Ausgezeichnet als bester Fantasy-Roman des Jahres bei den "British Fantasy Awards" 2006.
In dem Nachfolgeroman von Neil Gaimans großem Epos "American Gods" wird die Welt der Mythen und Götter zunächst wieder ins Hier und Jetzt zurückgeholt. Doch dann entpuppt sich Fat Charlies Vater als Spinnengott und aus dem Nichts taucht ein Bruder auf, der sich so gar nicht brüderlich benimmt. Und schon ist man in einem herrlich unterhaltsamen magischen "Horror-Thriller-Geister-Romantik-Comedy-Familien-Epos" gefangen, mit dem Gaiman seinen Ruf als einzigartiges Genie der Literatur untermauert.

Autor: Neil Gaiman Sprecher: Stefan Kaminski Verlag: Audible Erschienen: 2007 ISBN: nicht vorhanden, da exklusiv bei audible.de erhältlich Spieldauer: 12 Stunden 24 Minuten; ungekürzte Fassung

Die Grundidee der Handlung
Fat Charlie Nancy ist ein Mensch, der sehr bemüht ist, nicht aus der Reihe zu tanzen. Seinen Namen erhielt er, weil seine Erscheinung in jungen Jahren ein wenig stämmig war. Er ist stets bemüht, nicht aufzufallen und immer konform zu sein. Es ist ihm peinlich, Aufsehen zu erregen. Diese fast schon manische Zurückhaltung hat er seinem Vater zu verdanken, der in der Öffentlichkeit stets bereitwillig den Entertainer mimt.
Als Fat Charlie heiratet und seine Zukünftige darauf besteht, dass er auch seinen Vater zu Hochzeit einlädt, ringt sich Fat Charlie schließlich dazu durch, seinen Vater anzurufen, um ihn einzuladen. Bei diesem Telefonat erfährt er jedoch, dass sein Vater kurz zuvor verstarb. Bei der Beerdigung erfährt er, dass er einen Bruder mit Namen Spider hat. Bald darauf kommt er zu Besuch und Fat Charlies ruhiges, unauffälliges Leben ist nicht mehr was es einmal war. Spider spannt ihm die Verlobte aus, bringt ihn um seine Arbeit und schließlich droht ihm das Gefängnis. Es dauert lange bis Fat Charlie begreift, was da eigentlich um ihn herum passiert.

Darstellung des Hörbuchs
Stefan Kaminsky liest dieses Hörbuch wieder einmal in hervorragender Manier. Jede Person erhält eine Klangfarbe, die zu ihrem Charakter passt. Selbst Frauenstimmen wirken nicht gekünstelt. Auf Musikuntermalung wird, wie bei Audible überwiegend üblich, gänzlich verzichtet. Die Komik, die dieses Buch durchströmt, kommt ausgezeichnet zur Geltung. Kaminsky passt das Erzähltempo stets perfekt an. Die Betonung wechselt bei Bedarf ohne Mühe vom wütenden Unterton zum belustigten. Jede Stimmung wird korrekt wiedergegeben.

Aufmachung des Hörbuches
Das Hörbuch ist ausschließlich als Download, exklusiv über Audible zu beziehen. Das Cover wird beim Download mitgeliefert. Bis Mitte 2009 soll übrigens ein neues, deutlich verbessertes Format erscheinen.
Die Tonqualität dürfte dann um einiges besser sein. Hörvergnügen hat man mit dem momentanen Format nur, wenn man im Besitz eines Players ist, der die Fähigkeit besitzt, die starke Kompression auszugleichen.

Fazit
Im Vergleich zum Vorgänger, „American Gods“, legt Neil Gaiman hier ein völlig anderes Buch vor. Es findet sich nun eine schlüssige und überaus originelle Handlung, die man beim Vorgänger vergeblich gesucht hat.
Die Grundidee, das leibhaftige Götter unter uns leben, wird noch mehr zur Nebensache. Hier wird zwar weiterhin Potenzial verschenkt, aber dies spielt in Anansi Boys nicht wirklich eine Rolle. Die Geschichte versprüht ihren ganz eigenen Charme und hat mit dem Vorgänger praktisch nichts mehr gemein. Die einzige Gemeinsamkeit ist die Existenz des Spinnengotts Anansi, der Rest ist vollkommen eigenständig und das ist auch gut so. 

Hinweise
Rezension von Thomas Lang

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