Argentinien, 1876: Die junge verwitwete Annelie Wienand ist mit ihrer Tochter Mina aus Frankfurt am Main eingewandert, um ein zweites Mal zu heiraten. Doch ihre Ehe ist eine bittere Enttäuschung. Für die vierzehnjährige Mina sind einzig die Treffen mit dem Nachbarssohn Frank Lichtblicke in ihrem rauen Familienalltag. Doch eines Tages geschieht etwas Schreckliches, und Frank muss fliehen ...
Autor: Sofia Caspari |
Die Grundidee der Handlung
Annelie und ihre Tochter Mina haben es nicht gut getroffen, als die junge Witwe einem Heiratsinserat folgte und von Frankfurt nach Argentinien zog. Annlies neuer Ehemann Xaver ist ein grobschlächtiger, brutaler Mann und sein Sohn Philipp steht ihm in nichts nach. Der junge Mann macht seiner Stiefschwester Avancen und lässt keinen Zweifel daran, dass er sich mit Gewalt holen wird, was sie ihm nicht freiwillig gibt. Einzig ihre Liebe zum Nachbarsohn Frank und das Mitleid mit ihrer Mutter lassen Mina ausharren. Als Frank eines Mordes bezichtigt wird und fliehen muss, bricht für Mina eine Welt zusammen. Die beiden Frauen sind immer schlimmeren Übergriffen durch die Männer ausgesetzt, bis sie sich entschließen, zu fliehen. Dabei lädt sich Annelie eine schreckliche Tat auf ihr Gewissen. Währenddessen geht auch die Familiensaga um Anna Weinbrenner und ihre Tochter Marlena weiter. Die aus dem ersten Band liebgewonnenen Figuren treten spielen erneut eine Rolle, ihr Schicksal verknüpft sich mit demjenigen der neuen Protagonisten.
Sofia Caspari schafft den Spagat, eine an sich völlig neue Geschichte zu erzählen und dennoch nach und nach ihre Protagonisten aus dem Auftakt der Saga, "Im Land des Korallenbaums" einfließen zu lassen, ohne dass jene, die erst bei "Die Lagune der Flamingos" dazu gekommen sind, deswegen den Anschluss verpassen würden. Die Autorin verzichtet auch auf störende Rückblenden, sie erzählt eine in sich geschlossene und stimmige Geschichte, die von starken Figuren lebt (hier gibt es ein paar Ausnahmen, wie etwa die stets verzagte Annelie, deren Verhalten mit der Zeit etwas nervig ist). Sofia Casparie präsentiert erneut eine Auswanderer-Geschichte mit Tiefgang.
Darstellung des Hörbuchs
Mit Annina Braumiller setzt Lübbe Audio auf Kontinuität. Sie liest souverän und überzeugend und versteht es auch, den einzelnen Figuren durch eine variantenreiche Stimme viel Persönlichkeit zu verleihen. Hin und wieder wünschte man sich noch etwas mehr Tempo bei der Lesung, doch ist die Umsetzung des Romans zum Hörbuch gut gelungen und vermag zu überzeugen.Leider ist erneut nur eine gekürzte Version der Romans als Hörbuch zu haben. Obwohl sorgfältig mit dem Stoff umgegangen wird, sind die Kürzungen an etlichen Stellen schmerzlich spürbar.
Sehr angenehm sind die schönen, leicht melancholischen Gitarrenklänge, die jeweils von der einen CD zur nächsten überleiten. So lässt sich der Wechsel der CDs auch unterwegs, beispielsweise im Auto, problemlos vollziehen. Grundsätzlich dürfte die Gitarrenmusik noch ewas mehr Stellenwert bekommen, passt sie doch ausgezeichnet zur geschilderten Atmosphäre.
Aufmachung des Hörbuchs
Der Verlag setzt bei der Präsentation des Hörbuchs auf einen schlichten Faltkarton, der leider nicht besonders stabil ist und aus dem die CDs allzuleicht rausrutschen können. So empfiehlt es sich, das Hörbuch in ein Etui zu stecken, wenn es mit auf Reisen gehen soll. Alle wichtigen Informationen finden sich auf den mit einer netten Landschaftsaufnahme versehenen Innenseite der CD-Hülle. Leider ist aus dem Text auf der Rückseite der Hülle nicht zu entnehmen, dass es sich hier um einen zweiten Teil handelt. Dieser Hinweis wäre durchaus hilfreich, hält der potentielle Kunde doch die Hülle zunächst in Plastik eingeschweißt in Händen.
Fazit
Eine gute Familiensaga ebenso gut umgesetzt: Wer Auswanderer-Romane mag, wird mit diesem Hörbuch gut bedient. Trotz zweitem Teil und gekürzter Version vermag das Hörbuch zu unterhalten und weitgehend zu überzeugen. Wer Spannungsliteratur bevorzugt, dürfte hier allerdings etwas zu kurz kommen.
Hinweise
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Backlist:
Teil 1: Im Land des Korallenbaums