ein anderer Handlungsstrang mit der Jagd nach der Banshee wirkt dagegen frisch und originell. Spannung kommt immer wieder auf, weil Rachel wie gewohnt an verschiedenen Fronten gleichzeitig zu kämpfen hat. So trifft die verletzte und müde Rachel auf die höchst überlegene Mia, stellt sich gegen Algaliarept und auch Kistens Mörder – immerhin ein Meistervampir – rückt in greifbare Nähe.

Als Bonusmaterial ist kurz die Vorgeschichte Mias, der Banshee, beschrieben. So erfahren die Leser mehr über ihre Beweggründe, Gefühle und Lebensumstände. Das bringt ihr einige Sympathien, weil man ihr manchmal gefühlloses Handeln besser verstehen kann.


Figuren
Rachel Morgan hat sich im letzten Band verpflichtet, die Schülerin des Dämons Algaliarept zu werden, um Trent Kalamack aus der Unterwelt zu befreien. So verbringt sie jeden Samstag die Nacht zu Ausbildungszwecken bei ihm. Ihr Ruf unter den Hexen nimmt durch verschiedene Umstände immer mehr Schaden, sodass sie befürchten muss, verbannt und ausgestoßen zu werden. Ihre Freundschaft zu Marshal hingegen nimmt immer mehr Formen an und er begleitet sie auch ab und zu bei Familienanlässen.

Ivy hat sich wieder gefangen und versteht sich sehr gut mit dem neuen Meister-Vampir Rynn Cormel, dem Nachfolger von Piscary. Sie ist zwar nicht sein Nachkomme, kann sich aber voll und ganz auf seine Unterstützung verlassen. Ivy ist immer noch auf der Suche nach Kistens Mörder. Die Freundschaft zu Rachel hat sich auf einer neuen Ebene gefestigt.

Jenks, Matalina und seine Familie sind wieder in die Kirche gezogen, um der Kälte und dem Winterschlaf zu entgehen. Leider erfahren wir ansonsten sehr wenig Neues von ihnen. Auch die Elfen und Werwölfe sind diesmal nur am Rande in den Roman eingefügt. Eine größere Rolle erhalten hat Tom, der Empath und Psychiater des FIB. Er unterstützt Rachel im Versuch, das Gedächtnis um die Ereignisse der Mordnacht wiederzufinden und mit der Angst, der Wut und dem Verlust zurechtzukommen.

Detective Glenn und sein Vater Captain Eden vom FIB haben in diesem Band ebenfalls wieder mehr Raum erhalten. Als neue Inderlander treten zum ersten Mal die Banshee in Erscheinung. Um zu überleben, saugen sie ihren Opfern die Lebenskraft aus, so lange, bis die Seele ungeschützt ist und ihr Opfer stirbt. Die Banshees sind Einzelgänger, leben äußerst lange und bleiben normalerweise jahrhundertelang in derselben Stadt. Kinder sind sehr selten und werden daher mit allen Mitteln geschützt und verteidigt.


Aufmachung des Buches
Ein dickes Taschenbuch mit dem üblichen Cover der Serie. Neu ist nur die Farbe, grün hatten wir bisher noch nicht. Einzeln gesehen ein schönes Cover, doch auch der Text der Rückseite wurde nicht verändert – obwohl wir bereits beim siebten Band angelangt sind –, sodass die Unterscheidung und vor allem das Erkennen der Reihenfolge sehr erschwert sind.


Fazit
Wer Rachel Morgan liebt, wird auch an diesem Band seine Freude haben. Der Spass wird jedoch etwas getrübt, weil die neuen Grundlagen, die im Band 6 für die Fortsetzung gelegt wurden, hier noch nicht zum Tragen kommen. Für mich passiert zum ersten Mal in dieser Serie zu wenig Fortsetzung aus dem bisherigen Plot. Dahingehend bin ich etwas enttäuscht. Die Geschichte der Banshee hingegen bietet viel Lesepass.


3 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 2: Blutspiel
Band 3: Blutjagd
Band 4: Blutpakt
Band 5: Blutlied
Band 6: Blutnacht

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