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Pauline Schmitz ist Waise. Die 23-jährige ist nach dem Tod ihres Oheims ganz auf sich gestellt, 1823 keine einfache Situation für eine unverheiratete, mittellose Frau im großen Köln. Schließlich kommt Pauline im Haushalt des Textilfabrikanten Julius Reuther als Gouvernante unter. Bald entdeckt sie an dem unzugänglichen Witwer überraschende Seiten – und verliebt sich rettungslos. Julius ist jedoch mit der reichen Erbin Frieda von Oppenheim verlobt. Eine Verbindung, die sein Geschäft vor dem drohenden Ruin retten soll …

 

Das Haus in der Loewengasse HB 

Autor: Petra Schier
Sprecher: Sabine Swoboda
Verlag: Radioropa
Erschienen: 09/2012
ISBN: 978-3836806787
Spieldauer: 643 Minuten, 1 mp3-CD; ungekürzte Lesung


Die Grundidee der Handlung
Pauline Schmitz hat sich nach dem Tod ihres Onkels als Gouvernante verdingt, wird jedoch nach einem Zwischenfall mit dem Hausherrn entlassen. Nach einigen Monaten als Dienstmädchen lernt sie bei einer Feier im Haus den Textilfabrikanten Julius Reuther kennen. Dieser erkennt ihre Fähigkeiten, die über die einer Magd deutlich hinausgehen, und stellt sie als Gouvernante für seine beiden Kinder ein. Diese sind zunächst misstrauisch, gewöhnen sich aber rasch an Pauline. Nur dass diese sich inzwischen hoffnungslos in Julius Reuther verliebt hat, darf niemand wissen. Denn der ist bereits verlobt …

Die Idee, die dieser Geschichte zugrunde liegt, ist leider ziemlich angestaubt. Armes, aber hübsches Mädchen verliebt sich in den auf den ersten Blick falschen Mann, nach einigen Irrungen und Wirrungen erkennt dieser ihre Qualitäten und – zack – Happy End! Petra Schier ist es leider nicht gelungen, neue Aspekte aus dieser etwas schalen Story herauszuholen. Die Handlung ist derart vorhersehbar, dass man nach einiger Zeit in Versuchung gerät, das Hörbuch „vorzuspulen“, damit endlich etwas passiert. Keinen Zweifel hat man daran, dass die beiden sich am Ende kriegen und der Zwischenraum wird bis dahin mit unzähligen Alltagsdetails ausgefüllt. Was im Mittelalter noch spannend sein mag, weil eben so weit weg von unserer Zeit, ist im 19. Jahrhundert streckenweise einfach ein bisschen langweilig.


Darstellung des Hörbuchs
Sabine Swoboda hat schon verschiedene Bücher der Autorin vertont und so erscheint ihre Stimme einem sofort vertraut, wenn man bereits eines oder mehrere davon kennt. Sie liest sehr ruhig und sanft und als „Ersthörer“ muss man sich zunächst etwas an sie gewöhnen, zumindest ging es mir am Anfang so. An sich ist sie jedoch die passende Besetzung für den Stoff, den zu retten ihr allerdings nicht gelingt.

Schwierig an der wenig handlungsreichen Geschichte ist außerdem, dass kaum Raum bleibt für Tempowechsel oder große Emotionen, die sich durch die Stimme transportieren ließen. Auch die einzelnen Figuren variiert Sabine Swoboda nur geringfügig, so dass man schon genau aufpassen muss, wer gerade spricht. Lediglich die beiden Kinder von Julius Reuther haben „eigene“ Stimmlagen, besonders Peter klingt allerdings manchmal ein wenig hölzern.

Auf Musik wie auch auf Kürzungen verzichtet der Verlag wie üblich, was ich grundsätzlich begrüße, in diesem Fall hätte ein wenig Straffung der Geschichte jedoch gut getan.


Aufmachung des Hörbuchs
Das Hörbuch besteht aus nur einer CD im mp3-Format, die in einem handelsüblichen Jewel-Case Platz findet. Praktisch, denn so hat man alles in einem und muss nicht mit mehreren CDs herumhantieren. Das Cover entspricht dem des Buches und das Booklet enthüllt nur knappe Informationen zur Autorin und zur Sprecherin. Einfach, aber zweckmäßig und vollkommen ausreichend.


Fazit
Ein Hörbuch zum „Berieseln lassen“, ohne großen Anspruch, aber leidlich unterhaltsam für alle, die eine Liebesgeschichte vor historischen Hintergrund genießen möchten.


3 Sterne


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